Als Transgender Geschlechtsumwandlung bereuen?

vom 30.08.2016, 13:37 Uhr

Ich habe einen Bericht gesehen, in dem ein Transgender, der mittlerweile ganz Frau ist, offen sagte, dass er seine Geschlechtsumwandlung bereuen würde. Sie meinte, dass sie sich bereits mit 3 Jahren schon wie eher wie ein Mädchen gefühlt hätte und dies in zunehmenden Alter immer stärker wurde. Sie ist dann auch zu Transvestiten Club gegangen und ist dort aufgetreten. Aber jedes mal hätte sie das abschminken dann wieder als Belastung empfunden.

Sie hat dann gehört, dass es solche Geschlechtsoperationen gibt und wollte dies dann unbedingt machen lassen. Aber sie sagte, dass sie sich auch danach nicht wirklich glücklich fühlte. Es kam dann wohl noch zu 15 weiteren Operationen, in denen sie weiblicher werden wollte. Aber das Glücksgefühl blieb wohl nach wie vor aus. Sie meinte, dass sie sich zu sehr auf das Geschlecht konzentriert hätte und zu wenig damit befasst hätte, wer sie eigentlich ist und welche Person dahintersteckt.

Ich frage mich, ob es vielleicht noch mehr Transgendern so geht und sie eine Geschlechtsumwandlung vielleicht bereuen. Was kann man in so einem Fall machen? Wird vorher nicht durch Psychologen geprüft, ob eine Umwandlung wirklich ratsam ist? Kann man so etwas dann nochmal wieder rückgängig machen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Wird vorher nicht durch Psychologen geprüft, ob eine Umwandlung wirklich ratsam ist?

Ich weiß nicht, wie es heute ist, aber früher wurde so etwas sehr eingehend geprüft, meistens musste man auch längere Aufenthalte in psychologischen Kliniken nachweisen, bevor man die Zulassung für eine solche Operation bekommen hat. Das ist in der Regel ein ziemlich langer Marsch durch die Institutionen gewesen, zum einen natürlich, weil es eine kostspielige Angelegenheit für die Kassen ist, zum anderen will man absolut sicher gehen, dass die Prozedur wirklich nötig ist.

Ich denke, dass die Frau aus deiner Reportage sich einfach zuviel von der Operation versprochen haben wird, vermutlich so etwas in der Art, dass sie dann ein anderer Mensch ist, nicht nur äußerlich, sondern auch vom Innenleben her. Sowas kennt man ja auch von anderen veränderten Lebensumständen wie einer Auswanderung etc. Da gibt es auch oft das unangenehme Erwachen, dass sich vieles eben dadurch doch nicht geändert hat.

» Verbena » Beiträge: 4993 » Talkpoints: 4,41 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Vielleicht fühlen sich vielen Menschen, die sich in einer solchen Situation befinden, einfach durch gesellschaftlichen Druck genötigt Dinge zu tun, welche sie eigentlich nicht wollen. Wenn ich in der Situation wäre, dass mein Geschlecht ungeklärt wäre, dann würde ich es einfach als drittes Geschlecht sehen. Warum muss man Frau oder Mann sein, warum bleibt man nicht einfach ein Selbst?

Also wenn ich zum Beispiel ein Zwitter wäre, dann würde ich als solcher durch die Gegend laufen und mich nicht zwingen lassen, mich für ein bestimmtes Geschlecht zu entscheiden. Dann bin ich eben beides, oder etwas ganz Neues. Ich gebe aber zu, dass es schwierig ist, wenn man äußerlich ganz eindeutig einem bestimmten Geschlecht zuzuordnen ist, aber innerlich ganz anders fühlt. Da wüsste ich gar nicht wie man sich verhalten soll.

Wird man denn beispielsweise durch eine Geschlechtsumwandlung vom Mann zu Frau auch eine halbwegs richtige Frau? Hat man dann überhaupt Gefühle, kann Sex haben? Wenn nein, soll man das alles aufgeben? Fragen über Fragen, und ein sehr komplexes Thema.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Normalerweise achtet unser Gesetzgeber weiterhin darauf, dass bevor eine Geschlechtsumwandlung überhaupt stattfindet, eine Therapie gemacht wird. Das ist im Übrigen auch wichtig, um die Kosten überhaupt von der Krankenkasse übernehmen zu können. Denn das ist ein wichtiger Bestandteil dessen, was die Krankenkassen wollen, um sicher zu gehen, dass hier niemand nur so tut, um kostenfrei eine OP & Co zu bekommen.

Hinzu kommt, dass Krankenkassen und der Gesetzesgeber verlangt, dass eine Therapie gemacht wird, damit die Prüfung der psychischen Lage ermöglicht werden kann. Es soll ja nicht dazu kommen, dass man es am Ende bereut und vor allem, dass man sich nur leichtfertig mit dem Gedanken zum anderen Geschlecht umwandeln zu lassen, auseinandergesetzt hat. Darum geht es in all diesen Gesprächen.

Wer es am Ende wirklich bereut, der hat offenbar den Wunsch nicht richtig umsetzen können. Manch einer meint allerdings auch, dass dann die Welt in Ordnung ist. Nein, dass ist sie nicht. Es folgen Hormonmedikamente tagein und tagaus. Es müssen oftmals neue Freunde kennengelernt werden, sexuelle Erfahrungen neu ausgekundtschaftet werden und gelernt werden, ehrlich zu den Menschen zu sein, was zu Misserfolgen führen wird. Nicht jeder akzeptiert das umwandeln eines Geschlechts.

Deswegen kann es bei vielen vielleicht ein Grund sein, wieso sie die Umwandlung bereuen, weil eben nicht alles so läuft, wie sie es gerne gewollt hätten.Es kommt eben auch danach nichts in den Schoss geflogen und es kann sogar passieren, dass Geschlechtsanpassungen nicht optisch dem Wunsch entsprechen und mehr. Das sind viele Faktoren, die man beachten muss, ehe man sich dieser aufwendigen OP unterzieht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Psychologische Beratung ist doch keine Garantie. Solange man die Operation nicht hatte, ist alles nur Theorie und niemand kann in die Zukunft schauen. Durch die Operationen verändert sich ja auch nicht nur der Körper, sondern beispielsweise auch die Beziehungen zu anderen Menschen. Das lässt sich nicht alles vorhersagen.

Dass sie die Operationen bereut, bedeutet ja nicht, dass sie sich nun als Mann fühlt und all die Jahre, in denen sie sich als Frau fühlte, ein Irrweg war. Nein, sie fühlt sich immer noch als Frau, aber das Bild, das durch die Operationen entstand, entspricht halt trotzdem nicht ihrem Inneren.

Was Freidenker28 geschrieben hat, halte ich auch für enorm wichtig. Es wäre extrem hilfreich, wenn das Denken von zwei Geschlechtern aufhören würde. Wenn man diese Schranken überwindet, dann kann man auch einfach als Frau mit einem Penis leben und fühlt sich nicht weniger weiblich.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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