Als Pastor teures Auto fahren?

vom 05.06.2017, 15:34 Uhr

Unsere Gemeinde hat vor ein paar Monaten einen neuen Pastor bekommen, dieser ist noch sehr jung. Er fährt allerdings einen recht neuen Audi, ich würde sagen ein A6. Nun sagen einige Gemeindemitglieder, dass man doch als Mann Gottes nicht so ein teures Auto fahren kann.

Ich frage mich eher, wozu man überhaupt so ein teures Auto braucht, denn der Pastor hat keine Frau oder Kinder und beruflich dürfte man ja auch wenig damit unterwegs sein. Würdet ihr es komisch finden, wenn ein Pastor so ein teures Auto fährt? Unser alter Pastor war eher immer mit einem alten Golf unterwegs.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Absolut. Pastoren und Priester sind zwar keine Mönche, aber Bescheidenheit sollte auch bei ihnen eine hochgeschätzte Tugend sein. Alles andere finde ich "widerreligiös" und unmoralisch. Das Geld könnte man viel besser investieren, in dem man anderen hilft und das sollte ja wohl eine der Hauptaufgaben eines Pastors sein.

Dennoch überrascht es mich kein bisschen. Wir haben letztens erst eine Dokumentation über Finanzskandale in der Kirche gesehen. Dass der Bischof von Köln in einem Prunkpalast gewohnt hat, überrascht auch gar nicht, wenn man über sein geldgeiles und amoralisches Umfeld Bescheid weiß. Er kannte es gar nicht anders.

Allerdings sieht man es nicht jedem Auto an, wie viel es gekostet hat. Meine Schwägerin hatte auch mal einen Audi A irgendwas. Diesen hatte sie aber supergünstig bekommen, weil der Vorbesitzer damit zu nah an Hecken und Sträuchern vorbeigefahren war. Beide Seiten und das Dach waren mit winzigen Kratzern übersät. Aber selbst wenn der Pastor da ein Riesenschnäppchen gemacht hat, sollte er doch wissen, welchen Eindruck er mit einem Audi erweckt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Erwartet ihr wirklich, dass der Pfarrer sein privates Einkommen auch noch für andere ausgibt und sich selbst nichts gönnt? Soll er sein Einkommen darin investieren, anderen zu helfen und zwar am besten komplett und gar nichts mehr für sich haben?

Pastoren haben schon einen schweren Job, der keine normalen Arbeitszeiten kennt und er muss arbeiten, wenn andere frei haben. Darf er sich da nicht auch mal was gönnen. Oder ist die Missgunst gegenüber allen in der Kirche aktiven schon so schlimm, dass die kein schönes Auto fahren dürfen? Ist doch egal, ob man das braucht. Was braucht man schon wirklich? Brauchen wir Smartphones und Fernseher?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zwischen "sich nichts gönnen" und "sich keinen teuren Audi A6 kaufen" gibt es aber noch ganz viel, wofür der Pastor sein Geld ausgeben könnte. Wie gesagt, ein Pastor ist kein Mönch. Er lebt nicht in einem Kloster, schläft nicht in einer kargen Zelle und trägt nicht jeden Tag eine Kutte.

Also hat er im Gegensatz zu einem Mönch Möbel, Kleidung, Hobbies, gesellschaftlichen Kontakt etc. Aber etwas Bescheidenheit steht ihnen trotzdem ganz gut. Also kein fetter Audi, kein Shopping-Urlaub in New York und nicht jeden Abend ins Restaurant.

Und ja, er darf einen Teil seines privaten Einkommens gerne dazu nutzen, anderen zu helfen. Denn das sollte ihm ein wahres Bedürfnis sein und nicht nur von 9 bis 17 Uhr vorhanden sein. Und Konsum von unnötigen Dingen sollte ihm im Gegensatz dazu eher kein Anliegen sein. Kirchenämter sind nicht irgendein Beruf, sondern sehr viel mehr.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Dass ein Pfarrer sein Einkommen spendet erwarte ich absolut nicht. Sich selbst darf er auch etwas gönnen, dazu hat er alles Recht der Welt bei dem Dienst den er für andere leistet. Aber ich habe kein Verständnis wieso man sich dann den Luxus eines teuren PS-starken Oberklassenfahrzeuges gönnt, welches man nicht mal regelmäßig benutzt. Ich finde der Luxus sollte dann eher im Verborgenen stattfinden oder sinnvoll sein. Ein evangelischer Pastor kann sich ja durchaus den Luxus leisten eine Frau und vier Kinder zu unterhalten. Das wäre sinnvoller als ein Audi.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ein A6 ist aber kein wahnsinnig tolles Auto. Ich hab einen A3 und der A6 ist nur ein bisschen größer. Im Prinzip ist das ein verlängerter A3. Wir reden hier ja nicht von einem Porsche oder anderen Luxusautos. Eigentlich ist das ein ganz normaler Durchschnittswagen, vielleicht mit etwas mehr Komfort, aber nichts, was ist als Luxus bezeichnen würde.

Ich finde, Pfarrer leisten so viel. Eben dass sie nicht von 9 bis 17 Uhr arbeiten, sondern irgendwie rund um die Uhr, an Feiertagen, immer für andere da sein, Seelsorge leisten, sich Probleme anderer anhören usw. Und fürstlich entlohnt werden sie dafür auch nicht. Und dann wird es ihm strittig gemacht, wenn er sich ein Auto gönnt, dass nicht gleich auseinanderfällt. Echt schade sowas.

Was soll denn das für ein Luxus sein, eine Frau und vier Kinder zu unterhalten? Weil der Pfarrer im beispiel vier Kinder hat? Dann würde ein solches Auto ja erst recht Sinn machen. Oder weil er als evangelischer Geistlicher im Gegensatz zum katholischen Pfarrer Kinder haben dürfte? Und wenn er keine will?

Außerdem ist es auch nicht Teil der evangelischen Lehre, dass man so bescheiden wie möglich leben soll. Im Lutherischen findet sich durchaus der Gedanke, dass man sich etwas erarbeiten kann und Fleiß belohnt wird, dass Leistung auch zu einem Gewinn führen darf.

Der evangelische Glauben verbietet es keineswegs, sich nicht auch mal was zu leisten, auch wenn es unnötig sein sollte, zumal das ohnehin eine höchst subjektive Einschätzung ist. Es steht nicht in der Glaubenslehre, dass man sich auf das Nötigste beschränken muss.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also ich empfinde es als Luxus, wenn ein Mann sich heutzutage noch 4 Kinder und Ehefrau leisten kann und die Kinder nicht den ganzen Tag fremdbetreut werden müssen, weil die Mutter arbeiten muss. Ein teures Auto, dass man kaum braucht ist hingegen Verschwendung. Dagegen dürfte auch die evangelische Kirche etwas haben.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das aktuelle A6-Modell ist doch bereits seit 2011 auf dem Markt und die ersten Baujahre sind für deutlich unter 10.000 € zu haben. Vielleicht ist es ja auch nur der kleine 1,8l-Benziner oder der sparsame 2.0 TDI?

Gebrauchte, große Audis waren schon immer ein guter Tipp für Schnäppchenjäger: Aufgrund des hohen Wertverlustes nach ein paar Jahren sehr günstig zu haben, aber mit kleinem Motor wirtschaftlich im Unterhalt. Und wie man sieht auch nach Jahren noch repräsentativ genug, um wie ein teures Auto zu wirken. :wink:

Ich denke mal, das ist seine Sache, für manche Menschen sind Autos eben Hobby und nicht bloß Gebrauchsgegenstand. Wenn er Spaß dran hat sei es ihm gegönnt, sein Job ist hart genug.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das Auto ist definitiv neuer als 2011 und wer 4 dicke Auspuffrohre braucht fährt bestimmt keine 100PS. Und wozu braucht man einen Diesel, wenn man kaum fährt?

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also Sternenbande, jetzt mal wirklich - überwachst du den Mann den ganzen Tag? Hast du am Auto herumgeschnüffelt, um in Erfahrung zu bringen, ob es ein Diesel ist und führst du Buch darüber, wann er wohin fährt? Bist du so neidisch, dass du ihm den Wagen nicht gönnst? Das geht dich doch gar nichts an, wie viel PS sein Wagen hat. Wer gibt denn dir das Recht, zu entscheiden, wofür andere ihr Geld ausgeben dürfen und ob sie das dann brauchen, was sie kaufen? Du solltest dich echt mal schämen!

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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