Als studentische Hilfskraft unterbezahlt?

Ich habe gestern einen Job als studentische Hilfskraft angeboten bekommen. Eine Freundin geht für ein Jahr ins Ausland und sucht quasi ihre Nachfolgerin selbst aus. Nun hat sie mich empfohlen und ich habe mich auch erstmal gefreut.

Bei dem Job geht es um eine Lektorentätigkeit in deutscher und englischer Sprache. Dabei sollen vornehmlich Fachtexte aus den Bauwissenschaften lektoriert werden. Die Vergütung beträgt, wie für alle studentischen Hilfskräfte 9,45 Euro.

Ich habe dünngesäten Abend mal ein bisschen gezögert, wie viel ein Lektor so im Schnitt verdient und habe Zahlen um die 42 bis 47 Euro als unterstes Gehalt gefunden. Nun frage ich mich, ob ich das Gehalt eventuell noch mal nachverhandeln soll. Klar, ich bin kein Profi, aber der Unterschied ist doch ziemlich groß. Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Nachdem Du so schön herausgefunden hast, wie viel ein Lektor verdient, solltest Du vielleicht auch noch einmal in Erfahrung bringen, was denn so die fachlichen Voraussetzungen für einen Lektor in den Bauwissenschaften sind. Und ich denke, da wirst Du ein paar andere fachliche Voraussetzungen finden, als dass man noch am Studieren ist.

Noch nicht einmal jeder mit einem abgeschlossenen Studium wird als Lektor genommen! Und neben einem guten Abschluss, eventuell auch noch einem Doktortitel, werden meistens auch noch so einige Jahre Berufserfahrung verlangt, wobei die Tätigkeit als Taxifahrer (weil man keinen anderen Job bekommen hat) nicht dazu zählt.

Ich denke, mit dieser Bezahlung solltest Du mehr als zufrieden sein! Dazu kommt, dass Du auch noch viele wertvolle Erfahrungen machen kannst bei dieser Tätigkeit und sie sich auch sehr gut in Deinen späteren Bewerbungen machen wird, denn auch studentische Hilfskraft kann nicht jeder werden, denn auch die nehmen nicht jeden.

Dazu kommt, dass eine Nachverhandlung vollkommen aussichtslos sein dürfte. An den öffentlichen Universitäten gibt es einen bestimmten Satz, den alle studentischen Hilfskräfte bekommen und da gibt es keine individuelle Bezahlung je nachdem, wie gut bisher die Leistungen waren oder wie schwer die Tätigkeit ist. Diesen Spielraum haben die Professoren für ihre Hilfskräfte gar nicht.

Und weiter: Der Mindestlohn für ausgelernte Erwerbstätige liegt ab dem 1. Juli 2017 bei 8,84 Euro. Der Dir angebotene Lohn liegt fast einen Euro höher, obwohl Du noch in der Ausbildung bist! Auch im Vergleich ist dieser Lohn damit mehr als fair und ich würde nicht darüber klagen oder mehr haben wollen!

Du kannst doch eine Studentische Hilfskraft nicht mit einem Lektor vergleichen! Eine Studentische Hilfskraft hat in der Regel nicht mal den Bachelorabschluss, da ist es doch klar, dass man so wenig verdient. Aber wenn man dann den Bachelor in der Tasche hat, hat man Anspruch auf einen höheren Stundensatz und wenn man ausgelernt ist, dann kriegt man natürlich noch mehr. Eine Hilfskraft ist nie ausgelernt und hilft eben nur. Wie kannst du da erwarten, dass man ähnlich verdient wie ein fertiger Lektor? Abgesehen davon ist 9,45 Euro doch gar nicht so schlecht als Stundenlohn. Das ist mehr als Mindestlohn.