Alte Lieder von früher mit Kindern oder Enkeln singen?
Musik gibt es in irgendeiner Form ja schon seit sehr vielen Jahrhunderten. Sie prägt nicht nur Kulturen, sondern dient unter Umständen auch der Verständigung. Aufgrund der Vielfalt und auch der Tatsache, dass man immer wieder neue Lieder rausbringt kann man auch in vielen Jahrzehnten diese dann immer noch singen, sofern sie nicht in Vergessenheit geraten.
Würdet ihr mit euren Kindern oder Enkeln heutzutage auch noch sehr alte Lieder singen, beispielsweise "Das ist die Berliner Luft" oder "Ein kleiner grüner Kaktus"? Oder sind alte Lieder für euch ein Relikt der Vergangenheit und ein No-Go für euch als modern eingestellte Menschen in einer modernen und neuzeitlichen Gesellschaft? Welche alten Lieder singt ihr mit euren Kindern oder Enkeln und was sind für euch alte Lieder, wie alt müssen diese sein, um bei euch als alt durchzugehen?
Eigentlich sind ja fast alle Kinderlieder ein bisschen älter. So gab es einfach sehr schöne Lieder von Rolf Zukovski, die ja nun wirklich nicht gerade modern sind, aber die man eben heute immer noch mitsingt. Ansonsten hören meine Kinder und ich auch durchaus im Radio mal ältere Lieder für Erwachsene und das ist auch etwas, was sie dann teilweise mögen, teilweise auch gar nicht. Man hört einfach das, was einem Spaß macht und warum denn auch nicht?
Auch wenn da vom Text vielleicht alles nicht mehr so up to date ist, kann man das einem Kind ja erklären. Die Kinder entwickeln sich ja auch weiter und so sollte man das auch verstehen. Wir hören einfach das auf was wir Lust und Laune haben, auch so einen Kinderradiosender, bei dem auch alte Kinderlieder gespielt werden, sozusagen die Klassiker.
Bei "sehr alten Liedern" denke ich weniger an den "kleinen grünen Kaktus", sondern eher an gregorianische Lieder aus dem Mittelalter (mehr oder weniger) oder die Oldies "Christ ist erstanden" (um 1100) oder schon etwas jünger "O Haupt voll Blut und Wunden" (um 1600) und vergleichbare Kirchenlieder aller Couleur. Auch die berühmten Volkslieder vom Lindenbaum bis zur schwäbischen Eisenbahn haben oft weit zurückliegende Wurzeln, bis sie irgendwann mal aufgezeichnet und in Noten gefasst wurden.
Ich selber habe keine Kinder und kann auch nicht singen. Dennoch halte ich es für das Normalste auf der Welt, gerade kleinen Kindern etwas vorzusingen. Sei es nun "Fuchs, du hast die Gans gestohlen" oder sonst irgendein leicht zu singender Klassiker. Und wer selber nicht singen kann, hat doch mindestens eine Spieluhr oder das modernere Äquivalent. Wieso sollten "modern eingestellte" Menschen nur Lieder ab Silbermond aufwärts trällern?
Ich verstehe unter Liedern von früher auch nicht Rolf Zukovski oder den kleinen grünen Kaktus, sondern eher so etwas wie "Alle meine Entchen", "Hänschen klein" oder " Das Wandern ist des Müllers Lust". Obwohl ich nicht singen kann, haben wir bei Wanderungen manchmal "Das Wandern ist des Müllers Lust" gesungen. Das sind Lieder, die sich jahrhundertelang aus irgendwelchen Gründen gehalten haben. Auch "Die Gedanken sind frei" habe ich meinen Kindern vorgesungen.
Da ich unmusikalisch bin und zudem keine neuen Kinderlieder kenne, habe ich zum Beispiel "Guten Abend, gute Nacht" zum Einschlafen vorgesungen. Denn das schien die Kinder zu beruhigen, aber nur als sie noch sehr klein waren. Im Kindergarten und in der Grundschule haben sie dann auch modernere Kinderlieder kennengelernt. Auf den Sankt Martinszügen höre ich die Kinder aber immer noch die alten Sankt-Martins-Lieder singen. Irgendetwas in ihrem Rhythmus und ihrer Melodie trifft wohl etwas, was im instinktiven Musikempfinden verankert ist, besonders gut.
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