Als Schwerkranker beginnen Internetvideos zu drehen?

Man sieht auf Youtube ja eine Menge verschiedener Videos. So gibt es auch Schwerkranke, die Videos von sich drehen und anderen Erkrankten damit Mut machen wollen. Aber eine kranke Youtuberin meint, dass sie teils sogar angefeindet wurde. Es wurde ihr dann unterstellt, dass sie nur Mitleid durch die Videos bekommen möchte oder gar nicht wirklich krank wäre.

Ich weiß gar nicht, ob ich solche Videos drehen würde, wenn ich eine solch schwere Krankheit hätte. Ich denke, dass jeder eben eine andere Art hat, damit umzugehen. Für mich ist es auch eine Art von Therapie, wenn man Videos über sein neues Leben macht, die man mit solch einer Krankheit teilen muss.

Könnt ihr nachvollziehen, dass manche mit einer schlimmen Krankheit anfangen solche Internetvideos zu drehen? Würdet ihr da auch unterstellen, dass dies nur gemacht wird, um Mitleid zu bekommen? Könntet ihr euch vorstellen, in solch einer Situation dann Videos zu drehen?

Ich denke, dass jeder seinen Weg finden muss mit einer Krankheit umzugehen. Videos können nicht nur einem selber helfen, sondern auch andere Betroffene und können letztendlich auch die Augen für Krankheiten öffnen, ich finde das Ganze sehr mutig und keinesfalls so, als würde jemand Mitleid suchen. Mag sein, dass das ein paar Leute auch aus dem Grund machen, weil sie sonst keinen haben, aber dann hat das auch seine Berechtigung.

Ich finde, dass es mit großem Mut verbunden ist, weil man sich selber sehr verletzlich zeigt und dann natürlich von überall im Internet auch Menschen kommen, die einen noch zusätzlich mit Kommentaren fertig machen, dennoch würde ich so etwas vielleicht privat machen, für mein Kind und meinen Mann, einfach weil es viele Dinge gibt, die man zu selten sagt und auch in der Situation und da würde ich einfach nochmal Danke sagen wollen, wenn ich weiß, dass ich es vielleicht nicht schaffe.

Was hat das denn bitte mit Mut zu tun? Rein gar nichts, manche wollen damit Aufmerksamkeit, andere Mitleid, andere sammeln damit spenden damit sie ihre Behandlung weiter bezahlen können und andere machen das weil sie angeblich andere darüber informieren wollen. So oder so steht dahinter zum einen immer das liebe Geld wegen der Klicks, dann ggf. noch wegen der Spenden und das Geltungsbedürfnis welches befriedigt werden muss und das Internet ist doch ein tolles Medium, welches dafür am besten herhalten kann, da sinken die Hemmschwellen und los geht es.

Eine Kunst ist das nun wirklich nicht und nein, ich hatte es nicht nötig mich in die Öffentlichkeit zu drängen, Videos zu machen als ich selbst den Krebs hatte. Wäre mir auch im Traum nicht eingefallen, da ich ganz andere Probleme hatte und teilweise nicht mal vor Schmerzen aus dem Bett gekommen bin, als davon dann noch Videos zu machen. Vielleicht stecken da auch die Angehörigen mit dahinter, die dazu animiert haben, in vielen Fällen weiß man das nicht so genau aber wenn jemand im Bett liegt und sich vor Schmerzen windet, dann filmt der nicht selbst auch wenn das hinterher auf YouTube zu sehen ist, da machen das dann schön die Angehörigen.

Das Video für Mann und Kind machen? Meinst du ernsthaft es gibt nur nette Tage und schöne Tage? Warum muss man davon noch ein Video machen damit es sich hinterher die Familie anschaut, wie Ramones keine Haare mehr hat, abgemagert ist und sich windet vor Schmerzen im Bett, nicht mehr alleine auf die Toilette kommt, halb bewusstlos im Bett herum liegt oder von oben bis unten voll gekotzt? Also das ist nun nichts für den heimischen TV Abend mit Knabbersachen, so etwas schaut sich keine Familie mehr an die das Live mitbekommen hat wie es ist oder gewesen war. Gibt es etwas zu sagen kann man auch direkt sagen, da braucht man kein Video anfertigen und meinen hinterher wird das noch gerne angesehen von der eigenen Familie.