Als Veganer Haustiere halten?

vom 02.11.2015, 19:09 Uhr

Ich ernähre mich ja nun schon seit einigen Jahren vegan und fahre eigentlich ganz gut damit. Auch meine Familie hat sich von mir mitreißen lassen, was mich sehr stolz macht und es mangelt ihr durch die vegane Ernährung an nichts.

Ich halte nichts davon, ein Haustier zu haben. Mein jüngster Sohn fleht mich in letzter Zeit regelrecht an, dass wir uns eine Katze besorgen, aber ich kann es nicht verantworten. Denn eine Katze braucht Fleisch und ich müsste sie auch damit füttern. Und gerade damit habe ich ein Problem. Denn ich habe was gegen jede Art von Tierquälerei und möchte es nicht weiter unterstützen.

Leider lässt sich mein Sohn nicht von dem Gedanken abhalten, eine Katze zu wollen.

Wie seht ihr das? Gibt es hier auch Veganer unter euch, die keine Haustiere halten wollen?

» BubbleGum » Beiträge: 139 » Talkpoints: 1,36 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Eine Kommilitonin von mir ist Veganerin und sie hat einen Hund zu Hause. Wie sie das da handhabt weiß ich gar nicht, ich habe sie nie gefragt. Ich glaube allerdings nicht, dass sie ein Problem damit hat, ihn mit Fleisch zu füttern. Sie hat ja auch nichts dagegen, wenn wir anderen in ihrer Gegenwart uns unvegan ernähren.

Es geht ja nur darum, dass man sich als veganer Mensch so ernährt, dass man den Tieren nicht das Essen wegnimmt. Aber unter den Tieren gibt es ja auch Fleischfresser, daher verstehe ich deine Logik nicht so ganz. Das liegt doch in der Natur der Tiere, sich zum Teil aus Fleisch zu ernähren, du isst ihnen ja nichts weg.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Eine Katze kann sich nun mal nicht wie ein Mensch für eine andere Ernährungsweise entscheiden. Wildkatzen in der Natur jagen ihr Essen, aber eine Hauskatze ist natürlich darauf angewiesen, es vom Menschen zu bekommen. Wenn einen das nun stört, kann man höchstens darauf achten, dass das Katzenfutter, das man kauft, aus artgerechter Tierhaltung stammt. Ansonsten kann man sich höchstens für ein Haustier entscheiden, das kein Fleisch frisst, etwa ein Meerschweinchen.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Du musst es natürlich entscheiden, was angeschafft wird, weil du am Ende den Aufwand damit hast. Trotzdem finde ich, dass man auch als vegan lebender Mensch Haustiere haben kann. Man kann diese Tiere dann ja aktiv besser behandeln. Wobei ich schon auch finde, dass man Kompromisse eingehen muss. Diese solltest du aber nicht nur bei einem Tier eingehen, sondern auch bei deinem Sohn.

Dieser braucht ja auch jede Menge Nährstoffe und wenn er dann doch mal Fleisch essen mag, solltest du auch da nachgeben. Deine Einstellung ist sicherlich eine Gute, aber nur weil du so leben magst, kannst du das nicht von allen anderen Lebewesen verlangen. Wenn du also generell nichts gegen eine Katze hast, solltest du dir eine anschaffen und sie dann auch artgerecht füttern, auch wenn es deiner Lebensweise widerspricht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann deine Bedenken voll und ganz verstehen. Auch wenn ich selber noch nicht ganz vegan lebe und etliche Haustiere habe. Aber der ethische Konflikt ist mir bewusst. Es ist selbstverständlich paradox selber keine Tiere zu essen, dann aber Tiere zu halten und diese mit Tieren zu füttern. Man gibt Geld für Fleisch aus und unterstützt weiter die Fleischwirtschaft.

Zum einen könntet ihr euch natürlich auf einen Kompromiss einigen. Aber Kaninchen sind nun mal keine Katzen und ich finde sie auch für Kinder gänzlich ungeeignet, weil Kaninchen gerne in Ruhe gelassen werden. Sie wollen nicht hochgenommen und beschmust werden. Ich denke, bei Meerschweinchen ist das ähnlich. Aber das Füttern mit Löwenzahn und Co macht definitiv mehr Spaß.

Wenn ihr tatsächlich eine Katze haben wollt, könnt ihr euch über veganes Futter infomieren. Es ist nicht wirklich einfach, weil Katzen oft ziemlich verwöhnt sind. Vielleicht wäre es besser, eine junge Katze von Anfang an an veganes Futter zu gewöhnen. Aber da solltest du dich ganz genau informieren. Katzen brauchen viele Zusatzstoffe und wenn man dann das falsche Futter nimmt, kann das sehr nach hinten losgehen. Aber grundsätzlich ist das möglich.

Wobei man dann noch das Dilemma zu bewältigen hat, dass man dennoch die Haltung von Haustieren propagiert. Freunde kommen zu Besuch, finden eure Katze süß und holen sich dann auch eine. Ernähren die ihre Katze dann nicht vegan, ist man irgendwie ein bisschen dafür verantwortlich, dass die Fleischindustrie Geld bekommt.

Das gleiche Problem besteht ja beim Kunstpelz. Es können noch so viele Menschen Kunstpelz tragen und ganz genau darauf achten, aber solange das in ist, werden Leute, denen es egal ist, Echtpelz tragen.

Was du aber auch sehr beachten solltest, ist die Tatsache, dass sich dein Sohn das nun mal wünscht. Wie wird er sich fühlen, wenn du deine Prinzipien oder - wie es ein kleineres Kind vielleicht eher sehen wird - irgendwelche fremden Tiere über seine Wünsche stellst? Manchmal ist es einfach wichtiger, dass das eigene Kind glücklich ist.

Andererseits bringt man ihm natürlich auch eine wichtige Lektion bei, wenn man an seinen Prinzipien festhält. Aber es sind ja deine Prinzipien und nicht unbedingt seine. Also da solltest du genau abwägen, wie wichtig das Haustier für deinen Sohn ist und was du ihm damit vermittelst, wenn du diesen Wunsch ausschlägst.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich verstehe diesen Punkt durchaus. Ich selbst lebe so vegan wie es mit meiner Fructoseintoleranz möglich ist und habe einen Hund. Diesen hatte ich aber schon, als ich mich noch vegetarisch ernährt habe. Ich füttere ihn mit Fleisch.

Eine Freundin von mir lebt streng vegan und hat zwei Hunde. Diese werden sogar gebarft, also mit rohem Fleisch gefüttert, da sie sich berufsbedingt mit Hunden gut auskennt und dies ihrer Meinung nach am besten für die beiden ist. Ich kenne aber auch Menschen, die ihre Hunde vegan ernähren. Die Hunde werden regelmäßig durch einen Tierarzt gesundheitlich abgecheckt und scheinen keine Mängel oder Beschwerden zu haben.

Bei Katzen ist dies jedoch anders. Ihr Verdauungstrakt ist für eine pflanzliche Ernährung nicht geeignet. Katzen über längere Zeit rein vegan zu ernähren, ist einfach nur Tierquälerei. Wenn deine Familie bei der Ernährung mitzieht, versteht dein Sohn diese Problematik bestimmt auch nach einiger Zeit.

» TheGreenGoblin » Beiträge: 133 » Talkpoints: 39,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es fürchterlich, wenn man hinterher seine Lebensweise jedem und allem aufdrücken muss. Sei es nun die eigene Familie oder auch die Haustiere. Mal ehrlich, welche Katze ist ein Veganer von Haus auf? Diese sind nun einmal Fleischfresser und nur weil sie auch mal das Vegane fressen und man sie "erziehen" kann, muss es noch lange nicht toll sein. Warum kann man es dort nicht lassen und nur an sich pfuschen und muss dann dort auch noch Gott spielen?

Die Natur hat sich dabei etwas gedacht, dass sie unterschiedliche Bedürfnisse und unterschiedliche Fresser geschaffen hat. Somit gab es immer reichlich Futter für alle, die Pflanzenfresser hatten ihre Bäume und die Fleischfresser dann die fett gefütterten Tiere die sich vorher von Pflanzen ernährt haben. Damit wurde schon immer das Gewicht gehalten und war auch gut so. Nun kommt der Mensch und muss alles ändern was Hundertausend Jahre gut geklappt hat und muss alles umerziehen und seinem Willen beugen? Wo bitte macht das Sinn und ist nicht rein egoistisch gedacht.

Die Fleischindustrie wird so oder so gefüttert, ob du nun eine Wurst kaufst oder nicht. Steuergelder ist hier das Stichwort mit Subventionen die gezahlt werden, gleiches auch der Soja Mist. Durch den Anbau von Soja wird immer mehr Regenwald gefällt. Grundwasser wird angezapft dafür und damit das natürliche Tierreich von unzähligen Arten zerstört. Interessiert aber kaum, denn der Regenwald liegt nicht vor der Tür, die Kuh die zum Schlachter geht schon und damit reißt man sich dann auf. Mal weiter Denken wäre schon angebracht und nicht alles und jeden auf Alternative Produkte trimmen, die anderswo auf der Welt dann andere Tiere zum Aussterben zwingt, dank dem Mensch der ohnehin alles Formt wie es ihm beliebt.

Entweder man schafft es zu differenzieren zwischen sich und der Umwelt oder man lässt die Finger von einem Haustier. Einen Fleischfresser auf Vegan umzustellen ist in meinen Augen nicht Artgerecht und auch nicht normal von der eigenen Birne her und jemand der so durch ist im Kopf, der sollte auch keine Verantwortung für ein Tier übernehmen. Dann lass die Finger davon und wenn der Sohn traurig ist, oder such etwas was auch mit deinem Lebensstil konform läuft und hinterher nur Grünzeug frisst und schau ob er sich damit arrangieren kann.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich hab mit Veganern oftmals meine Probleme. Nicht, weil ich mal ein bisschen Hühnchen esse, wobei das schon eine Todsünde ist, aber das Aufdrücken vieler Veganer, das ist leider die Mehrzahl geht mir tierisch gegen den Strich. Auf einmal wird man dumm angemacht, gemaßregelt, gemieden usw. Denn auf einmal sind Veganer die wahren Weltverbesserer, nicht wahr?

Ich kenne auch Veganer, die der Meinung sind, Hund und Katze benötigen keine Fische/Fleisch. Nein, natürlich nicht. Alle Tierärzte lügen, alle Ernährungsexperten usw. Doch der Veganer kriegt hier wieder Recht und meint, er habe die Ernährungsweissheiten mit dem Löffel gefressen, wenn es um Haustiere geht.

In Australien musste ein Kitten gerettet werden, was fast gestorben wäre, weil der Idiot sein Kitten vegan ernährt hat. In Deutschland treten solche Fälle auch schon mal auf und es scheint schlimmer zu werden, weil Veganer die Ernährung der Tierwelt verändern möchten, um sie ihrer Ideologie aufzudrücken. Das geht so nicht und solche Veganer verachte ich.

Diese Veganer sollten selbstverständlich keine Tiere halten, wenn sie es nicht schaffen, sie auch artgerecht zu behandeln. Ich kenne jedoch auch eine Veganerin, die das komplett genau so sieht, ihre Katze barft und das wichtige Taurin mitgibt. Die sieht das genau so wie ich und findet ihre Vegangenossen auch grausam. Sie schaltet da auch sofort das Vet ein, wenn da was nicht stimmt.

Ich denke Veganer sein ist Okay. Doch bitte nicht Tieren etwas aufdrücken, was nicht ihrer Natur entspricht. Ich kann einem Orca doch auch nicht in Zukunft Gemüse ins Wasser werfen, um zu hoffen, dass sie kein Fisch fressen. Die meisten Veganer kapieren das, aber die Unverbesserlichen werden auch immer mehr und schlimmer.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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