Alte Haustiere wie Hunde problemlos an junge Tiere gewöhnen?

vom 17.02.2015, 12:47 Uhr

Eine Nachbarin hat einen bereits ziemlich alten, jedoch noch sehr fitten Hund. Es wurde ihr schon von mehreren Hundebesitzern dazu geraten, dass sie doch noch lieber einen jüngeren Hund zusätzlich bei sich aufnehmen sollte.

Dem Hundesenior soll es dadurch besser gehen. Die Nachbarin ist bisher noch etwas skeptisch. Sie sieht vor allen Dingen die Schwierigkeit darin, ein älteres Haustier wie ihren Hund an ein junges Tier zu gewöhnen.

Habt ihr eventuell Tipps, wie das ohne Probleme klappen kann? Ein jüngerer Hund wie ein Welpe ist ja dann doch noch sehr quirlig und vielleicht ist ein älteres Tier davon eher genervt. Findet ihr die Anschaffung von einem Zweittier in so einem Fall generell sinnvoll?

» emily erdbeer » Beiträge: 564 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Zuallererst sollte die Dame das machen, was sie selbst für richtig hält. Ich schaff mir doch keinen zweiten Hund an, nur weil andere Leute mir dazu raten. Ist ja einfach gesagt, wenn man selbst nicht die Arbeit machen muss. Falls sie sich doch für einen weiteren Hund entscheidet, muss sie natürlich einiges beachten:

Bei der ersten Zusammenführung sollte eine zweite Person anwesend sein, die sich um den neuen Hund kümmert, während die Dame auf ihren älteren Hund achtet, damit es nicht zu einem plötzlichen Angriff kommen kann, denn da kann man alleine nicht wirklich gut dazwischen gehen.

Der neue Hund sollte ein Spielzeug oder die Decke des älteren Hundes zum Schnüffeln bekommen, damit er sich an dessen Geruch gewöhnt und andersherum sollte man den älteren Hund natürlich auch auf Distanz sich an den Geruch des neuen Hundes gewöhnen lassen.

Wenn einer der Hunde oder beide die zum Beschnuppern bereit gestellten Gegenstände anknurren, sollte man noch etwas warten mit der direkten Zusammenführung. Stattdessen sollte man sie erst weiter an die Gegenstände gewöhnen. Freuen sich die Hunde jedoch schwanzwedelnd beim Anschnuppern der Gegenstände, dann kann man die Hunde getrost, aber dennoch behutsam und am besten angeleint direkt zusammenführen.

Die Hunde brauchen übrigens einen separaten Fress- und Schlafplatz, damit es nicht zu Streitereien kommt, denn schließlich sieht der ältere Hund die Wohnung als sein Revier an. Auf kleine Machtkämpfe muss man sich trotzdem einstellen, denn die Rangordnung muss nun neu hergestellt werden im Rudel. Dies geht aber nach kurzer Zeit schon vorbei und jeder Hund bekommt seinen festen Platz im Rudel. Solange die Hunde sich nicht ernsthaft verletzen, kann man sie auch etwas rangeln lassen beim Machtkampf um den höheren Rudelplatz.

Bei der direkten Zusammenführung sollte man am besten darauf achten, dass man die Hunde draußen im Freien zusammenführt, außerhalb des eigenen Reviers und zwischen ihnen z.B. einen Drahtzaun aufbaut. Wenn die Hunde dann gegenseitig Interesse zeigen und dabei neugierig und freudig sind, sollten die Menschen sie dafür loben. Alles, was Spaß macht, verbindet übrigens die Hunde und sorgt für ein harmonisches Miteinander.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Dem alten Hund bringt es ziemlich wenig, wenn man ihm einen jungen Hund vor die Nase setzt. Wird ein weiterer Hund gewünscht, weil eben der Mensch das möchte, dann geht das sicherlich. Eigentlich wäre es aber besser, für den alten Hund auf einen neuen Vierbeiner zu verzichten.

Denn der junge Hund nimmt die Aufmerksamkeit des Besitzer zu einem großen Teil in Anspruch. Der alte Hund ist ja so brav und läuft dann nur noch mit. Gerade jetzt, wenn seine Kräfte nachlassen, soll er sich mit einem Konkurrenten um seine über Jahre etablierten Ressourcen auseinandersetzen?

Der junge Hund benötigt Spaziergänge und Erziehung, während der alte daheim bleiben muss. Er läuft bald viel länger und ausdauernder als der Senior. Eigentlich sollte man dem älteren Hund sein Rentendasein gönnen, ihn verwöhnen und möglichst viel Zeit mit ihm verbringen. Schließlich ist die gemeinsame Zeit endlich.

Wie gut das Zusammenleben mit einem anderen Hund klappt, das ist auch individuell sehr verschieden. Meine Belgier brauchen mehr als ein halbes Jahr, bis ein neuer Hund akzeptiert wird. In dieser Zeit muss man ständig ein Auge auf die Bande haben. Das kann auch viel problemloser laufen. Aber falls das nicht der Fall ist, dann werden die Hunde schnell zum Dauerjob.

Außerdem würden alle meine Hunde jedes andere Gruppenmitglied hier sofort aussetzen. Sie akzeptieren sich, aber sie fänden ein Leben als Einzelhund grundsätzlich schöner. Auch das ist nicht bei allen Hunden so. Aber extrem selten ist es nun auch nicht.

Wenn der Mensch einen jüngeren Hund möchte, dann ist das völlig in Ordnung. Man darf seinen Senior über den süßen Neuzugang nur nicht vergessen. Aber für den alten Hund ist diese Situation nicht unbedingt beglückend. Sicherlich leben viele Hunde nochmal auf, wenn ein junger einzieht. Aber was bleibt ihnen auch anderes übrig? Schließlich müssen sie sich behaupten. Ein echter Jungbrunnen ist es für den älteren Hund nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Die Leute raten dazu und die Dame hat keine eigene Meinung? Das ist schon mal in meinen Augen eine schlechte Kombination. Meiner Meinung nach sollte man einem alten Hund auch keinen Welpen aufs Auge drücken. Das wird einfach nur Stress sein.

Wenn ich mich mal an meinen Hund als Welpe erinnere und wie genervt alte Hunde auf sie reagiert haben, als sie immer so wild umher gelaufen ist, spielen wollte und auch in die Ohren gekniffen hat. Das war den Senioren dann immer zu viel und mal ehrlich, es ist auch dem Welpen gegenüber unfair, der einfach extremen Bewegungsdrang hat und einfach viel wilder ist.

Natürlich kann man 2 Hunde mit Altersunterschied aneinander gewöhnen, aber dann verpflichtet man sich für weitere 15 Jahre und der Kleine muss dann auch mit dem Tod des Älteren in naher Zukunft leben. Ich denke, dass man sich da wirklich mehr Gedanken machen muss, auch weil das ja Kosten bedeuten und man einfach vieles bedenken muss. So eine rasche Entscheidung aufgrund anderer Meinung würde ich nicht treffen und denke auch, dass die Dame das nicht machen sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Wenn ich mich mal an meinen Hund als Welpe erinnere und wie genervt alte Hunde auf sie reagiert haben, als sie immer so wild umher gelaufen ist, spielen wollte und auch in die Ohren gekniffen hat. Das war den Senioren dann immer zu viel und mal ehrlich, es ist auch dem Welpen gegenüber unfair, der einfach extremen Bewegungsdrang hat und einfach viel wilder ist.

Das merke ich immer wieder an meinem eigenen Hund. Sie ist jetzt knapp ein Jahr alt und immer noch total verspielen und wild und irgendwie treffen wir immer nur auf alte Hunde, die keine Lust mehr haben und wo Herrchen und Frauchen sich schon schützend vor sie stellen und gleich abwinken:"Bitte nicht, mein Hund ist schon so alt. Der will nicht mehr spielen."

Ich persönlich würde deshalb auch nie einen alten Hund UND einen jungen Hund gleichzeitig haben wollen bzw. würde ich weder das eine, noch das andere haben wollen, denn so ein Welpe bzw. Junghund ist sowas von anstrengend, dass ich mir ganz genau überlegen werde, ob mir überhaupt nochmal einer in´s Haus kommt.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn die Möglichkeit besteht, dass der ältere Hund genervt sein kann, braucht er aufjedenfall einen Rückzugsort, wo der Kleine nicht hinkommt. Allerdings könnte er sich ja auch wieder jünger fühlen und sich freuen, wenn jemand mit ihm spielt. Das bringt ja wieder ein wenig mehr Pepp in die "Familie".

Dass der alte Hunde den Jüngeren beißt, glaube ich nicht, da Welpen meistens "Welpenschutz" bei Älteren hat. Bei unseren war es genau so. Sie mussten sich zwar etwas aneinander gewöhnen, aber danach klappte alles super. Toll ist es auch, wenn der Kleine vom Älteren lernen kann.

Wichtig ist jedoch, dass der ältere Hund dann nicht benachteiligt wird oder sich weniger mit ihm beschäftigt wird. Sonst wird er den Jüngeren nicht so einfach akzeptieren können. Gemeinsame Spaziergänge und Spieleinheiten sollten dagegen helfen.

» maikii4567 » Beiträge: 40 » Talkpoints: -0,11 »


Maikii4567, es ist schon, dass du an den Welpenschutz glaubst. Doch der Glaube gehört in Die Kirche. Der "allgemeine" Welpenschutz, den es angeblich unter Hunden geben soll, ist ein Mythos, der ebenso unsinnig ist wie rohes Fleisch und Blut, das aggressiv macht, oder Käse, der den Geruchssinn schädigt.

Welpen genießen nur eine relative Narrenfreiheit in einer Hundegruppe mit einer gewachsenen Familienstruktur. Normale Hundehalter besitzen aber kein Rudel. Sie haben einen oder mehrere nach ihren Wünschen zusammengewürfelte Gruppen. Und denen sind fremde Welpen oftmals vollkommen egal.

Das sieht man gut bei Züchtern, wo eine altgediente, ranghohe Hündin bei der ersten Gelegenheit den Wurf einer Konkurrentin tötet, wenn sie die Möglichkeit bekommt. Außerdem sind Hunde keine Wölfe mehr. Sie sind untereinander viel aggressiver als ihre Vorfahren. Das Drohen ist viel schwächer ausgebildet, die Hemmschwelle für Verletzungen des Gegenübers liegt viel tiefer. Selbst Pudel, die als besonders frei von Aggressionen gelten sind innerhalb der Gruppe deutlich aggressiver als ihre Urahnen. :whistle:

Aber weil der Mensch so gerne an den Mythos Welpenschutz glaubt, müssen Tierärzte regelmäßig Welpen zusammenflicken. Allein das spricht schon gegen deine These. Natürlich wird dann immer gerne angenommen, dass der andere Hund ein schlechtes Sozialverhalten hat. Dabei verhält er sich nur völlig normal und die Menschen haben sich mehr als dämlich angestellt.

Auch die gemeinsamen Spaziergänge, die du vorschlägst, sind sehr lustig. Wie lange möchtest du denn einen Welpen oder Junghund draußen belasten? Zumal der schließlich auch noch zur Erziehung nach draußen musst. So einfach, wie du das darstellst, ist das bei Weitem nicht. Man kann das problemlos schaffen, wenn man es als Mensch möchte. Aber der alte Hund hat wenig davon. Oder meinst du, der findet es so bereichernd, wenn ihn der Jungspund nach einigen Monaten völlig unterbuttert?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Man könnte die meisten Probleme, die bei der Zusammenführung und dem Zusammenleben von einem alten Hund und einem Welpen beschrieben werden, ganz einfach umgehen. Indem man einen nicht mehr ganz so jungen Hund holt. Es muss doch kein Welpe sein. Lass den Hund drei, vier, fünf Jahre alt sein. Das ist immer noch jung, aber nicht mehr so wild, nicht mehr so zeitraubend, nicht mehr so nervenaufreibend.

Ich würde mit meinem Hund einfach ins Tierheim gehen und dort Hunde zum Gassigehen aussuchen. So kann man gleich testen, ob sie sich verstehen und vom Spielverhalten zueinander passen. Auch über einen längeren Zeitraum.

Aber man sollte sich wirklich überlegen, ob der Zeitpunkt nicht schon überschritten ist. Was heißt denn genau, der Hund ist "ziemlich alt, aber dennoch sehr fit"? Ich könnte mir gut vorstellen, einen zweiten, nicht ganz so jungen Hund dazuzuholen, wenn mein jetziger Hund so in etwa acht bis zehn Jahre alt ist. Dann hat sie noch wirklich was davon. Im Moment ist sie vier und ist auch alleine noch anstrengend genug.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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