Als Student bereits an Mäusen experimentieren?
Für meine Bachelorarbeit durfte ich letztes Jahr an Mäusen experimentieren und insgesamt mussten dafür am Ende auch drei Mäuse sterben, denn ich dann Substanzen aus der Leber extrahiert habe. Ich habe mir damals nichts weiter dabei gedacht.
Neulich habe ich aber einen Artikel in der Zeitung gelesen, in dem es um Tierversuche in Deutschland ging. Dort stand dann das Tierversuche in Deutschland die totale Ausnahme wären und nur dann genutzt würden, wenn es absolut gar keine andere Möglichkeit gäbe. Abgesehen davon auch nie für kosmetische Zwecke, nur für wichtige Medikamente.
Da frage ich mich, woher die ihre Infos wohl hatten? Ich kenne viele Studenten die auch schon an Tieren experimentiert haben und Tierversuchsscheine haben. Und eine Bachelorarbeit ist ja nun wirklich nicht so wichtig, als das dafür Mäuse und andere Tiere sterben müssten oder? Wie seht ihr das? Findet ihr es in Ordnung das für solche Zwecke Tierversuche unternommen werden und denkt ihr auch, dass man den Deutschen diesbezüglich einen ziemlichen Bären an die Nase bindet?
Was hat die Lehre mit der industriellen Forschung zu tun? Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. An Universitäten finden vergleichsweise leicht Tierversuche statt, damit die Studierenden in den entsprechenden Fächern umfassend ausgebildet werden können.
In der Forschung in Unternehmen sieht es schon anders aus, da werden häufig alternative Verfahren eingesetzt. Das ist leichter zu genehmigen und findet eine höhere Akzeptanz beim Verbraucher. Was hast du eigentlich immer mit "den Deutschen"? Gehörst du nicht dazu und bist nur Gast auf Zeit? Oder glaubst du, dass extra für Meldungen im Inland niedrigere Zahlen veröffentlicht werden?
cooper75 hat geschrieben:Was hast du eigentlich immer mit "den Deutschen"? Gehörst du nicht dazu und bist nur Gast auf Zeit?
Ich finde es offen gesagt falsch von dir, dass du Crispin hier so anmachst. Es stimmt schon, dass sie immer von "den Deutschen" redet und mir geht das teilweise auch auf den Keks. Aber ich verstehe wenigstens warum sie das macht und verurteile sie nicht deswegen. So etwas kann man nur dann nachvollziehen, wenn man selbst Migrationshintergrund hat. Ja, du hast richtig gelesen cooper75, Crispin hat polnischen Migrationshintergrund. Wenn ich mich richtig erinnere, hat sie aber den größten Teil ihres Lebens hier verbracht, wurde aber dennoch sehr stark polnisch geprägt durch ihre Familie.
Ich bin in derselben Situation gewesen. Als Kind nach Deutschland gekommen, dennoch aber durch die Familie stark von einer fremden Kultur beeinflusst worden. Das hat bei jungen Migranten oft zur Folge, dass sie von Einheimischen als "Ausländer" wahrgenommen werden, auch wenn diese Migranten die deutsche Staatsangehörigkeit haben und auf dem Papier nach Deutsch sind. Identitäten bilden sich aber auch dadurch, wie man von anderen wahrgenommen wird. Wenn also immer mehr Einheimische mit dem Finger auf Crispin zeigen und sie als "Ausländerin" bezeichnen, dann ist es kein Wunder, dass sie dieses Denken übernimmt und sich automatisch dadurch abgrenzt, indem sie von "den Deutschen" spricht, denen sie sich scheinbar nicht zugehörig fühlt.
Das ist ein ganz normaler Prozess und eine Identitätskrise, die sich bei den meisten Migranten herausbildet. Im Heimatland ist man zu "deutsch", aber in Deutschland zu "ausländisch", man hat einfach eine binationale Identität und fühlt sich nirgendswo so richtig zugehörig. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Crispin sich als was besseres fühlt oder so. Ich finde wie gesagt, dass man so eine Ausdrucksweise und Denkweise nur dann so richtig nachvollziehen kann, wenn man selbst Migrationshintergrund hat so wie ich.
So häufig scheint das nun auch nicht zu sein, sonst müsste mein halber Freundeskreis diese Probleme haben. Nur grenzen die sich nicht ständig in alle möglichen Richtungen ab. Wie weit sie von den Traditionen ihrer Wurzeln geprägt sind und danach leben, spielt dabei auch keine Rolle. Wer als Teenager hier angekommen ist, hatte es auch nicht leichter.
Wenn man sich selbst solche Probleme macht, dann muss man sich nicht wundern, dass man ab und zu einmal aneckt. Zumal der polnische Migrationshintergrund nicht dran steht und im Alltag nur selten wahrgenommen wird. Marokkaner, Bulgaren, Ägypter und viele Türken sind ihr Leben lang rein optisch anders. Wenn man dann noch ständig betont, dass man hier nicht dazugehört, dann kommt das beim Gegenüber auch deutlich an.
Ich habe ebenfalls einen Migrationshintergrund und ich kann ihr Gebären "den Deutschen" gegenüber nicht verstehen. Natürlich verwende ich auch mal den Ausdruck "die Deutschen", aber das ist bei mir nicht die Regel. Ich bin zwar Ausländerin, bin jedoch Teil dieser Gesellschaft und fühle mich so, auch wenn ich schon ziemlich auf meine Herkunft geprägt wurde.
Etwas Besseres bin ich zum Beispiel deswegen noch lange nicht, aber ich muss zugeben, dass es schon etwas nervig ist, wenn Crispin immer alles auf "die Deutschen" abwälzt und ich kann es wirklich nicht mehr nachvollziehen. Kultur hin oder her, sie ist doch integriert und sie lebt ihr Leben hier.
Zum Thema: Tierversuche sind meines Wissens in Deutschland nicht mehr so die Regel. Das hat aber auch mit einigen kürzlich erlassenen Gesetzen zu tun. Sie sollten wirklich nur noch genutzt werden, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Ich persönlich unterscheide jedoch die Lehre und die Industrie. Ich kann es durchaus verstehen, dass für einige Medikamente noch Tierversuche gemacht werden müssen, während ich es bei Kosmetikprodukten nicht mehr verstehe.
Auch kann ich es noch nachvollziehen, wenn man als Student Versuche an Tieren machen soll. Ich kann auch verstehen, dass es ein gewisses Geschmäckle hat, aber man versucht etwas zu erlernen und vielleicht kommt man nach der Ausbildung oder dem Studium nicht mehr in diese Situation und muss keine Tiere mehr töten. Teilweise wird den Menschen, nicht nur in Deutschland, ein Bär aufgebunden, weil Tierversuche bestimmt noch öfters vorkommen, als man glaubt.
Andererseits hat die Industrie einen besseren Weg eingeschlagen und es kommen immer mehr alternative Verfahren auf den Markt, bei denen kein Tier mehr leiden muss. Und ich hoffe, dass diese Verfahren zumindest in der Kosmetikindustrie noch deutlich mehr Anklang finden, weil das Bild des Affen, der mit Rouge und Lippenstift verziert wird, muss echt nicht in den Köpfen bleiben.
Wenn man sich selbst solche Probleme macht, dann muss man sich nicht wundern, dass man ab und zu einmal aneckt. Zumal der polnische Migrationshintergrund nicht dran steht und im Alltag nur selten wahrgenommen wird. Marokkaner, Bulgaren, Ägypter und viele Türken sind ihr Leben lang rein optisch anders. Wenn man dann noch ständig betont, dass man hier nicht dazugehört, dann kommt das beim Gegenüber auch deutlich an.
Mich nervt dieses Gepöbel von dir hier langsam auch. Egal, was jemand schreibt, du findest immer einen Grund, jemanden anzumotzen. Nein, das sind nicht die Formulierungen der anderen, das ist deine schlechte Art, sich immer über alles herrisch aufzuregen.
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