Als Perfektionist seltener um Hilfe bitten?

vom 09.07.2018, 04:26 Uhr

Ich habe gelesen, dass Perfektionisten nicht nur ein höheres Erkrankung- und frühzeitiges Sterberisiko haben sollen als die durchschnittliche Bevölkerung, sondern dass diese auch seltener um Hilfe bitten sollen. Inwiefern deckt sich das mit euren Erfahrungen und Beobachtungen? Meint ihr, dass da was dran ist? Bitten Perfektionisten tatsächlich seltener um Hilfe oder ist das Unsinn?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Jetzt müsste man als Erstes definieren, was denn nun genau ein Perfektionist ist, wenn es mit den Leuten sogar schon so schlimm stehen sollte, dass sie früher sterben als andere. Bei solchen Definitionen frage ich mich immer, wo man die Grenze ziehen soll. Nur weil jemand sich nicht immer mit halbherzigem Pfusch zufrieden gibt, gilt die Person dann gleich als krank? Ich finde auch, dass unsere heutige Gesellschaft einen gewissen Hang zum Perfektionismus quasi voraussetzt, wenn man als erfolgreich und gut integriert gelten möchte.

Aber davon abgesehen kann ich mir schon vorstellen, dass jemand, der der Überzeugung ist, nur dann etwas zu gelten, wenn er oder sie alles möglichst perfekt erledigt, auch alles selber machen muss und will. Wer um Hilfe bittet, signalisiert schließlich, dass er nicht alles alleine hinbekommt, und das kann, wenn man sich in diese Denkweise genügend verrannt hat, als Zeichen von Schwäche und mangelnder Kompetenz gelten. Und das steht natürlich dem Selbstbild eines wahren Perfektionisten diametral entgegen, weswegen der/diejenige alles dafür tun wird, nicht um Hilfe bitten zu müssen. Außerdem könnte es ja sein, dass man an einen Nicht-Perfektionisten gerät, und dann geht der Pfusch wieder los.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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