Als Pendler automatisch ausgeschlossen werden?

vom 15.10.2018, 07:50 Uhr

Eine Bekannte von mir meinte kürzlich, dass man als Pendler automatisch ausgeschlossen werden würde und dass sie daher immer zusehen würde, einen nahen Wohnort zu wählen, damit das bei ihr eben nicht eintrifft. Pendler gibt es ja viele, das kann auf den Job, aber auch auf das Studium beispielsweise bezogen sein.

Wenn ich so an meine Studienzeit zurück denke, waren die Pendler tatsächlich etwas ausgeschlossen, weil sie eben nicht bis spät in die Nacht auf Partys bleiben konnten und viele Unternehmungen eben auch weggefallen sind mit den anderen Kommilitonen. Als Berufspendler kann ich diesen Eindruck jedoch nicht bestätigen, da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass man als Pendler automatisch ausgeschlossen wird oder seid ihr anderer Ansicht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich bin Langstreckenpendlerin und mit ca. 80 Kilometern einfach dabei. Einer der eindeutigen Nachteile ist natürlich, dass ich bei Geselligkeiten oder Veranstaltungen an meinem Arbeitsplatz oft genug nur kurz teilnehmen kann, weil ich sonst irgendwann vor Mitternacht zu Hause bin und acht Stunden später schon wieder am Schreibtisch sitzen muss. Die Zugverbindung lässt nach 18:00 Uhr zudem erkennbar nach, was Frequenz und Fahrtdauer angeht. Aber ehrlich gesagt macht es mir gar nicht so viel aus: So habe ich immer eine Ausrede, mich bei den todlangweiligen Festivitäten als Erste zu verdrücken und muss nicht einmal lügen!

Eine Kollegin von mir dagegen muss ähnlich weit fahren und regelt es so, dass sie dann am Arbeitsplatz im Gästetrakt übernachtet oder bei einer weiteren Kollegin auf der Couch pennt. Ich finde daher nicht, dass man als Pendler automatisch ausgeschlossen ist, sondern man muss sich eben eine Alternative einfallen lassen, wenn man schon Wert darauf legt, nach Feierabend noch am Arbeitsplatz oder auch an der Uni herumzulungern.

Gerade als junger Mensch und Student ist es bestimmt noch einfacher, irgendwo ein Schlafplätzchen bei Freunden zu ergattern, zur Not mit Schlafsack und Isomatte. Und so tragisch finde ich es ehrlich gesagt auch nicht, wenn man dann nicht jede Party mitnehmen kann, sondern eben eine Auswahl treffen muss. Das Leben besteht aus Kompromissen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Mein Partner muss auch pendeln. Er wird nicht ausgeschlossen, aber beschließt doch selbst oft, dass er an Feiern oder Unternehmungen mit der Firma und Kollegen eher nicht teilnimmt. Er findet es dann umständlich, wenn er einen weiten Heimweg hat und dann irgendwann spät noch nach Hause fahren muss. Dort dann ein Zimmer zu buchen, findet er meist zu teuer und es ärgert ihn dann auch, wenn er mit den Kollegen nicht auch mal ein Bier zusammen trinken kann.

Es kommt aber auch auf die Unternehmung an. Er war durchaus schon mit Kollegen zusammen bowlen oder ähnliches. Aber das kommt doch seltener vor. Allerdings wird er nicht ausgeschlossen. Das liegt dann eher an ihm. Aber ich kann mir vorstellen, dass Pendler oftmals ausgeschlossen werden. Die Kollegen werden sich davon ausgehen, dass es für die Person zu umständlich ist und man möchte sicherlich auch nicht immer darauf achten, wie spät es ist und ob man etwas Alkoholisches trinken kann oder nicht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich hatte während meines Studiums schon beide Situationen gehabt. Teilweise bin ich zur Uni gependelt, teilweise habe ich aber auch ganz in der Nähe gewohnt. Ich muss schon sagen, dass ich mich dabei als Pendler ausgeschlossen gefühlt habe. Mir ist es schwer gefallen, Anschluss zu finden, wobei ich das auch bei den anderen Pendlern ganz genauso beobachten konnte.

Als Pendler war es eben schwer, viele Sachen mitzumachen. Ich konnte abends beispielsweise nicht einfach so spontan feiern gehen oder überhaupt mit in eine Bar oder zum Essen. Ich war auf die Bahn angewiesen, wobei diese gerade abends sehr unregelmäßig gefahren ist. Die letzte Bahn kam dann auch immer recht früh, so dass ich auch immer eingeschränkt war, da ich schon verhältnismäßig sehr früh nach Hause musste. An Feiern war dann oft gar nicht zu denken.

Viele Einladungen musste ich daher auch ausschlagen. Sich einfach mal spontan zu treffen, war auch eher schwer. Von daher würde ich schon sagen, dass man es als Student leichter hat, Anschluss zu finden und zu bewahren, wenn man nicht pendeln muss, sondern in der Nähe der Uni wohnt. Im Beruf habe ich das aber so noch nicht mitbekommen. Da macht man ja in der Regel aber seltener etwas mit den Kollegen als in der Uni und tendenziell pendeln da auch eher mehr Menschen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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