Als Student auf einem Friedhof wohnen?

vom 24.03.2015, 09:59 Uhr

Es ist jedes Jahr das gleiche. Im September/ Oktober findet der Ansturm auf die Universitäten statt und damit geht auch das Gedrängel auf dem Wohnungsmarkt los. Ich habe auch schon Kommilitonen getroffen, die kurz vor Semesterbeginn keine Bleibe gefunden haben und die dann auf dem Campus gezeltet oder in der Turnhalle der Universität geschlafen haben. Ich habe auch schon miterlebt, wie Studenten sich teilweise als "Haussitter" in Altenheimen einquartiert haben und froh waren, überhaupt ein Dach über dem Kopf in den teilweise sehr teuren Studentenstädten gefunden zu haben.

Jetzt las ich allerdings von einem sehr interessanten Vorschlag der Kirche: Studenten könnten ja auf stillgelegten Friedhöfen leben. Klick. Dafür müssten auf dieser Fläche jedoch vorher Wohnungen und Unterkünfte gebaut werden. Außerdem ist die Kirche dafür, dort auch Flüchtlinge unterzubringen, worum es in diesem Thema aber nicht gehen soll.

Könntet ihr euch als Student vorstellen, auf einem alten Friedhof zu leben und von dort jeden Tag zur Uni oder zur Arbeit zu fahren? Könntet ihr in so einer Umgebung lernen und leben oder wäre euch das zu gruselig?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich könnte mir auch als Nicht-Studierender vorstellen auf einem ehemaligen Friedhof zu wohnen. Schön wäre es, wenn die gewachsenen Strukturen nicht zu sehr zerstört würden und die Bebauung nicht zu eng ausfallen würde. Schließlich sind alte Friedhöfe die Sahnestücke in großen Städten. Sie sind ruhig und haben einen sehr schönen alten Baumbestand.

Wenn das gut umgesetzt würde, dann gibt es kaum bessere Lagen in einer Stadt. Für Studenten ist so etwas sonst kaum bezahlbar, vielen anderen geht es ebenso. Gruselig finde ich das gar nicht. Auf den meisten Plätzen, die wir heute bewohnen, sind früher Menschen bestattet worden.

So wurden beispielsweise Opfer von Epidemien meist in Massengräbern vor den Stadtmauern beerdigt. Über diese Flächen sind die Städte heute lange hinausgewachsen und alles ist bebaut. Auch auf ehemaligen Schlachtfeldern wird gewohnt. Was macht es für einen Unterschied, wann Menschen in dieser Erde gelandet sind?

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich hätte kein Problem damit auf dem Friedhof zu wohnen, die Toten sind in der Regel doch harmlos. Ferner sind Friedhöfe häufig schön grün, voller Pflanzen und Ruhe. Eigentlich hätte ich hier an der Stelle eher das Problem, dass wahrscheinlich lieblose Containerunterkünfte hochgezogen werden und man dann wie in einem Hühnerstall vor sich hin vegetiert.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Alte Friedhöfe sind oft sehr schön und es lohnt sich, sie sich anzusehen. Ob ich da nun aber vorübergehend wohnen möchte, darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Mit Gruseln hat das wohl weniger zu tun. Auf den alten Friedhöfen liegen die Verstorbenen schon viele, viele Jahre und es dürften nur noch Knochen in der Erde zu finden sein. Und vor diesen Knochen braucht sich niemand zu fürchten und zu gruseln gibt es auch nichts.

Ist jemand sehr zart besaitet und liest auch noch Gruselromane, dann könnte es für einen solchen Menschen schon mit Problemen verbunden sein, sich auf einem Friedhof eine Bleibe zu suchen. Aber grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn dort feste Wohnungen/Häuser gebaut werden. Es dürfte dann heißen, dass man die Ruhe der Toten stört. Eigentlich ist es auch dreist, einen Friedhof so zu entweihen. Also ideal wäre ein anderer Platz zum Wohnen. Aber wenn es aus Platzgründen vielleicht so gemacht wird, müsste man es in Kauf nehmen.

Was ich allerdings schlimm finde, dass man Flüchtlinge auf solchen Friedhöfen unterbringt. Sie haben sicherlich eine ganze Menge schlechte Erfahrungen und Erlebnisse im eigentlichen Heimatland gehabt. Sie kommen nach Deutschland und hoffen, hier sicher zu sein. Auf einem alten Friedhof sind sie zwar sicher, aber weiß man, wie sie dazu stehen? Ahnt man, wie sie sich auf einem solchen Friedhof fühlen werden? Im Gegensatz zu den Flüchtlingen wird es den Studenten bestimmt weniger ausmachen. Sie kennen die Hintergründe, warum es nur hier Platz gibt und sie werden diese akzeptieren. Es ist ja nur vorübergehend für sie. Ruhe zum Lernen und Studieren werden sie bestimmt an einem solchen Ort haben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Wenn jemand erwähnt, wie gruselig ein Friedhof doch sei muss ich ja irgendwie immer schmunzeln. Da hat Michael Jacksons Thriller Video in der Kindheit wohl einen bleibenden Schaden hinterlassen. :lol:

Warum sollte man denn nicht auf einem ehemaligen Friedhof wohnen wollen und wer sagt eigentlich, dass man nicht schon jetzt auf einem ehemaligen Friedhof oder einer anderen Art von Begräbnisstätte wohnt? Weißt du, ob wirklich alle Toten aus in den Weltkriegen zerbombten Gebäuden heraus gebracht wurden, bevor diese komplett platt gemacht wurden und darauf neu gebaut wurde? Wie lange darf das letzte Begräbnis denn her sein damit man es nicht mehr "gruselig" findet?

Warum sollte man Flächen, die nicht mehr genutzt werden denn einfach brach liegen lassen und die Gebäude, die sich darauf schon befinden, nicht nutzen? Den meisten Studenten wird es wohl am wichtigsten sein, dass sie überhaupt ein bezahlbares Dach über dem Kopf haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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