Als Unfruchtbare spontan schwanger werden?

vom 29.03.2015, 13:23 Uhr

Eine Bekannte von mir, über die ich schon mehrere Threads eröffnet habe, versucht ja im Moment schwanger zu werden und redet sich teilweise auch schon ein, dass sie es ist. Sie liest im Internet irgendwelche Symptome und dann treffen diese auch genauso ein, wie sie sie gelesen hat. Das bestärkt sie in dem Gefühl, schwanger zu sein, woran ich allerdings starke Zweifel hege.

Meine Bedenken sind einfach folgende: Ich kenne meine Bekannte schon seitdem ich 10 Jahre alt bin, wir waren zusammen in der Mittelstufe von Klasse 5-10 und hatten da auch Zeit uns kennen zu lernen. Gerade in Klasse 8-10 hatten wir mehr miteinander zu tun, aber nach dem Abschluss haben wir uns bis vor ein paar Jahren aus den Augen verloren.

Meine Bekannte A erzählte mir damals in der 10. Klasse, dass ihre Frauenärztin ihr diagnostiziert hatte, unfruchtbar zu sein. Denn A hat einen extrem unregelmäßigen Zyklus und ist stark übergewichtig, sodass ich annehme, dass sie irgendwelche hormonellen Schwierigkeiten hat die sich auf die Fruchtbarkeit auswirken. Die Ärztin hat ihr also definitiv gesagt, dass es unmöglich ist, dass sie jemals schwanger werden würde, wodurch A auf jede Form von Verhütung ihr ganzes Leben lang verzichtet hat. A ist mittlerweile 26 Jahre alt und hat noch nie in ihrem Leben verhütet und ist dennoch nie schwanger geworden trotz regelmäßiger Schlafzimmer-Aktivitäten.

Da ich nicht an Spontan-Heilungen glaube, bezweifle ich auch stark, warum die Ärztin Unrecht gehabt haben sollte und glaube auch nicht so recht an eine Schwangerschaft nach so langer Zeit. Was meint ihr dazu? Kann eine diagnostizierte Unfruchtbarkeit unbehandelt und spontan in einer Schwangerschaft enden?

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das kommt ganz darauf an, was die Unfruchtbarkeit verursacht. Wenn nach einer Infektion die Eileiter völlig verklebt sind, dass wird die Zeit wahrscheinlich nur wenig daran ändern. Da müsste man schon viel Glück haben, dass eine Stelle doch passierbar ist und ausnahmsweise dann alles passt.

Aber bei hormonellen Schwierigkeiten ist alles möglich. Ich habe seit der Pubertät ohne Übergewicht ein PCO-Syndrom. Bei mir reifen viel zu viele Eizellen. Statt dass wenigstens ein Ei heranreifen kann, gehen alle Eier zugrunde. Das führt zu einem vernarbten Eierstock, an dem dann erst Recht keine Eier mehr reifen können.

Zusätzlich habe ich ebenfalls immer einen total unregelmäßigen Zyklus gehabt. Teilweise blieb die Periode für ein Jahr aus. Wenn sie "regelmäßig kam, dann lag der Zyklus immer zwischen 34 und 65 Tagen. Außerdem ist meine Gebärmutter vergrößert und nach hinten gekippt.

Mit wurde mein Leben lang gesagt, dass ich ohne Hilfe keine Kinder bekommen könnte. Die Gebärmutter sollte vorher unbedingt operativ aufgerichtet werden. Dazu müsste man die Eierstöcke spalten, damit auf den frischen Wundflächen für einige Monate Eier reifen können und eine Hormontherapie wäre auch in jedem Fall nötig. Damit es eben zu einem funktionierenden Zyklus kommt und nicht zu viele Eier heranreifen, die sich dann gegenseitig zugrunde richten.

Was soll ich sagen? Ich habe drei gesunde Jungs. Das sind die innerhalb von 20 Jahren ohne Verhütung entstandenen Kinder. Als besonders fruchtbar kann man mich also nicht bezeichnen. Aber jede Schwangerschaft kam ohne irgendwelche medizinische Hilfe zustande. Ich hatte eine Phase, da fluppte es trotz aller Hindernisse, In den ersten fünf Jahren passierte nichts. Dann wurde ich innerhalb von fünf Jahren dreimal "einfach so" schwanger. Jetzt passiert seit 10 Jahren nichts. Möglich ist vieles, es muss aber nicht passieren.

Ich kenne ziemlich viele Frauen, die an PCOS leiden und trotzdem zwischen einem und fünf Kindern ohne besondere medizinische Hilfe bekommen haben. Und ich kenne Frauen mit diesem Problem, die trotz Ausschöpfung aller Mittel bis heute kinderlos sind.

» cooper75 » Beiträge: 13427 » Talkpoints: 519,05 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe auch eine Bekannte, die unfruchtbar sein sollte. Sie hat bei ihren Partnern nie verhütet und nun beim aktuellen Partner hat es nach kurzer Zeit geklappt und sie ist ungeplant schwanger geworden. Sie freut sich natürlich trotzdem, aber es kann immer sein, dass es trotzdem klappt.

Es liegt ja auch an der Ursache, ob wirklich 0 % Chance bestehen oder wenigstens noch 1% übrig ist. Da hat man eben auch noch eine Restchance. Wenn es nur am Übergewicht liegt, kann es ja schon mit kleinen Abnahmen so weit sein, dass man schwanger wird.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube auch nicht an Spontanheilungen, aber gerade in der Hinsicht hat man schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen. Mir fallen da ganz spontan eine gute Handvoll von Frauen ein, die eigentlich hätten keine Kinder bekommen können. Eine davon hat sogar Zwillinge.

Eine andere hat mit 20 die Diagnose bekommen, wenn sie Kinder will, dann sofort, je älter desto unwahrscheinlicher würde sie schwanger werden können. Sie hat dann kurz vor dem 40. Geburtstag endlich einen gefunden, der sie geheiratet hat. Der Termin in der Kinderwunschklinik war gebucht, zwei Wochen später war sie auch so schwanger.

Wieder eine andere hatte seit ihrer Jugend ständig Eierstockentzündungen und was weiß ich alles. Hat nie verhütet, hat geheiratet, hat sich scheiden lassen, sich einen neuen Kerl gesucht und dann waren sie schon zu Dritt.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es gibt so viele verschiedene Diagnosen, die zu Unfruchtbarkeit führen können. Meistens wird ein Arzt aber sagen, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, auf natürlichem Wege schwanger zu werden oder einfach, dass es unwahrscheinlich ist. Einen Freifahrtsschein, Verhütung wegzulassen, gibt es selten. Einfach, weil man nie ausschließen kann, dass es doch klappt (es sei denn es fehlen Gebärmutter oder Eierstöcke oder Vergleichbares).

Ich kenne auch eine handvoll Frauen, denen gesagt wurde, dass es schwierig werden könnte, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Drei davon haben dann auch in Eigenregie die Verhütung weggelassen und sind ziemlich schnell schwanger geworden. Wobei ziemlich schnell auch eine Definitionssache ist, wenn es um Schwangerschaft geht. Auf alle Fälle kam das ziemlich überraschend, weil sie die Aussage des Arztes dramatisiert haben und komplett davon ausgegangen sind, dass es nicht geht.

Einen unregelmäßigen Zyklus haben übrigens sehr viele Frauen. Das ist aber kein Grund dafür, dass man nicht schwanger wird. Es erschwert lediglich die Planung (wenn man denn plant). Die wenigsten Frauen haben einen 28 Tage-Bilderbuchzyklus. Adipositas ist ein Grund, warum es schwieriger geht, aber auch kein Hindernis für eine Schwangerschaft.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Und was ist daran nun verwunderlich? Mir hat man auch das PCOS diagnostiziert bereits im Jugendlichenalter. Hat auch den Tatsachen entsprochen und mir wurde ebenfalls gesagt, dass eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege nie stattfinden würde. Weil mein damaliger Partner unbedingt Kinder wollte, am Ende in die Kinderwunschklinik gerannt und einige Versuche unternommen die allesamt fehlgeschlagen sind oder in Fehlgeburten geendet.

Danach war die Trennung vom Partner die Folge der damit nicht zurecht gekommen ist im Gegensatz zu mir. Ich habe danach weiterhin verhütet bei jeder sexuellen Aktivität, trotz dieser Diagnose denn man weiß ja ob das alles so seine Richtigkeit hat und auch weiterhin bestehen bleibt. Das wird einem aber auch von seinem Frauenarzt gesagt, dass PCOS alleine keine 100% zuverlässige Verhütungsmethode ist und wenn man kein Kind möchte, sollte man zusätzlich noch etwas anderes wählen. Ich hatte in dem Zeitraum von über 10 Jahren auch nicht einmal meine Menstruation, was doch sehr angenehm war und nicht der Verhütungsmethode geschuldet war sondern nur von der PCOs kam.

Dennoch wurde ich viele Jahre später Schwanger, mit PCOS und Verhütung. Denn es hat sich herausgestellt, dass sich die PCOS ohne Behandlung komplett zurück gebildet hat über die Jahre. Das einzige was dazwischen gelegen ist, war eine erfolgreiche Krebsbehandlung und ggf. hat das ganze ebenfalls die PCOS nebenbei mit abgefertigt. Jedenfalls ist sie heute nicht mehr im Ansatz nachweisbar und das Kind aus der ungeplanten Schwangerschaft trotz Verhütung sitzt gerade neben mir und spielt mit seinen Autos.

Unmöglich ist es jedenfalls nicht. Gerade die PCOS kann man gut in den Griff bekommen, gerade wenn Übergewicht besteht, dann reicht es meistens auch aus, wenn das Gewicht reduziert wird um das ganze wieder ins Lot zu bringen. Je eher man damit beginnt, desto einfacher ist es auch hinterher, denn wenn es erst einmal Jahre lang unbehandelt geblieben ist, dann vergisst der Körper auch einige Dinge wie das bilden von bestimmten Hormonen.

Im Prinzip war es bei mir ebenfalls ohne Verhütung, denn die gewählte Methode dagegen bin ich resistent wie sich erst nach der Schwangerschaft herausgestellt hat, da ich ein kompletter Impfversager bin und somit auch die 3 Monats Spitze bei mir nicht funktioniert. Folglich war ich eigentlich 14 Jahre sexuell aktiv ohne zuverlässige Verhütung und bin dennoch auch nur einmal natürlich Schwanger geworden in diesem Zeitraum, das davor zähle ich nicht mit, denn dort wurde gezielt nachgeholfen was aber auch zu nichts brachte.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Sorae hat geschrieben:Unmöglich ist es jedenfalls nicht. Gerade die PCOS kann man gut in den Griff bekommen, gerade wenn Übergewicht besteht, dann reicht es meistens auch aus, wenn das Gewicht reduziert wird um das ganze wieder ins Lot zu bringen.

Das würde aber implizieren, dass man gezielt versucht abzunehmen. Das geht aus dem Eingangsbeitrag aber nicht hervor. Da wird mit keiner Silbe erwähnt, dass diese Bekannte überhaupt ansatzweise an Gewicht verloren hätte. Stattdessen wird das "starke Übergewicht" betont. In dem Fall glaube ich nicht an eine Spontanheilung, wenn es an PCOS liegt, wobei das aber sicherlich umkehrbar wäre, wenn die Bekannte den Willen zum Abnehmen entwickeln sollte. Davon ist aber nichts zu lesen.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^