Altkleider nicht in den Container geben sollen - wohin dann?
Nelchen hat geschrieben:Man könnte auch warten, bis es wieder Sammelaktion vom Roten Kreuz gibt. Bei uns finden diese ein oder zweimal jährlich statt. Dafür werden auch oft vorher in Zeitungen, die herum getragen werden, solche speziellen Kleidersäcke beigelegt. Diese stellt man dann einfach zu einem bestimmten Datum an die Straße und sie werden dann irgendwann im Laufe des Tages abgeholt. Es ist ein bisschen so wie bei Sperrmüll.
Und was ist daran nun anders? Das Rote Kreuz verkauft die Klamotten auch zum Großteil an Händler weiter und nur ein ganz kleiner Bruchteil landet in den eigenen Kleiderkammern und Läden. Es ist ein Irrglaube, das das Rote Kreuz besser ist und sich von anderen erheblich unterscheidet. Das trifft im übrigen auch auf die anderen Träger zu, wie Malteser, Caritas, ASB und Johanniter. Alle verdienen wunderbar daran, aber genau das wollte hier doch vermieden werden.
Ich brauche mir darüber keine Gedanken machen, da eigentlich nichts im Altkleidercontainer hier landet. Ich trage meine Sachen solange, bis sie auch kaputt und untragbar sind und wandern dann in den Hausmüll. Aufgelistet stehen die defekten Klamotten hier ebenfalls und warum sollte ich untragbare Sachen noch zum sortieren und aufbereiten in den Container werfen? Sicherlich wird davon auch einiges weiter verwendet, aber nicht getragen.
Das andere Zeug was einfach zu klein geworden ist von meinem Sohn wird gebraucht weiter verkauft. Entweder in kompletten Paketen, einzeln oder auch Kistenweise. Auch hier gibt es entsprechende Kinderbekleidungsgeschäfte die gebrauchte Kinderkleidung ankaufen und dann weiter verkaufen, wobei diese ebenfalls das ganze als Spende annehmen würden wenn man es denn möchte. Manche verkaufen die Sachen auch auf Kommission und man selbst hat damit keinen Aufwand und kann dennoch noch ein paar Euros damit selbst verdienen anstatt das jedem anderen kostenlos in den Hals zu werfen.
Wir exportieren Giftmüll in die Dritte Welt und lassen auch unseren Elektroschrott dort von Kindern auseinander nehmen. Verglichen damit finde ich es auch vernachlässigbar, dass es eventuell ein paar Altkleider dorthin schaffen, wenn sie nicht gleich innerhalb von Europa den Bedürftigen aufgedrängt werden. Mein Freund hat auch eine Zeitlang Altkleidercontainer geleert und kann aus Erfahrung berichten, dass die überwältigende Mehrheit von dem Zeug sowieso recycled und beispielsweise als Dämmstoff oder Putzlappen weiter verwendet wird.
Aus ökologischen Gründen kann ich dagegen nichts einwenden, und dass Firmen mit Altkleidern Geld machen, schockt oder stört mich auch nicht. Die gesamte Recyclingbranche an sich ist ja ein Wirtschaftszweig und nicht das Gewissen der Nation oder ein Wohlfahrtsunternehmen, welches unseren Müll für Gotteslohn und der Umwelt zuliebe auseinander klaubt. Bevor die Rohstoffe einfach verbrannt werden, gebe ich sie lieber zum Schreddern und Polstern.
Allerdings werfe ich auch nur Sachen in den Altkleidercontainer, die wirklich nicht mehr tragbar sind. Dinge, die ich durchaus noch anziehen würde, die mir aber nicht mehr passen oder (ja, ich gebe es zu) unmodern sind und mir nicht mehr gefallen, trage ich als Spende ins Sozialkaufhaus. Da werden die besseren Stücke für ein paar Euro an Second-Hand-Fans vertickt, um die Unkosten zu decken, Bedürftige bekommen die Sachen praktisch umsonst, und der Bodensatz wird ebenfalls fachgerecht entsorgt. So haben alle etwas davon, und ich kann auch damit leben, dass mir ein einstelliger Eurobetrag eventuell entgeht, weil ich mir nicht die Mühe gemacht habe, jedes 10-Euro-Shirt noch einmal einzeln im Internet oder auf dem Flohmarkt anzupreisen. Zeit ist schließlich auch Geld.
Mir ist es auf jeden Fall lieber wenn meine alten Sachen weiter getragen oder recycelt werden anstatt mit dem Hausmüll einfach verbrannt zu werden. Und anstatt meine alten Kleider zu zerschneiden und mir groß über die Entsorgung Gedanken zu machen oder was auch immer schalte ich mein Köpfchen schon beim Kauf ein.
An verantwortungsvollsten ist es nämlich, wenn man sich erst gar nicht in die Lage bringt, dass man sich Gedanken machen muss, wie man am besten säckeweise Zeug entsorgt. Müllvermeidung ist immer besser als Müllentsorgung. Ich kaufe nur noch sehr wenige hoch modische Kleidungsstücke und investiere inzwischen lieber in hochwertige, zeitlose Stücke, die ich nicht nach einer Saison zum Kleidercontainer bringen muss, weil sie auseinander fallen oder weil man sie nicht mehr sehen kann.
Wer bei H&M kauft kann seine alten Sachen übrigens direkt dort entsorgen. Dafür bekommt man dann einen Gutschein für den nächsten Einkauf und auf der Webseite steht auch irgendwo, welche Hilfsorganisationen mit dem erzielten Gewinn aus dem Verkauf der alten Kleider unterstützt werden.
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