Als Mutter erzählen, wie oft das Kind abgetrieben hat?

vom 06.07.2021, 18:38 Uhr

Direkt in meiner Nachbarschaft lebt eine Nachbarin, die geradezu als offenes Buch durchgehen könnte. Mir sind auch ihre mittlerweile erwachsenen Töchter bekannt, die ich teils auch noch aus jungen Jahren kenne. Beide sind seit einem Jahr und seit zwei Jahren bereits Mutter. Soweit so gut.

Doch in einem Gespräch mit der besagten Nachbarin fiel mir fast die Kinnlade herunter als sie mir unvermittelt erzählte, dass eine der beiden Töchter kürzlich wieder abgetrieben habe. Insgesamt müssen es jetzt schon vier Abtreibungen sein und sie erzählt das in einer Art, als sei es das normalste der Welt.

Als ich ihr mitteilte, dass man damit nicht hausieren geht, weil das ein schlechtes Licht auf die Tochter lenken würde, war sie eher erstaunt, dass ich darüber schon eher geschockt war. Sie meinte, dass ihre Tochter jedoch sehr offen damit umgeht und das merkt man in der Nachbarschaft auch deutlich.

Denn zum kurzen Verständnis, sie hat abgetrieben, weil das Kind ihr nicht in den Kram passte und auch ihre Tochter hätte sie gerne abgetrieben, aber es war zu spät. Daher wüsste ich gerne, ob Ihr mit diesen Informationen rundum die Abtreibungen daher in der Nachbarschaft hausieren würdet oder es lieber für Euch behalten würdet? Möglicherweise wärt ihr ja als Mutter auch eher geschockt und beschämend über das Verhalten der Tochter, wenn es Eure wäre?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde man muss innerhalb einer Familie schon darüber reden, was so im eigenen Leben vor sich geht und wie man gewisse Dinge gestalten und umsetzen kann. Ich würde auf keinen Fall eine Abtreibung als Mittel zur Wahl erklären, denn es gibt ja auch die Pille danach und man kann auch mal zu dem stehen, was man macht. Ein Kind kommt ja fast nie wirklich passend und man bekommt das schon irgendwie hin. Ich werde meine Kinder auf jeden Fall aufklären, Optionen aufzeigen, ihnen aber auch immer klarmachen, dass man so eine Situation auch schaffen kann.

Eine Abtreibung ist sicherlich immer noch besser als ein Baby dann umzubringen oder so, aber es klingt ja fast so als wäre das in der Familie eine Art der Verhütung und das ist meiner Meinung nach nichts, was man einem Kind vermitteln sollte und das von Anfang an. Da muss man besser informieren und auch selber mal reflektieren, was man so falsch gemacht hat. Ich würde schon offen damit umgehen, wenn man darüber spricht mit anderen Menschen, aber ich würde es nun nicht den Nachbarn erzählen oder was weiß ich wem, den das nichts angeht.

Ich kann auch nicht verstehen, wie das eine Mutter scheinbar fast schon mit Stolz von der eigenen Tochter erzählt. Für mich ist das eine peinliche Nummer, die mal vielleicht vorkommen kann, die aber nichts ist auf was man stolz sein sollte und die man dann noch durch die Gegend tragen sollte. Meiner Meinung nach ist das einfach nichts, womit man hausieren gehen sollte, weil man sich auch selber als unglaublich dumm hinstellt und eine Mutter sollte ihre Tochter nicht als dumm hinstellen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin eigentlich schon dafür, dass das Thema Abtreibung endlich enttabuisiert wird. Eigentlich ist eine Abtreibung wirklich etwas völlig normales, gemessen an der Zahl der Abtreibungen, die stattfinden, aber die Frauen werden dafür trotzdem immer noch stigmatisiert (auch wenn es eine gemeinsame Entscheidung mit dem Partner und/oder den Ärzten war) und das Thema wird gerne totgeschwiegen.

Aber es ist halt ein großer Unterschied ob sie über ihre eigene Abtreibung spricht oder über die Abtreibungen von anderen. Noch dazu auf eine Art und Weise, die irgendwie nach "wieder zu blöd zum Verhüten gewesen" klingt. Ich frage mich, ob die Tochter das wirklich so toll findet, was ihre Mutter da macht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Jeder kann das sehen wie er will - ich kann schon nachvollziehen, dass viele mittlerweile dafür plädieren, dass Abtreibungen als etwas ganz Normales angesehen werden sollen und kein Tabuthema mehr sind. In gewisser Weise stimme ich da zu. Wenn die Verhütung aus irgendeinem Grund versagt hat, man vergewaltigt wird oder sonst was, finde ich eine Abtreibung gerechtfertigt, sofern man sich mit den Folgen ausreichend auseinandergesetzt hat.

Wenn jemand aber zum vierten Mal abtreibt, sich die Person womöglich noch in einer Beziehung befindet und sie einfach vergessen hat zu verhüten, dann finde ich das aber absolut nicht nachvollziehbar und so etwas muss ich dann auch in keiner Weise gutheißen. Da denke ich mir auch, dass solche Frauen einfach nur den Mund halten sollten, statt auch noch damit hausieren zu gehen. So etwas zu erfahren, ist doch ein Schlag ins Gesicht für alle ungewollt kinderlosen Paare.

Abgesehen davon gibt es eben Tratschtanten. Meine Mutter hatte früher auch für ihr Leben gerne pikante Details über mich und sogar meine Geheimnisse ausgeplaudert, um sich zu profilieren und interessant zu machen. Sie hat so etwas ihren Freundinnen und Bekannten erzählt und dann mit ihnen gemeinsam über mich gelacht. Solche Leute gibt es eben und ich denke, dass die besagte Frau da dazugehört. Manche Leute meinen eben, Sachen über andere ausplaudern zu müssen, wenn ihr eigenes Leben nicht spannend genug ist, sie aber dennoch spannende Geschichten zu erzählen haben wollen.

So etwas ist einfach nur traurig, wobei man da mit Gesprächen meist nicht weiterkommt. Meist hilft es nur, den Kontakt zu minimieren und diesen Personen einfach möglichst wenig zu erzählen, wenn man nicht will, dass solche Informationen an die Außenwelt kommen. Ich erzähle meiner Mutter daher auch längst nicht alles mehr, weil ich weiß, dass sie Sachen einfach nicht für sich behalten kann und will.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Es muss doch jeder für sich entscheiden, was außerhalb der eigenen vier Wände erzählt wird. Ob das dann negative Folgen hat, ist nicht mein Problem. Bei gewissen Informationen reagiere ich dann allerdings nur mit wenigen Worten, so dass das Thema meist schnell wieder vom Tisch ist. Aber einfach deswegen, weil es mich nicht weiter interessiert, wie oft eben Nachbarin X abgetrieben hat oder wie wenig bei Nachbarin Y im Schlafzimmer los ist.

Ich habe nur einmal vor über einem Jahr auf eine Information hin die Person über die Aussage informiert, um die es ging. Einfach weil da etwas aus der Vergangenheit ausgeplaudert wurde, was der Erzähler hätte schon gar nicht machen dürfen. Aber ansonsten interessiert mich diverses Gerede eben nicht weiter.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich persönlich würde mit solchen Informationen nicht in der Nachbarschaft hausieren gehen. Es handelt sich hierbei um ein sehr privates Thema, das nur die betroffene Person und gegebenenfalls ihr Partner angeht. Es ist auch wichtig, die Perspektive der Tochter einzunehmen und zu berücksichtigen, dass sie möglicherweise ihre Gründe hatte, eine Abtreibung durchzuführen. Es kann viele Gründe geben, warum Frauen sich für eine Abtreibung entscheiden, wie zum Beispiel finanzielle Probleme, persönliche Umstände oder medizinische Gründe. Es ist nicht unsere Aufgabe, diese Gründe zu beurteilen oder zu bewerten.

In Bezug auf die Offenheit der Mutter über die Abtreibungen ihrer Tochter finde ich es wichtig, auch hier die Perspektive der Tochter zu berücksichtigen. Möglicherweise möchte sie ihre Geschichte teilen, um anderen Frauen in ähnlichen Situationen zu helfen oder um auf die Bedeutung von reproduktiven Rechten aufmerksam zu machen. Allerdings ist es auch wichtig, die Privatsphäre der Tochter zu respektieren und sie nicht öffentlich bloßzustellen oder zu stigmatisieren.

Als Mutter würde ich mich natürlich besorgt und traurig fühlen, wenn meine Tochter eine Abtreibung durchführen würde. Aber ich würde ihr auch meine Unterstützung und meine Liebe anbieten und versuchen, sie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen und zu ermutigen, ihre Entscheidung zu treffen, die für sie am besten ist. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft Frauen unterstützen und ihnen das Recht geben, Entscheidungen über ihren eigenen Körper zu treffen, ohne stigmatisiert oder verurteilt zu werden.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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