Als Senior essen worauf man Lust hat?

Ich denke, man sollte hier berücksichtigen, dass auch ein alter Mensch ein mündiger Erwachsener ist, der sein Leben grundsätzlich selbst bestimmen kann und sollte. Und ich denke, dazu gehört auch ganz wesentlich die eigenständige Bestimmung, was man essen möchte und was nicht. Immerhin ist das Essen ein wesentlicher Bestandteil, wenn es um die Lebensqualität geht.

Dazu kommt, dass man in diesem doch schon recht hohen Alter solche Dinge wie Spätfolgen nicht mehr unbedingt fürchten muss. Wenn ich mal 89 sein sollte, ist mir auch egal, wenn mein Essen mir vielleicht in zwanzig Jahren Krebs beschert. Dazu kommt, dass der Geschmack im Alter abnimmt und man einfach mehr Gewürze bräuchte, damit es noch genauso schmeckt.

Und nicht zuletzt sollte man darauf Rücksicht nehmen, dass bei einem alten Menschen nicht mehr alles so funktioniert, angefangen bei den Zähnen über den Magen bis hin zum Darm. Ich hätte meiner Urgroßmutter in dem Alter also wohl kein gesundes Müsli mit vielen Körnern mehr vorgesetzt oder das ballaststoffreiche Körnerbrot, wenn sie es nicht selbst verlangt hätte.

Und ich denke, das Essen sollte auch einem Senior Spaß machen und er sich drauf freuen. Deshalb würde ich alles versuchen, ihm das Gewünschte zu geben. Und was ist denn gegen mal ein Stück Kuchen oder Torte zu sagen? Ich würde der Dame daher das Gewünschte geben und erst ein gut gemeintes Veto einlegen, wenn sie sich nur noch von Sahnetorte ernähren will.

@Prinzessin_90: Zu erst einmal möchte ich dir mitteilen, dass ich es sehr gut finde, wenn man so positiv denkt wie du. Du gehst davon aus, dass du auch als Seniorin so fit und aktiv sein wirst, dass du nicht auf andere angewiesen sein wirst was die Nahrungsaufnahme angeht. Das finde ich gut. Ich finde es sehr positiv zu bewerten, wenn man so positiv denkt und nicht schon in jungen Jahren davon ausgeht, dass man eh ein Pflegefall werden wird. Die Psyche beeinflusst unsere physische Verfassung ziemlich, daher ist es umso wichtiger, wenn man sich nicht von negativen und deprimierenden Gedanken dominieren lässt.

Ich bin auch der Meinung, dass jeder selbst wissen sollte, was er essen möchte und worauf er Lust hat. Warum soll man sich Sachen einquälen, die man nicht essen will und auf die man keine Lust hat? Wenn ich Lust auf einen Big Mac habe, wird mich Erbsenbrei oder Möhrensuppe eher frustrieren. Das ist Fakt. Und solange ich noch im Eigenbesitz meiner vollen körperlichen und geistigen Fähigkeiten bin und mich selbst versorgen kann, werde ich auch das essen worauf ich Lust habe.

Aber leider kann man nicht verhindern, wenn man im Alter doch auf Pflege und auf andere angewiesen sein wird. Ich spreche da zum Beispiel aus eigener Erfahrung. Ich habe das an meinem Großvater gesehen. Er war immer bester Gesundheit und hatte dann plötzlich einen Schlaganfall und saß danach im Rollstuhl. Er war halbseitig gelähmt bis er starb. Er konnte sich im Alter auch kaum bewegen und ambulante Pflegekräfte kamen jeden Tag um ihm zu helfen.

Danach wurde er dann auf eine Art Diät gesetzt. Er wog so schon ziemlich viel und hatte Übergewicht. Damit er nicht zunimmt und die Pfleger und auch seine Frau ihn stützen und tragen können, durfte er nicht noch mehr zunehmen. Die Kalorienaufnahme wurde berechnet und ihm angepasst. Das führte dann dazu, dass er nach seiner Portion trotzdem Hunger hatte, aber er durfte nicht mehr essen und auch nicht immer das essen, was er wollte.

Wenn er so viel und auch noch das gegessen hätte, was er wollte, dann hätte er noch mehr zugenommen, was auch blöd ist. Was ich damit sagen will ist, man kann wollen so viel wie man will, aber wenn man pflegebedürftig und damit von anderen abhängig sein wird, dann hat man eben Pech gehabt und muss das nehmen was man kriegt oder soll man da in den Hungerstreik treten, weil man Erbsenbrei statt einen Big Mac bekommt? Im Eingangspost geht es ausdrücklich um eine Seniorin in Pflege.