Als Senior essen worauf man Lust hat?
Eine Bekannte hat eine Schwiegermutter die bereits im Seniorenalter ist. Sie ist schon Ende 80 und braucht auch Pflege zu Hause. Dies übernimmt Größtenteils ihre Schwiegertochter. Trotz des hohen Alters der Schwiegermutter achtet die Schwiegertochter sehr darauf, dass sie sich möglichst gesund ernährt. Auch wenn die Schwiegermutter mal etwas Kuchen essen möchte und Appetit auf etwas eher ungesundes hat, meckert die Schwiegertochter und erlaubt dies nicht.
Einige Familienmitglieder finden das total unangebracht und regen sich darüber auf, dass der alten Frau anscheinend nichts gegönnt wird, auf das sie eben mal Appetit hat. Sie hat nun mal die meiste Zeit gelebt und wird von einem Stück Torte sicher nicht früher sterben. Vor allem sollten doch ältere Menschen noch etwas vom Leben haben und warum sollten sie dann nicht essen dürfen, worauf sie einfach mal Lust haben? Sollte man so einem alten Menschen wirklich noch vorschreiben, was er essen darf? Sollte man ihm nicht auch mal etwas ungesundes zugestehen, wenn er eben gerade Appetit darauf hat?
Ich bin da eher geteilter Ansicht. Einerseits verstehe ich es schon, dass man jemandem was gönnen sollte, auch wenn das Leben nicht mehr so lange sein sollte. Aber gerade wenn ein Pflegefall vorliegt, kann ich auch die andere Seite ganz gut verstehen.
Denn wenn ein Pflegefall da ist, dann kann man die überschüssigen Kalorien nicht mal eben mit mehr Sport wegtrainieren, es geht einfach nicht. Denn wenn man sich genug bewegen könnte um im Alltag zurecht zu kommen, bräuchte man auch keine Pfleger und keine andere Hilfe von außen um den Alltag zu bestreiten. Hinzu kommt, dass man einen niedrigeren Kalorienbedarf hat, wenn man sich kaum bewegt und dass man da auch deutlich weniger essen muss. Daher würde ich zwangsläufig schon einen Pflegefall auf Diät setzen wollen und sehe das als durchaus sinnvoll an.
Denn die Pfleger und die Angehörigen müssen den Pflegefall ja auch immer ins Bett und aus dem Bett hieven und genauso in die Dusche stellen um ihn zu waschen und anzuziehen und wenn man es dann mit der Kalorienzufuhr übertreibt, dann wird die Person immer schwerer und noch mehr Gewicht ist einfach schwer zu stemmen auf die Dauer.
Da ist er wieder, der Mythos von dem gesunden und ungesunden Essen. Menschen sind gesund oder ungesund, das Essen kann darauf höchstens einen Einfluss nehmen. Wenn du mit zwanzig Jahren Diabetes hast oder Milchprodukte nicht verträgst oder Verschuldungsprobleme bei zu viel Fett in der Nahrung bekommst ist die Sahnetorte für deine Gesundheit sicher keine gute Wahl. Aber wenn du 80 Jahre bist und keine gesundheitlichen Probleme hast, die von Lebensmitteln ausgelöst werden, spricht doch nichts dagegen wenn ansonsten die tägliche Kalorienmenge stimmt.
Also ich würde mich in dem Alter definitiv nur noch von McDonalds, Schokolade und Kuchen ernähren. Und natürlich noch eine Flasche Wein am Tag. Sollte ich dadurch früher sterben dann wäre mir das nur Recht, wenn ich eh schon ein Pflegefall bin.
Ich denke man muss das differenzieren. Wenn hin und wieder die Lust auf ein Stück Kuchen oder Torte entsteht und man das ganze dann auch gibt ist es etwas anderes, als wenn da ganze jeden Tag sein muss und auch so gefordert wird. Ich kann mich dabei Täubchens Ausführungen anschließen es betrifft nicht nur die Person an sich wenn ihr etwas untersagt wird, sondern eben auch die Personen die für die Pflege zuständig sind.
So macht es doch einen großen Unterschied ob man jeden Tag mehrmals einen normalgewichtigen Menschen aus dem Bett zerren darf oder dieser Übergewicht hat oder gar stark ausgeprägtes Übergewicht. Damit machen sich die Pfleger im übrigen auch ihre eigene Gesundheit kaputt, da darauf zu wenig geachtet wird und man alles schön redet, wenn Oma doch Kuchen will soll Oma Kuchen haben.
Ich denke schon, dass man auf die Ernährung achten sollte zum einen sorgt ein starkes Übergewicht auch nicht für Omas Wohlergehen, verstärkt bestehende Vorerkrankungen und Leiden ggf. sogar noch weiter und auch die Pfleger haben es deutlich schwerer. Aber das heißt nicht, das Oma nun auf Diät muss und keinen Kuchen mehr haben kann. Wenn der Rest der Ernährung passt und Oma nicht nur mit McDoanalds, Pizza und Kuchen vollgestopft wird, dann kann man es hin und wieder auch genehmigen. Aber einfach Nein sagen ist ebenfalls falsch, man sollte das ganze auch Begründen können warum und wieso.
Spontan würde ich auch sagen, dass man mit Ende 80 zwar auch nicht nur mit Fast Food ernährt werden sollte, aber dass ich mir auch nicht vorstellen kann, dass ein Senior oder eine Seniorin in derart fortgeschrittenem Alter noch so verfetten kann, dass die Pflege schwierig wird. Habt ihr schon mal einen sehr alten Menschen gesehen? Meiner Erfahrung nach ist es eher so, dass die meisten alten Leute eher abnehmen und auch körperlich verfallen, wenn es wirklich aufs Ende zugeht.
Wohlgemerkt, ich rede hier nicht von rüstigen Rentnern um die 70, aber wenn man wirklich schon sehr alt ist, funktioniert ja auch der Appetit nicht mehr so sehr, die Verdauung läuft auch nicht mehr auf Hochtouren, und da macht es auch nicht mehr so viel aus, dass Uroma Auguste mit 89 Lenzen nicht mehr regelmäßig zum Volleyball und zum Joggen gehen kann. Die wird von "mal Kuchen essen" auch nicht mehr dick, wenn sie's bis dahin nicht war.
Deswegen würde ich, wenn es sich um einen solchen Fall handelt, dem Ömchen oder Opa das gelegentliche Stück Schwarzwälder Kirschtorte schon gönnen, zumal da sie wahrscheinlich nach ein paar Bissen schon satt sind. Die Gefahr, dass sich Senioren freiwillig von McD und ähnlichem ernähren, halte ich zudem für gering, da es diesen Dreck in ihrer Jugend sowieso nicht gab, und sie sich wahrscheinlich eher nach der Erbsensuppe sehnen, die ihre eigene Mutter irgendwann kurz nach der Weimarer Republik gekocht hat.
Anders sieht es natürlich aus, wenn Uroma Auguste immer schon zwischen drei und vier Zentnern gewogen hat und seit 30 Jahren bettlägrig ist deswegen, aber zumindest meiner Erfahrung nach kommt extremes Übergewicht bei sehr(!) alten Menschen nur selten vor, wahrscheinlich, weil sie es sonst gar nicht bis Ende 80 und darüber hinaus geschafft hätten.
Es kommt sehr auf den allgemeinen Gesundheitszustand der alten Dame an. Wenn diese bereits Diabetes hat oder auch Übergewicht, sollte man ihr das schon verbieten, weil es dann nicht gut für sie ist. Generell finde ich es einfach schön, wenn man der alten Dame dann einen angenehmen Lebensabend bereitet, das heißt auch schön mit Kuchen und einem netten Kaffee trinken am Nachmittag.
Die alten Leute lieben das einfach und für sie ist das auch besonders schön. Früher gab es einfach wenig und wenn man dann so verwöhnt werden kann, ist das doch schön. Zumal sie ja auch wirklich alt geworden ist mit diesen Vorlieben und ab und zu ein Kuchen oder eine Torte hat noch keinem geschadet. Das muss man ihr einfach mal gönnen.
Ich habe in der Küche in einem Altenheim gearbeitet und da hat man wirklich das Leuchten in den Augen gesehen, wenn es am Nachmittag ein schönes Stückchen Kuchen gegeben hat. Das war besonders beliebt und gerade die alten Damen haben das zelebriert als würden sie in einem noblen Café sitzen. Das ist auch denke ich in Ordnung so, man kann sich in dem Alter durchaus etwas gönnen.
Ich sehe es ebenso geteilt habe meine Oma damals auch mit gepflegt. Sie war im Altersheim aufgrund mehrerer Demenzkrankheiten. Ich war jeden Tag im Heim und bin mit ihr spazieren gegangen. Leider sass sie schon im Rollstuhl, sodass ein zusätzlicher Kalorienverbrauch fast ausgeschlossen war.
Ich habe ihr in der Woche immer frisches Obst und Gemüse mitgebracht zum kleinen Snack zwischendurch. Am Wochenende gab es immer Kuchen, das hatte sie ihr Leben lang schon so gemacht und jetzt war ich als Enkelin dran zu backen. Ich würde es immer von dem Menschen abhängig machen wie er früher gelebt hat mit seinen Gewohnheiten.
Den älteren Menschen soll es gut gehen und wenn sie schon nicht mehr alles alleine bewältigen können sollten die familiären Pflegepersonal doch einige Rituale mit übernehmen, weil wir lieben den Menschen wie er ist und war. Ich würde niemals versuchen einen Menschen (ausgenommen medizinische Indikation) diese Rituale wegzunehmen solange es keine Gefahr ist.
Ich muss sagen, dass ich es auch so sehe, dass die Dame sich nun nicht nur von Kuchen und solchen Leckereien ernähren sollte, aber dass es doch auch nicht richtig ist, ihr Kuchen und sonstige ungesunde Sachen zu verbieten und dann zu meckern, wenn sie mal Appetit auf ein Stück Kuchen oder Torte hat. Man kann sich doch schon freuen, wenn ältere Menschen noch einen guten Appetit haben und so finde ich auch, dass man das der Dame schon mal gönnen kann und auch sollte.
Ich finde den ganzen Thread etwas unglücklich formuliert und vor allem die Überschrift. Man sollte doch immer das essen, worauf man Lust hat und sich nichts verbieten lassen. Natürlich sollte man bei Kindern ein Auge drauf haben, weil Kinder eben noch nichts von gesunder Ernährung verstehen und auch nicht den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit kennen, wenn man es ihnen als Eltern nicht nahe bringt. Aber als erwachsene Person hat man doch dieses Wissen.
Ich halte nichts davon, sich Verbote zu setzen, was die Ernährung angeht. Man sollte einfach das essen, worauf man eben Lust hat. Pizza, Burger und Döner sind ebenso erlaubt wie Gummibärchen und Schokolade. Man sollte natürlich darauf achten, dass man nicht ausschließlich solche Sachen isst, aber ich halte nichts davon, so etwas gänzlich aus dem Ernährungsplan zu streichen, jedenfalls dann nicht, wenn man gesund ist und wenn man solche Sachen eben mag. Da geht doch sonst so einiges an Lebensqualität verloren.
Wenn ich einen Tag lang nur Lust auf Süßigkeiten und Fastfood habe, gönne ich mir das auch. Warum auch nicht? Klar, sollte man sich eben nicht nur so ernähren, aber es bringt ja auch nichts, sich immer alles zu verbieten, sich ständig Grenzen zu setzen und sich ausschließlich gesund zu ernähren, wenn man doch insgeheim Lust auf Kuchen hat. Das fördert doch nur Heißhungerattacken und mindert die Lebensqualität. Und lieber hat man doch gerade als Senior eine höhere Lebensqualität und stirbt vielleicht im Endeffekt zwei Tage eher, weil man sich ja so ungesund ernährt hat. Das macht ja im Endeffekt auch keinen Unterschied.
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