Als psychisch Kranker anderem Kranken Ratschläge geben?

vom 30.11.2017, 12:34 Uhr

Eine Nachbarin leidet unter Ängsten und Panikattacken. Sie hat eine Freundin, die wohl selbst psychisch krank ist und die unter Depressionen und Panikattacken leidet. Allerdings äußert sich das bei Beiden wohl unterschiedlich. Nun ist die Freundin meiner Nachbarin wohl auch in Behandlung und würde der Nachbarin dauernd Ratschläge und Tipps geben, wie sie sich verhalten müsste, wenn sie Situationen hätte, die ihr Angst machen oder sich eine Panikattacke anbahnen würde.

Meine Nachbarin ist davon aber einfach nur genervt und meint, dass es doch nichts bringen würde, weil es bei ihr ganz anders sei als bei ihrer Freundin. Aber die Freundin will wohl nichts davon hören und spielt sich da wohl selbst als Hobby-Psychologin auf.

Würdet ihr auf Ratschläge eines anderen hören, der selbst eine psychische Krankheit hat? Kann das nicht durchaus hilfreich sein? Oder wärt ihr davon auch nur genervt und würdet darin keinen Nutzen sehen? Wie würdet ihr euch in solch einem Fall verhalten?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Vielleicht solltest du weniger Jammern, wie schlecht es dir geht. Dann würde sich auch niemand dazu genötigt fühlen, dir Ratschläge zu erteilen, die dir möglicherweise helfen könnten, wenn du das eh nicht hören willst. Ich finde, man kann die Reaktion seiner Mitmenschen durch das eigene Verhalten durchaus beeinflussen. Manchmal fühlen diese sich zu Aussagen provoziert und genötigt, die man selbst verursacht hat. Wenn man sich zusammenreißt und weniger jammert, erledigt sich das Thema doch von selbst.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Jammern bringt sowieso nichts. Aber ich sehe es kritisch, wenn psychisch Kranke untereinander Tipps austauschen. Es kann ja durchaus sein, dass die eine Person nur auf Depressionen behandelt wird, die andere Person jedoch zusätzlich eine PTBS oder eine Essstörung hat. Da sind manche Tipps nicht so angebracht und passen nicht zu der jeweiligen Erkrankung.

Es mag Parallelen geben, aber nicht alle Parallelen treffen auf jeden Patienten zu. Ich hatte vor einigen Tagen auch das Problem, dass eine Bekannte, die auf Depressionen behandelt wird, mir Tipps geben musste. Da ich aber extrem dünnhäutig bin und auf PTBS behandelt werde, bin ich gegangen. Das hat sie nicht verstanden, aber es handelt sich um unterschiedliche Erkrankungen, die unterschiedlich behandelt werden.

Ich kann zum Beispiel nichts mit den Therapieansätzen mit Basteln oder so anfangen. Das macht mich aggressiv. Dafür mache ich gerne Sport und spiele leidenschaftlich Klavier. Und mit diesen Ressourcen arbeiten mein Psychotherapeut und ich ebenfalls. Es wäre zwar nett, wenn man mir den Tipp geben würde, Tonfiguren zur Entspannung zu kneten, aber nach spätestens zwei Minuten würde der Ton an der Wand kleben. Deshalb sind Tipps teilweise schon kontraproduktiv.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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