Alte Wohnung erst kündigen, wenn neue gefunden?

Die Wohnsituation ist nicht überall gut. In manchen Gegenden ist es sehr schwer eine passende und bezahlbare Wohnung zu finden, daher kann es unter Umständen schon sein, dass man über viele Monate, vielleicht sogar Jahre nach einer Wohnung sucht, leider ohne Erfolg.

Ich würde das grundsätzlich immer so machen, dass ich eine alte Wohnung erst dann kündige, wenn ich schon eine neue in Aussicht hätte und der Mietvertrag der neuen Wohnung auch schon von mir unterschrieben wäre. Zwar hätte ich dann immer noch die Kündigungsfrist der alten Wohnung und wenn ich Pech hätte, würde ich mehrere Monate doppelte Mieten zahlen müssen, aber ich denke, dass man mit den Vermietern auch reden kann und diese mit sich handeln lassen. So könnte man unter Umständen auch etwas früher aus der Wohnung raus, sofern man einen passenden Nachmieter präsentiert, sodass keine Ausfälle von Mieteinnahmen zu befürchten sind.

Ich kenne aber auch Menschen, die das nicht so handhaben wie ich. So ist eine Bekannte von mir zum Beispiel so, dass sie durchaus schon vor einer festen neuen Wohnung ihre alte Wohnung kündigt. Teilweise wird es dann schon ziemlich knapp von der Zeit her, aber bisher ist sie glücklicherweise noch nie auf die Nase damit gefallen. Würdet ihr eine alte Wohnung erst kündigen, wenn ihr eine neue feste Wohnung gefunden habt oder wäre euch das zu riskant?

Ich habe es sehr unterschiedlich gehandhabt und dabei immer davon abhängig gemacht, wie gut oder schlecht die Wohnungsmarktsituation in der neuen Stadt ist. Wir waren hier nun über 2 Jahre auf Wohnungssuche und haben spontan die Zusage für eine Wohnung bekommen, allerdings mussten wir 14 Tage später bereits einziehen. Somit konnte ich die alte Wohnung vorher nicht kündigen und hatte drei Monate die Doppelte Mietbelastung zu tragen.

Andere male habe ich die alte Wohnung zuerst gekündigt, da es ohnehin klar war das ich umziehen werde da die Stelle bereits gekündigt worden ist oder der Zeitvertrag ausgelaufen ist. Somit habe ich die Wohnung dann auch zum selben Termin gekündigt, wie die Arbeitsverträge und mich entsprechend rechtzeitig nach einer neuen Wohnung umgesehen. Das klappt aber auch nur dann wirklich gut, wenn man in der Kündigungsfrist sicher eine neue Bleibe findet. Mit Pech steht man dann komplett auf der Straße da die alte Wohnung bereits gekündigt wurde und geräumt werden muss und eine neue ist noch nicht in Sicht oder es verzögert sich mit dem Umzug. Auch für dann braucht man eine Alternative.

Mit den Vermietern zu sprechen ist immer einfacher gesagt als getan, wieso sollten sich diese nun von jetzt auf gleich bemühen einen Nachmieter zu finden damit man selbst schneller aus dem Vertrag kommt? Dem Vermieter ist es wichtig, dass das Geld pünktlich kommt und ein ansprechender Mieter dort einzieht. Somit kann er sich alle Zeit der Welt lassen mit der Suche nach einem Nachmieter. Hier wurde mir auch zugesichert, dass man eine gemeinsame Lösung finden würde.

Passiert ist jedoch nichts, obwohl ich 25 potentielle Nachmieter vorgeschlagen habe hat der Vermieter sich nicht einmal darum gekümmert. Erst als die 3 Monate Kündigungsfrist um waren, hat er sich für einen Mieter aus meinen vorgeschlagenen entschieden und ihm die Wohnung im Anschluss vermietet. Vorher hatte er für die Auswahl keine Zeit nach seinen eigenen Angaben.

Bei uns ist die Wohnungssituation sehr angespannt und so kann man auch immer wieder Anfragen im Internet lesen, weil einige Leute schon die Wohnung gekündigt hatten bevor eine neue Wohnung auch nur in Sicht waren. Natürlich erbetteln sie sich dann in gewisser Weise Wohnungen, aber besonders lustig ist es auch nicht, wenn man mit einer Familie nicht mal ein bisschen mitdenken kann. Ich würde immer erst kündigen, wenn ich eine neue Wohnung habe. Das ist einfach sicherer, auch wenn man dann Miete zahlen muss.

Hier wäre das reinster Selbstmord die Wohnung bereits zu kündigen ohne eine Neue zu haben, da kann man davon ausgesehen, das man zu 99%iger Sicherheit auf der Straße steht oder in einer absoluten Bruchbude landet, die sonst keiner haben möchte. Die Wohnungssituation ist hier mehr als nur angespannt, sondern eine absolute Katastrophe, wenn es um bezahlbaren Wohnraum geht und ich wohne in keiner Großstadt.

Deshalb würde ich niemals eine Wohnung kündigen und dann erst anfangen zu suchen, sondern immer erst dann kündigen, wenn ich auch eine neue Bleibe gefunden habe. Ich gehe lieber das Risiko ein, für ein oder zwei Monate doppelte Miete zu zahlen, als auf der Straße zu stehen oder in eine Wohnung einziehen zu müssen, die ich niemals nehmen würde, nur weil ich sonst auf der Straße stehe.

Ein Bekannter von mir sucht jetzt hier eine neue Bleibe seit gut 2 Monaten und alles was in Frage kommt ist so schnell wieder vergeben, da kann man sich schon manchmal fast fragen, warum überhaupt noch Anzeigen geschaltet werden. Wenn dann mal eine Wohnung doch noch nicht weg ist, dann kommen gut und gerne auch an die 30-50 Interessenten auf eine Wohnung und das eben in einer recht kleinen Ort und mit eher ländlicher Umgebung.

Ich persönlich würde meine alte Wohnung erst dann kündigen, wenn ich eine neue Wohnung gefunden hätte. Das ist einfach am sichersten. Es sei denn, es ist mir egal, wie meine neue Wohnung aussehen soll. Aber da ich doch ein paar Ansprüche habe, könnte die Suche ein wenig länger ausfallen, als die Kündigungsfrist der alten Wohnung beträgt.

Die alte Wohnung aufgeben, bevor ich eine neue gefunden habe käme nur in Frage, wenn ich für den Fall der Zeit dazwischen einen Plan B hätte. Ich würde nicht gerne die erstbeste Wohnung nehmen müssen, nur weil ich sonst auf der Straße landen würde. Wenn ich Freunde oder Bekannte hätte, bei denen ich die Zwischenzeit überbrücken könnte und meinen Kram währenddessen irgendwo unterstellen könnte, wäre das möglich.