Alter Schmuck aus Haaren
Meine Mama hat ein altes Schmuckstück. Es ist ein Anhänger für eine Halskette und ist in Form eines Kreuzes. Das Besondere daran ist, dass das Kreuz aus den Haaren meiner Ur-ur-Oma gemacht wurde. Damals war das scheinbar eine gängige Schmuckmode.
Ich finde das Schmuckstück faszinierend. Zum einen natürlich, weil es schon so alt ist und doch aus meinem Familenstammbaum sehr persönlich ist. Zum anderen frage ich mich aber auch, wie man das damals gemacht hat. Wie hat man die Haare bearbeitet, dass sie viele Jahre danach noch so gut erhalten sind?
Ich wollte gerade im Internet nach Informationen suchen, allerdings bin ich nicht wirklich fündig geworden, da mir scheinbar die passenden Schlagwörter dazu fehlen. Weiß vielleicht jemand, wie man diese Technik nannte?
Ich habe auch schon mal davon gelesen bzw. auch Schmuckstücke gesehen, die mit Echthaar hergestellt wurden. Wie genau die hergestellt wurden bzw. wie das Echthaar jahrelang so haltbar gemacht wurde weiß ich leider auch nicht.
Ich habe nun auch Google bemüht und leider auch nichts spezielles herausgefunden. Allerdings habe ich zumindest schon mal eine Seite gefunden, die sich mit dem Thema generell beschäftigt. Vielleicht steht ja da schon etwas drin, was für dich interessant und neu ist.
Haare sind totes Hornmaterial, die vergammeln nicht so schnell. Man hat schon jahrtausendealte Mumien und Moorleichen mit voller Haarpracht gefunden, da sind hundert Jahre gar nichts, solange keine Feuchtigkeit hinkommt und das Ganze zu schimmeln beginnt.
Ich selber finde Schmuck aus Menschenhaar zugegebenermaßen irgendwie unappetitlich. Ich kann zwar die Idee dahinter verstehen: Menschliches Haar ist haltbar und vielseitig einsetzbar und gerade als Trauerschmuck oder Andenken kann ich schon irgendwo nachvollziehen, dass sich Leute Schmuck oder Deko aus dem Haar der Verblichenen oder Ausgewanderten haben anfertigen lassen. Man kann so buchstäblich einen "Teil" der Angehörigen oder Freunde behalten, ohne dass es allzu gruselig wird, und Tod und Abschied wurden früher ganz anders ins Leben integriert als heute.
In meinem Stammbaum finden sich allerdings keine Haar-Arbeiten, und ich würde eventuelle Erbstücke dieser Art zwar in Ehren halten, aber nicht tragen oder ausstellen. Auch wenn rein logisch nichts dagegen spricht, kann ich doch verstehen, dass dieser Trend schon seit langem aus der Mode ist.
Gerbera, vergiss die Liebe nicht, damals war man "gefühlig", also als Trend. Im Biedemeier war die Uhrenkette aus dem Haar der Verlobten oder Ehefrau beliebter als der Hipster-Bart heute. Auch sehr beliebt waren Haarbilder aus unterschiedlichen menschlichen Haaren, so eins habe ich auch noch im Schrank. Blumenwiese hat die Ahnin es getauft.
Man hat damals geklebt, gehäkelt und geklöppelt oder geflochten. Das funktionierte sogar dehnbar. Vorbei ist der Trend übrigens noch lange nicht. Heute ist man anders gefühlig und trägt Tierhaarschmuck. Das ist nicht so verbreitet wie der Echthaarschmuck früher, den man heute noch massenweise kaufen kann, aber es gibt Nachfrage nach Gedenkschmuck vom Tier.
EngelmitHerz: Danke für den Link. Ja, da ist etwas dabei, was so in etwa ist wie dieses Kreuz. Die Haare sind da auch wie zu einem Stoff geflochten. Ich hätte anfangs nicht einmal geahnt, dass das Material überhaupt Haare sind. Die Haare sind so fein ineinander verflochten, dass es wie eine Art gewobener Stoff ist. So in etwa wie auf dem letzten Bild bei der verlinkten Seite, nur eben kleiner und feiner.
Ich muss zugeben, dass ich das Schmuckstück sehr toll finde oder faszinierend ist vielleicht der passendere Ausdruck. Da es von meiner Ur-ur-Oma ist, habe ich natürlich wenig sehr persönlichen Bezug dazu, ich kenne sie ja nicht persönlich. Dennoch gehört dieses Schmuckstück meiner Meinung nach in Ehren gehalten. Schon alleine die Technik finde ich faszinierend.
Gruselig oder dergleichen finde ich das nicht. Auch wenn heutzutage diese Art nicht mehr praktiziert wird, ist der Grundgedanke dennoch immer wieder zu finden, wie bereits bei Erinnerungsstücken von Tieren erwähnt wurde oder mir fallen da auch so DNA Bilder oder auch Schmuckstücke mit der DNA eines Menschen ein. Das ist für mich im Prinzip mehr oder weniger nur die "modernere" Version.
Wobei ich es hier so ähnlich wie bei Gemälden sehe. Wenn man sich da alte Gemälde und Kunstwerke ansieht, bin ich teilweise fasziniert von dem Können und der Präzision und wenn ich das zum Teil mit derzeitiger moderner Kunst vergleiche ist das halt auch ganz anders. Wobei weder das eine noch das andere schlecht sein muss.
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