Als Unternehmen ein Feedbackgespräch nach Absage anbieten?

vom 24.11.2014, 21:09 Uhr

In dem Thema Absage - hättet Ihr gerne eine Begründung? wurde bereits danach gefragt, ob ihr nach einer Absage auf eine Bewerbung gerne eine Begründung hättet. Spiegel Online hatte vor kurzem hierzu einen Artikel, in dem die am besten formulierten und nettesten Absagen aufgeführt wurden.

Gleich im ersten Beispiel bietet das Unternehmen ein Feedbackgespräch an, um dem Bewerber noch einmal persönlich zu sagen, warum sie sich gegen ihn entschieden haben. Ich finde, dass es eine super Idee ist, auch wenn ich glaube, dass die wenigsten Bewerber das in Anspruch nehmen.

Würdet ihr das Angebot zu einem solchen Feedbackgespräch nach einer Bewerbung annehmen? Denkt ihr, dass es einen weiterbringen kann oder dass es nichts nützt, weil jedes Unternehmen die Bewerbungen vielleicht anders bewertet und die Entscheidung auf Grundlage anderer Kriterien fällt? Habt ihr vielleicht sogar schon mal so ein Feedbackgespräch nach einer Absage gehabt?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



*sophie hat geschrieben:Würdet ihr das Angebot zu einem solchen Feedbackgespräch nach einer Bewerbung annehmen? Denkt ihr, dass es einen weiterbringen kann oder dass es nichts nützt, weil jedes Unternehmen die Bewerbungen vielleicht anders bewertet und die Entscheidung auf Grundlage anderer Kriterien fällt

Definitiv würde ich ein solches Feedback annehmen und auch nutzen. Auch wenn es vielleicht nicht direkt etwas bringt bzw. man dadurch trotzdem nicht denjenigen Job erhält. Lernen kann man aber allemal daraus. Und was ich noch viel wichtiger finde: Den wahren Grund erfahren.

Wenn man zum Beispiel als Jungspunt eine Absage erhält, weil noch andere, wesentlich erfahrenere Bewerber im rennen waren, würde diese Aussage definitiv helfen und nicht am eigenen Ego kratzen. ohne Feedback würde man sich ggf. alle erdenklichen Gründe ausmalen, die nicht im Ansatz stimmen. Meistens ist die Wahrheit das, was einen weiter bringt.

» easyRoy » Beiträge: 33 » Talkpoints: 9,92 »


Solange das Feedback wirklich ernst gemeint ist, würde ich es auch in Anspruch nehmen wollen. Aber leider ist es auch so, dass sehr viele Unternehmen auf die so genannte Vettern-Wirtschaft setzen und es dann keine Rolle spielt welche Noten man als externer Bewerber hat oder welche Erfahrungen man vorweisen kann.

In der Firma, in der mein Schatz arbeitet ist es besonders extrem. Selbst sehr hoch qualifizierte Bewerber werden einfach aus dem Grund abgelehnt, weil sie eben keine Verwandtschafts- oder Freundschaftsbeziehung mit irgendwelchen internen Mitarbeitern vorweisen können. Fremde werden grundsätzlich nicht aufgenommen und es werden dann auch extra solche Aufnahme-Tests gestellt, wo man grundsätzlich sehr schlecht abschneidet.

Aber komischerweise besteht jemand diese Tests, der schon ein paar Anzeigen hatte und allgemein eher negativ aufgefallen ist, der die Hauptschule geschmissen hat und wirklich miserable Noten hat. Zufälligerweise ist dieser Jemand dann auch noch der Freund vom Sohn des Chefs, was für ein Zufall, wirklich. Aber Hochschul-Absolventen sind dann viel zu blöd um genommen zu werden. Ja ne, ist klar. Das glaubt doch kein Mensch.

Ich hatte auch schon Absagen zu meinen Bewerbungen mit total fadenscheinigen Ausreden, die mir im Endeffekt nichts gebracht haben. Ich wurde damals abgelehnt, angeblich wegen den Noten, dabei war ich mit Abitur überqualifiziert und gefordert war nur ein guter Hauptschulabschluss. Im Endeffekt wurde dann eine ehemalige Realschülerin genommen, die in meiner Parallelklasse war und deren Vater ein stadtbekannter Polizist war. Ist ja wohl klar, dass hierbei auch nur Kontakte eine Rolle gespielt haben und keine Qualifikation.

Ich würde wie gesagt so ein Feedback als grundsätzlich positiv empfinden so lange es eben auch echte Gründe sind die dann erläutert werden und keine fadenscheinigen und oberflächlichen Ausreden. Es wird schließlich kein Chef zugeben, dass er lieber seinen schlecht qualifizierten Cousin einstellt als einen Fremden, der aber sehr gute Berufserfahrungen und die geforderte Bildung mit sich bringt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich fände das eine sehr gute Idee! Als ich vor vielen Jahren nach meinen Ausbildungen auf Arbeitssuche war hatte ich öfters bei den Unternehmen nachgefragt, woran es denn lag, dass ich eine Absage erhalten hatte, damals wurden hier natürlich meistens Standardfloskeln verwendet, es läge an der fehlenden Berufserfahrung, etc.

Vor allem für Leute die bereits länger auf Arbeitssuche sind finde ich das sehr gut, denn nur wenn man mitgeteilt bekommt woran es liegt, kann man sich verbessern. Auch bin ich der Meinung, dass jemand der wirklich arbeiten möchte diesen Service sicherlich in Anspruch nehmen würde, da es ja nur helfen kann.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich studiere BWL mit dem Schwerpunkt Personal, kann daher die Unternehmensseite sehr gut verstehen. Allerdings finde ich es für Bewerber unglaublich Schade, da diese so nur schwer eine Möglichkeit haben sich weiter zu entwickeln und es beim nächsten Mal besser zu machen.

Klar ist es nicht immer so, dass es explizit einen wichtigen Grund dafür gibt, dass man nicht genommen wurde. Es kann sein das die Konkurrenz einfach besser war, vielleicht auch einfach die Chemie besser gestimmt hat. Manchmal schleichen sich aber beim Bewerber auch recht eindeutige Fehler im Vorstellungsgespräch ein, welche ihm selber gar nicht bewusst sind, da wäre so ein Feedback schon eine tolle Sache.

Schriftlich wird man nirgends mehr einen Ablehnungsgrund erhalten, dafür ist die Gefahr einfach zu groß, dass geklagt wird. Außerdem würde dann die Absage einfach auch viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen, immerhin bewerben sich auf manche Stellen über hundert Leute.

Ich finde es ziemlich beeindruckend, dass sie ein persönliches Feedback Gespräch anbieten. Immerhin ist dies sehr Zeit aufwendig. Hier ist ihnen denke ich allerdings durchaus bewusst, dass viele dieses Angebot aus den verschiedensten Gründen schlichtweg nicht nutzen werden. Aber für die die dies möchten ist es eine unglaubliche Gelegenheit.

Ich persönlich würde so ein Angebot sofort nutzen. So eine Chance bekommt man schließlich nicht oft. Ich finde so ein Feedback ist einfach unbezahlbar, da man dann weiß, woran man noch arbeiten kann. Natürlich kann man zum Bewerbungstraining gehen und Bewerbungsgespräche durchspielen und dort vom Coach Feedback erhalten. Aber in einer gespielten Situation Verhält man sich einfach immer etwas anders, wie in einem Realen Vorstellungsgespräch, wenn dann auch die Nervosität noch dazu kommt. Ich denke bei einem solchen Feedback Gespräch kann man nur dazu lernen, daher würde ich jedem anraten dieses Angebot anzunehmen, wenn er die Möglichkeit dazu hat.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Generell wäre mehr Feedback sicherlich sehr wünschenswert, allerdings ist das schon vom Gesetzgeber nicht gewünscht. Das recht neue und völlig unnötige Gleichbehandlungsgesetz verhindert das effektiv. Die Gefahr, verklagt zu werden, ist einfach viel zu hoch. Ehrliches Feedback könnten sich nur noch Firmen leisten, die eine eigene Rechtsabteilung für das Thema beschäftigen. Und welche Firma würde diese Kosten auf sich nehmen?

Nehmen wir an, eine Firma sucht Nachwuchs und möchte sein alterndes Team verjüngen und dabei auch jungen Menschen mit wenig Erfahrung eine Chance geben. Sie dürften die Stelle wohl nicht explizit für solche Leute ausschreiben, weil man damit Gefahr läuft, gegen das Gesetz zu verstoßen. Also sagt man einfach älteren Menschen mit einer Floskel ab.

Aber Hochschul-Absolventen sind dann viel zu blöd um genommen zu werden. Ja ne, ist klar. Das glaubt doch kein Mensch.

Leider ist es tatsächlich so, dass ein Hochschulabschluss keineswegs eine Bescheinigung beruflicher Kompetenz ist. Ich habe schon wahnsinnig unselbstständige Studenten in höheren Semestern gesehen, die wollten während ihres letzten Praktikums oder der Abschlussarbeit alles von ihrem Betreuer mundgerecht aufbereitet bekommen. Eigeninitiative war da Fehlanzeige.

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