Als Veganer einen Hund oder eine Katze halten?
In diesem Thread Nicht wollen, dass jemand entlaufenen Hund einfängt? habe ich von einer Person gelesen, die als Veganer lebt und deren Tierliebe sich unter anderem dadurch zeigt, dass sie einen Hund hielte.
Ist das nicht völlig absurd? Ich meine, wenn man selbst keine Tierprodukte isst, um Tierleid zu vermeiden und gleichzeitig ein Fleisch fressendes Tier hält und dem eben dann tierische Produkte Produkte verfüttert. Letztlich ist es doch für Tiere, die in Massentierhaltung leben völlig unerheblich, ob sie geschlachtet werden um Menschen zu ernähren oder Schoßhunde?
Wie kann man das für sich selbst als Veganer rechtfertigen? Das verstehe ich nicht. Könnt ihr das verstehen oder haltet ihr das auch für absurd? Oder gibt es mittlerweile schon Menschen die mittlerweile schon Hunde vegan ernähren?
Ja, es gibt leider auch Menschen die meinen, ihren Hund vegetarisch oder vegan ernähren zu wollen. Das ist natürlich alles andere als Artgerecht und Gesund für das Tier. Ich finde, dass dies dann eindeutig unter falsche Tierliebe zu verbuchen ist.
Man kann sicherlich selbst vegan sein und sich so ernähren, aber dann sollte man besser keinen Hund oder Katze halten, wenn man dann nicht bereit ist, ihnen Fleisch und andere tierische Produkte zu füttern. Mich würde auch generell interessieren, wie Veganer darüber denken, die einen Hund halten oder ein anderes Tier, dass eben von tierischen Produkten lebt. Leider kenne ich niemanden, der sich vegan ernährt und ein solches Haustier hat.
Ein wirklich tolles Thema, das meine ich ernst. Ich beschäftige mich viel mit Tieren und arbeite in einigen Bereichen ehrenamtlich. Das kam mit der Zeit, weil mir die Ausbeutung der Tiere leid tat, das Leid der vielen Tiere, die von Menschen bewusst gequält werden und eben auch für militante Veganer, die ihren Kopf offenbar nur zum Haare schneiden nutzen. Denn ob Du es glaubst oder nicht, aber sehr viele Veganer sind "Tierquäler" aus Dummheit.
Ich kenne drei Veganer, die absolut top in ihrer Haltung gegenüber Hund und Katze sind. Sie wissen, dass eine rein pflanzliche Ernährung für Katzen sowie Hunde lebensgefährlich ist, ihnen unter Umständen schnell die Mangelerscheinungen zuteil werden und dann auch darunter leiden. Deswegen nutzen alle 3 das Barfen. Natürlich ist es für sie schon seltsam und komisch, aber sie haben das genau so verinnerlicht, wie es die Natur für diese Tiere vorsieht und damit können sie eigentlich gut leben.
Leider sind das noch immer Ausnahmen und nicht die Regel. Wie oft ich im Web schon in Tierforen usw. mit Veganern aneinander geraten bin, die der Meinung sind, Hunde und Katzen sind Pflanzenfresser. Hunde und Katzen kann man pflanzlich ernähren, das tut ihnen gut und vieles mehr - das kannst du dir gar nicht vorstellen. So verblendet wie die sind, half da oftmals nur, dass Vetamt vorbeizuschicken, um zu sehen, dass es den Tieren wirklich gut geht.
Als Veganer einen Hund oder eine Katze zu halten ist surreal, wenn man sich nicht eingestehen kann, dass beide Tiere Fleisch und Fisch brauchen. Für beide liefert diese Ernährung wichtige Nährstoffe, die sie nicht ständig künstlich bekommen sollten und teilweise gar nicht können. Taurin ist bei Katzen auch beim Barfen noch zufügbar, was sehr wichtig ist. Doch ansonsten muss ein Veganer eben akzeptieren können, dass die Tiere ihrer Natur frönen, die eine andere Ernährung vorzieht, als sie es gerne hätten.
Es gab mal einen ganz heftigen Fall, wie den hier wo ein Australier ein Kitten bereits zwanghaft vegan ernähren wollte. Dies musste in die Klinik eingeliefert werden und wäre fast gestorben.
Ich sage daher mal auf die Eingangsfrage so, wer nicht in der Lage ist, seine Lebensweisen nicht auf ein Tier und eine artgerechte Lebensweise zu münzen, der kann einen Hund oder eine Katze haben. Wer allerdings der Meinung ist, dass diese Tiere vegan ernährt werden können, ernährt werden müssen oder eine vegane Ernährung ihnen nicht schadet, der sollte die Finger von den Tieren lassen.
Wo liegt das Problem, wenn der Mensch dabei vernünftig bleibt und die Bedürfnisse seines Tieres berücksichtigt? Menschen sind nun einmal omnivor und extrem anpassungsfähig. Inuit oder Massai haben sich traditionell in erster Linie von tierischen Produkten ernährt, andere Gruppen leben eher vegetarisch und essen nur selten tierische Proteine.
Damit ist Bandbreite der möglichen Ernährung beim Menschen riesig. Außerdem kann jeder machen, was er möchte, sofern er alt genug ist, für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen. Wer das seinen Tieren, die nicht so flexibel sind, nicht aufdrückt, der ist doch ein brauchbarer und vernünftiger Halter. Wie der Mensch sind ernährt, muss doch keinen Einfluss auf seine Tiere haben.
Ich kenne einen Veganer, der nur verständnislos den Kopf schüttelt, dass Menschen glauben, man könne Hunde oder Katzen artgerecht in menschlichen Behausungen halten, weil die menschliche Tierliebe zwar gut gemeint ist, aber das Tier nicht glücklicher macht.
Und außerdem verteufelt der es total, dass man selbst kein Fleisch ist und dafür gezielt Fleisch fressende Haustiere vermehrt, die nicht produziert werden müssten. Weil diese dann eben wieder die Fleischindustrie unterstützen, die er als Veganer trocken legen möchte.
Ausnahmen macht er nur bei solchen Tieren wie Polizeihunden oder Blindenhunden, die eben notwendig sind. Aber er verurteilt eben andere Veganer als verlogen, die eben selbst so tun, als würden sie mit ihrer persönlichen Ernährung die Welt verbessern und dann indirekt doch über das Tier Fleisch konsumieren.
Ich kann die Argumentation vom logischen Standpunkt durchaus nachvollziehen. Deshalb wollte ich mal hören, wie ihr da so denkt.
Nun, man muss es differenziert betrachten. Ein Hund ist kein Wildtier. Ihn nicht mit menschlichem Kontakt zu halten, wäre auch nicht artgerecht. Wenn man nun noch einen Hund wählt, den es schon gibt, der übrig ist, also aus dem Tierheim kommt, dann unterstützt man nicht die Vermehrung oder Zucht von Hunden.
So ein Hund ist da und muss fressen. Das ändert sich nicht, egal ob er im Tierheim bleibt oder bei einem Fleischesser, Veganer oder Vegetarier lebt. Die Alternative wäre, den Hund zu töten. Das ist nun auch nicht veganerkompatibel.
Tiere sterben für den Hund auch nicht, weil der nur die Reste der Fleischindustrie bekommt. So lange es genug Fleischesser gibt, ist die Hundehaltung sozusagen neutral. Wenn man dann noch Diensthunde befürwortet, dann müssen Menschen Hunde halten.
Denn die Hundezucht für den Gebrauch produziert viel Ausschuss. Diese Hunde müsste man dann wieder töten. Außerdem würde der Genpool viel zu klein und die Hunde würden leiden. Vegan denken ist ja gut und schön, aber seine Idee kann nicht funktionieren.
Bei einem Hund aus dem Tierheim macht die Person, die ich meine Ausnahmen. Aber einen Welpen kaufen, das könnte die Person nie befürworten. Auch wenn der Hund kein Wildtier ist, ist die Person der Meinung, dass man solche Schoßhunde gar nicht erst züchten sollte und die Zucht einstampfen und verbieten sollte.
Klar geht dann die Rasse auf Dauer verloren, weil Hunde wie Pudel oder Chihuahua als Gebrauchshund einfach unnötig sind. Es ist nicht meine persönliche Meinung aber ich kann aus dem logischen Standpunkt heraus nachvollziehen, dass die Argumente nachvollziehbar sind.
Das mit dem Fleisch aus Abfallproduktion der Fleisch essenden Menschen ist wohl längst nicht mehr so, wie man das meint. Zumindest laut dem, was dieser Veganer mir erklärt hat. Das Fleisch, das in Hundefutter und Katzenfutter landet ist zwar nicht gerade das Filet, aber durchaus in einer Qualität, dass man es auch als Mensch mit Genuss vor der Verarbeitung hätte essen können, so man kein Vegetarier oder Veganer ist. Dieses Argument der Abfallverwertung sei wohl nur eine Schutzbehauptung der Fleischesser.
Natürlich könnte man den größten Teil des Fleisches, das im Tierfutter landet, essen. Das ist keine Neuigkeit, das war schon immer so. Nur, es isst niemand mehr. Es ist nicht das Problem der Heimtierhaltung von fleischfressenden Tieren, dass die Zahl der geschlachteten Tiere trotz sinkendem Fleischkonsum steigt.
An Innereien wurden beispielsweise 1991pro Kopf 5,1 Kilogramm genutzt, 1,4 Kilogramm für den direkten Verzehr. Letztes Jahr waren es noch 600 Gramm pro Kopf insgesamt, 200 Gramm landeten davon direkt auf dem Teller. Von solchen Dingen wie Schweinepfoten, Schweineohren oder Schweineschwänzen für die Suppe reden wir erst gar nicht.
Besucht man einen durchschnittlichen Discounter, bedeutet Pute ausschließlich Brust. Zählt man die angebotenen Hühnerteile, sind die Schenkel und Flügel in der Minderheit, auch hier dominiert die Brust. Hühnerklein ist ein Exotenprodukt, dass es nur in kleinen Mengen in besser sortierten Supermärkten gibt. An der Fleischtheke und beim Metzger wird man nicht fündig.
Als ich klein war, gab es bei uns noch die Freibank. Mehrere Filialen boten Fleisch und Wurst von notgeschlachteten Tieren an, auf den Märkten standen Wagen, eine ganze Konservenfabrik verarbeitete nichts anderes. Heute gibt es das gar nicht mehr. Selbst die Hersteller von Tierfutter kaufen dieses Fleisch nicht mehr an, weil sie die Mengen nicht kalkulieren können.
Und die Hunderassen? Wie soll man das auswählen? Pudel sind ebenso für den Dienst und die Begleitung von Behinderten geeignet, wie Schäferhunde. Die Bundeswehr nutzt neben den klassischen Rassen Retriever und zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen, was geeignet ist.
Polizei und Zoll haben nicht mehr zwangsläufig duale Hunde. So mancher Zwerg macht da als Spürhund seinen Job. Außerdem wieso dürfen plötzlich Tiere für Staatsaufgaben und zur Unterstützung Behinderter genutzt werden, aber der einsame Senior darf keinen Hund haben? Wo ist da die Logik? Und was soll aus den ganzen Hunden werden, die nur der Erhaltung des Genpools dienen oder die nicht brauchbar sind?
Ich sehe da ehrlich gesagt kein Problem und finde es normal, dass man auch als Veganer Hunde oder Katzen hält. Hunde sind eben keine Wölfe mehr und gerade solche Rassen wie Möpse, wären ohne den Menschen doch völlig aufgeschmissen. Die Hunde sind nicht dafür gezüchtet worden, um in freier Natur alleine überleben zu können. Sie brauchen den Menschen und sie brauchen auch menschlichen Kontakt.
Man wird doch unter anderem deshalb Veganer, um das Tierleid zu minimieren, zumindest zu einem kleinen Teil. Soweit ich weiß, leiden Hunde doch aber nicht, wenn man sie sich als Haustier holt, oder? Solange sie in die Familie integriert sind, man sie ordnungsgemäß füttert und sie oft raus dürfen, sind sie doch glücklich. Man holt sich doch einen Hund, um ihm ein glückliches Leben zu bescheren und ist doch an dessen Wohl interessiert.
Und warum sollte man sich keine Katze holen? Wenn man die Katze eben auch mit Fleisch ernährt und die Katze auch raus darf, wenn sie es möchte, dann spricht doch auch nichts dagegen. Da würde ich es wesentlich kritischer sehen, sich Nagetiere oder Fische zu halten, aber keine Hunde oder Katzen.
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