Als Paar sofort zusammenziehen, kann man es ernst nehmen?
Eine Freundin von mir hat sich nach einer sehr langen Beziehung von ihrem Freund getrennt. Die ganze Situation war sowieso merkwürdig, weil er ihr ewig auf armseligste Weise hinterher gelaufen ist und dann plötzlich von einen Tag auf den anderen in einer Beziehung war.
Der Knaller ist, dass die beiden sich wohl nur zwei Wochen kannten, bis sie es offiziell Beziehung nannten und er nach weiteren zwei Monaten bei ihr eingezogen ist. Da er auch schon auf die 30 zugeht, gab es in dem Bekanntenkreis viele Sprüche, dass er unter Torschlusspanik leidet. Als es nämlich anfing, damals zwischen ihm und meiner Freundin zu kriseln, hat er auch immer wieder gesagt, in seinem Alter müsste man sich mal langsam um die Familienplanung kümmern.
Ich weiß gar nicht, wieso seine Neue das mitmacht. Findet ihr sowas nicht auch bedenklich? Ich hätte da ehrlich gesagt Angst, als Gebärmaschine ausgenutzt zu werden, die möglichst schnell dem neuen Partner ein paar Nachkommen werfen soll.
Ich habe auch relativ früh dauerhaft bei meinem Partner geschlafen und später sind wir dann eben auch nur nach einigen Monaten zusammengezogen. Das war für uns in Ordnung und es hält ja auch immer noch. Immer ist das sicherlich keine doofe Idee, aber man muss sich eben perfekt verstehen und auch über alles mal geredet haben und bei wichtigen Dingen einer Meinung sein. Eine Garantie für eine laufende Beziehung gibt es nie, auch wenn man Jahre wartet mit dem Zusammenzug.
Die Entscheidung dafür muss aber immer von beiden Seiten getroffen werden und auch nicht aus einer Angst heraus, sondern von einem Gefühl ausgehend und dann wird es sicherlich auch klappen. Ernst nehmen kann man es auf jeden Fall, wenn es vom Herzen kommt.
Was ist daran so merkwürdig? Mein Mann und ich kannten uns keine Woche und wir waren uns sicher, dass wir ein Paar mit gemeinsamer Zukunft sind. Die ersten drei Wochen unserer Beziehung hatten wir für uns, danach waren meine Kinder von Ferien bei ihrem Vater wieder zu Hause. Somit lebten wir schon zusammen, auch wenn der offizielle Einzug erst im November und damit vier Monate später war.
Heute, fast sechs Jahre nach unserem Kennenlernen, sind wir noch immer ein glückliches Paar. Andere sehen unseren Weg auch als sehr schnell an, aber es hat vom ersten Tag an alles zusammen gepasst. Daher kann ich an der Entwicklung nichts merkwürdiges sehen. Es passiert eben, dass zwei Menschen wirklich so gut zusammen passen, dass man den gemeinsamen Weg in allen Belangen sehr schnell realisiert.
Es muss doch jeder selbst wissen was er macht, wieso muss man sich darüber das Maul zerreißen? Ich finde es nicht unüblich wenn man frisch zusammen kommt, dass man viel Zeit miteinander verbringt und somit auch häufiger oder gar dauerhaft beim Partner schläft. Wenn das der Fall ist, wieso sollte man dann nicht auch direkt zusammenziehen dürfen um Kosten zu sparen?
Ich bin einmal mit einem Mann sehr früh zusammengezogen, bereits nach dem 3. Date bin ich bei ihm eingezogen da ich auch dringend eine neue Wohnung gebraucht habe und keine fand. Er schlug mir das ganze vor und war auch gut so. Die Beziehung hat lange gehalten und ist dann an etwas anderem kaputt gegangen, am frühen zusammenziehen hat es jedenfalls nicht gelegen und der Mann war auch deutlich älter als ich. Somit hätte man auch vermuten können, dass dieser Torschlusspanik hatte und entsprechend Kinder wollte, obwohl das rein gar nicht der Fall war.
Aber eigentlich liebe ich meinen Freiraum und es dauert lange, bis ich zu dem Schritt gelange jemand anderen in meine vier Wände zu lassen. So hat es mit dem letzten Partner 3 Jahre gedauert, bis ich bereit war meine eigene Wohnung aufzugeben obwohl ich eigentlich jede Nacht dort geschlafen habe, wenn ich nicht auf Arbeit war. Aber ich brauchte meinen eigenen Rückzugsort in meiner eigenen Wohnung und habe diese deswegen gehalten, auch wenn ich teilweise nur 2-3 mal im Monat dort gewesen bin.
Andere sehen das halt ein wenig lockerer und sind schneller mit dem zusammenziehen aber ich würde mir auch nicht erlauben darüber ein Urteil zu fällen aus wegen Beweggründen man sich für das schnelle zusammenziehen entscheidet oder eben ein paar Jahre damit wartet. So etwas geht nur das Paar selbst und direkt etwas an und ansonsten niemanden.
Jeder muss für sich wissen, ob man schnell zusammenzieht oder nicht. Eine Bekannte lebt seit 11 Jahren mit ihrem Freund zusammen. Sie sind nach 6 Monaten zusammengezogen. Davor waren beide schon in einer längeren Beziehung ohne Zusammenziehen. Ich denke einfach, dass man schon merkt, ob das was für länger wird oder nicht.
Mein Freund und ich wohnen ebenfalls zusammen. Wir waren jedoch schon einmal zusammen, somit wusste ich natürlich, worauf ich mich einlassen würde. Das ist bei vielen oftmals nicht so und dann sind sie verwundert, dass der Partner ein "Arschloch" ist oder die Partnerin die "Oberzicke". Das kommt oftmals nicht gut, weil andere Gesichter auffällig werden, wenn man zusammenzieht. Ob das gerade so gut ist, wenn man frisch zusammen ist, das muss jedoch jeder für sich entscheiden.
Es gibt kein Patentrezept, ob so etwas gut ist oder weniger förderlich. Die Hauptsache ist ohnehin, dass die beiden dann glücklich waren. Ein Garant für eine Beziehung gibt es ja sowieso nicht, sodass man machen kann, was man möchte ohne wirklich zu wissen, ob es für Ewigkeiten ist.
Sorae hat geschrieben:Es muss doch jeder selbst wissen was er macht, wieso muss man sich darüber das Maul zerreißen? Ich finde es nicht unüblich wenn man frisch zusammen kommt, dass man viel Zeit miteinander verbringt und somit auch häufiger oder gar dauerhaft beim Partner schläft. Wenn das der Fall ist, wieso sollte man dann nicht auch direkt zusammenziehen dürfen um Kosten zu sparen?
Ich sehe das Problem halt auch darin, dass er ja selber zugegeben hatte, schon auf Familiengründung aus zu sein, da er mit fast 30 schon die innere Uhr ticken hört. Das hat er ja auch vor meiner Freundin gesagt, bevor sich sich trennten. Da finde ich es schon bedenklich zusammenzuziehen, weil es auf mich doch ein bisschen so wirkt, als würde er versuchen, auf den letzten Drücker seine Familienpläne umzusetzen. Natürlich gehören da auch immer zwei dazu, aber als Partnerin würde ich mich schon stark unter Druck gesetzt fühlen.
Ich finde nicht, dass eine gemeinsame Wohnung etwas an dem eventuellen Druck ändern würde, dass einer der beiden möglichst schnell Kinder möchte. Der Wunsch und die Erwartungshaltung an den anderen werden doch nicht geringer, nur weil man getrennt wohnt.
Bei einem meiner Ex-Partner war beispielsweise immer klar, dass später Kinder sein müssen. Das baut doch ebenso einen großen Druck auf, wenn man nicht mit einem eigenen Kinderwunsch ausgestattet ist. Der einzige Unterschied ist, dass man das Thema verdrängen kann, weil es in weiter Ferne liegt. Aber wirklich ändern tut sich dadurch auch nichts.
Zumal es bei beidseitig vorhandenem Kinderwunsch doch auch ziemlich egal ist, wie lange Paare bereits zusammen sind. Die einen kennen sich ein Jahr, bekommen ein oder mehrere Kinder und werden als Familie glücklich. Die anderen sich seit Jahren ein Paar und die Veränderungen durch den Nachwuchs brechen der Beziehung das Genick.
Natürlich klingt das im ersten Moment ein wenig überstürzt, gerade wenn er langsam Torschlusspanik bekommt und schnell eine Familie gründen möchte. Aber zur Familiengründung gehören immer zwei und wenn er Nachwuchs möchte und sie (noch) nicht, dann hat er eben Pech gehabt und da hilft auch ein Drängeln von seiner Seite überhaupt nichts.
Es kann ja auch sein, dass sie so sicher verhütet, dass er da gar nichts dran manipulieren kann, sodass sie nicht "versehentlich" schwanger werden kann. Bei einer Spirale zum Beispiel oder bei anderen Verhütungsmethoden, die man nicht täglich einnehmen oder entsprechend kurz vor dem Akt einfügen muss.
Daher denke ich nicht, dass er eine Schwangerschaft erzwingen könnte, selbst wenn er wollte. Selbst wenn er es schaffen sollte, sie ohne ihr Wissen oder ihren Willen zu schwängern, ist es immer noch der Frau überlassen, ob sie das Kind bekommen möchte oder nicht. Es kann ja auch sein, dass ihr die Karriere in dem Moment wichtiger ist und sie deswegen abtreibt. Diese Gleichung hat zu viele unbekannte Variablen, daher lässt sich hier keine zuverlässige Aussage treffen.
Für mich selbst wäre das eher nichts, aber ich finde es auch nicht sonderlich seltsam oder unrealistisch, jedenfalls kenne ich Fälle, bei denen das gut ging. Einer meiner Cousins war auf Wohnungssuche, als er mit seiner Freundin zusammenkam und sie ebenfalls. Als er eine fand, schlug er ihr vor, dass sie gleich mit ihm einzieht und die beiden sind bis heute ein Paar. Ich kenne auch Leute, die mit ihren Mitbewohnern zusammenkamen, wobei man da halt auch schon weiß, ob man so im Alltag miteinander auskommt und ob es sich gut zusammenleben lässt.
Ob man nun Jahre vorher zusammen war und dann zusammenzieht oder sofort zusammen zieht ist doch völlig jedem überlassen. Ich persönlich sage mir, dass man, erst, wenn man zusammen wohnt auch merkt, wie der Partner oder die Partnerin im Alltag ist. Mein Mann und ich haben uns im Dezember kennengelernt. Da es aber nicht ging, dass wir direkt zusammen ziehen, weil er 250 km weit entfernt wohnte, seinen Job hatte und ich zwei schulpflichtige Kinder hatte, haben wir uns bis März Zeit gelassen und haben dann auch im April geheiratet und ich bin nun im April nächsten Jahres 17 Jahre mit ihm verheiratet und nächsten Monat 17 Jahre mit ihm zusammen.
Eine sehr gute Bekannte von mir hat ihren Freund 3 Jahre gekannt. Sie sind zusammen gezogen und erst da haben sie gemerkt, dass es nicht passt. Sie trennten sich nach einem halben Jahr in dem sie zusammen gewohnt haben. Also ist es doch jedem selbst überlassen, was er macht und wie er auf die Schnauze fällt. So oder so kann es daneben gehen.
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