Als Lehrer von Schülern gemobbt werden?

vom 03.07.2017, 08:56 Uhr

Ich weiß noch, dass wir in meiner Schulzeit einen Kunstlehrer hatten, der ständig von den Schülern fertig gemacht wurde. Der Lehrer war immer sehr ruhig und irgendwie auch etwas seltsam. Auch schien es, als würde er gar nicht mit lauter Stimmer sprechen können. Er hat den Technikunterricht und den Kunstunterricht gestaltet. Ich mochte ihn eigentlich immer, da er sehr ruhig war und nie irgendwie laut wurde. Allerdings hatte er auch kein Händchen dazu etwas besonders gut erklären zu können.

Teilweise wurde er von den Schülern wirklich gemobbt und unangemessen und respektlos behandelt. Irgendwann war der Lehrer dann weg und es hieß, dass er krank sei. Er kam dann aber nicht wieder und es wurde geredet, dass er durch das Mobbing die Schule verlassen hätte, weil ihm das einfach zu viel wurde. Er sah wirklich oft mitgenommen und auch geschafft aus.

Wie sollte ein Lehrer damit umgehen, wenn er von den Schülern gemobbt wird? Habt ihr so etwas auch schon erlebt? Was macht man in solch einem Fall? Ist da oft ein Schulwechsel des Lehrers unausweichlich? Sollte man mit anderen Lehrern darüber sprechen oder gar mit der Schulleitung?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wir haben früher auch mal eine Lehrerin gemobbt. Sie hat ebenfalls Kunst unterrichtet, ebenso Geschichte und Englisch. Und ganz ehrlich: in Geschichte und Englisch war sie sauschlecht. Bei Nachfragen musste sie im Buch nachsehen. Wir konnten sie einfach nicht ernstnehmen und wie Jugendliche, erst recht in einer Gruppe, dann so sind, haben wir sie fertig gemacht.

Mir tut das im Nachhinein natürlich leid. Sie hat sicherlich darunter gelitten. Aber leider ist der Lehrerberuf nicht für jeden etwas und auch diesen Beruf muss man gewissenhaft ausüben. Lehrer, die viel wissen und gut erklären können, werden sicherlich nicht so leicht gemobbt. Vor denen hat man Respekt. Und das gehört nun mal zu dem Beruf dazu.

Ob da ein Gespräch mit der Schulleitung viel bringt, weiß ich nicht. Bei einem Schulwechsel leiden dann nur wieder andere Schüler unter dem schlechten Lehrer. Am besten wäre es wohl, wenn er eine Fortbildung macht. Erst mal in dem Stoff, den er unterrichtet, wenn er da nicht so firm ist. Und zweitens, damit er selbstbewusster auftritt und den Respekt von seinen Schülern einfordern kann.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Lehrer, die keine versetzungsrelevanten Fächer unterrichten sind da immer wieder gefährdet. Religionslehrer, Kunstlehrer, Musiklehre sind da für Jugendliche immer wieder als Opfer attraktiv, weil es für sie vermeintlich keine Konsequenzen hat, wenn man da schlechtere Zensuren hat, wenn man sich nicht angemessen verhält und mobbt. Und auch wenn es gerade unter Mathelehrern einige skurrile Typen gibt, trauen sich Schüler da seltener, sich anmaßend zu verhalten.

Schade ist letztlich, dass da nicht nur ein Mensch aufgerieben wird, der eigentlich gute Absichten hat, nämlich Schüler auf ihrem Weg zu begleiten. Sondern die Schüler schaden sich auch selbst. Ein Lehrer, der emotional auf dem Boden ist, wird sich kaum mehr als nötig im Unterricht noch engagieren. Ein Lehrer, dem seine Arbeit mit der jeweiligen Klasse Spaß macht, der auch positives Feedback bekommt, wenn er nicht der tollste Lehrer Deutschlands ist, der wird viel mehr auf die Beine stellen, damit es seinen Schülern Spaß macht. Aber das sehen viele Schüler leider nicht ein.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



trüffelsucher hat geschrieben:Lehrer, die keine versetzungsrelevanten Fächer unterrichten sind da immer wieder gefährdet. Religionslehrer, Kunstlehrer, Musiklehre sind da für Jugendliche immer wieder als Opfer attraktiv, weil es für sie vermeintlich keine Konsequenzen hat, wenn man da schlechtere Zensuren hat, wenn man sich nicht angemessen verhält und mobbt. Und auch wenn es gerade unter Mathelehrern einige skurrile Typen gibt, trauen sich Schüler da seltener, sich anmaßend zu verhalten.

Das kann ich so nicht bestätigen. In meiner Schulzeit waren alle Fächer relevant und folglich konnte es auch jede Lehrkraft erwischen. Erwischt hat es Lehrer mit unfairen Methoden und mangelndem Durchsetzungsvermögen. Wer zu uns nicht fair war, der sollte besser mit dem Echo leben können. Und das finde ich bis heute berechtigt.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Dass man sich gegen Lehrer wehrt, die sich unfair verhalten, das kann ich verstehen. Das würde ich aber in dem Fall nicht als Mobbing bezeichnen. Sondern eher so, dass ein Konflikt zwischen Lehrern und Schülern besteht.

Aber selbst dann gibt es auch andere, erwachsenere Wege wie man das klären kann, wenn ein Lehrer sich nicht fair verhält. Das muss nicht in einen Nervenkrieg ausarten.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Es muss natürlich nicht ausarten. Aber dazu muss der Lehrer halt auch Gesprächsbereitschaft zeigen. Und das war eben meist nicht der Fall. Es ist schließlich durchaus bezeichnend, wenn es immer die gleichen Pädagogen trifft. Wir hatten 1.000 Schüler und 70 Lehrer und es gab immer die gleichen Probleme. Da mobbt man dann eben als Schüler.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich bin ja generell der Ansicht, dass mittlerweile viel zu schnell von Mobbing gesprochen wird und dass sich jeder, der labil und unsicher ist, sich darauf berufen kann. Manche Leute sind einfach von ihrer Art her schnell von allem überfordert und oftmals auch viel zu nah am Wasser gebaut. Das hat man aber zu einem großen Teil selbst in der Hand. Gerade beim Lehrer-Schüler-Verhältnis besteht ja ein Ungleichgewicht und ein ausgebildeter Lehrer sollte mit solchen Situationen vernünftig umgehen können.

Als Lehrer hat man sicher keinen leichten Job. Selbst an meiner Schule, die wirklich für recht gute Verhältnisse bekannt war, gab es eine Lehrerin, die mal weinend das Klassenzimmer verlassen hat. Als Mobbing hätte ich die ablehnende Haltung der Schüler ihr gegenüber aber nicht bezeichnet. Ich finde es ein Stück weit normal, dass es zu Konflikten zwischen Schülern und Lehrern kommt. Ein Lehrer sollte durch seine Ausbildung darauf vorbereitet werden, wobei ich mir fast sicher bin, dass das Studium die zukünftigen Lehrer oft nur unzureichend auf den Alltag an manchen Schulen vorbereitet.

Ich denke, dass es oft auch einfach eine Charakterfrage ist, wie jemand mit den Anforderungen seines Berufes umgeht. Wenn ein Lehrer dauerhaft nicht in der Lage ist, sich gegenüber einer Klasse von Schülern durchzusetzen, sollte er sich vielleicht überlegen, ob er überhaupt den richtigen Beruf ergriffen hat. Zudem sollte so jemand auch bereit sein, an sich selbst zu arbeiten, um an Durchsetzungskraft zu gewinnen. Man muss die Schuld nicht immer bei den anderen suchen. Schüler sind nicht einfach, also muss ein Lehrer bereit sein, auch darauf eingehen zu können.

Weißt du zufällig, ob der betreffende Lehrer den Schulbetrieb generell verlassen hat, oder ob er sich lediglich eine andere Schule gesucht hat? Falls er nun woanders unterrichtet, kann es sein, dass er dort wieder die gleichen Probleme hat.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es ist denke ich nicht leicht in heutiger Zeit Lehrer zu sein und gerade auch dann, wenn man eher von der ruhigeren Sorte ist. Was man da nun machen kann weiß ich auch nicht direkt, man müsste sich eben durchsetzen. Vielleicht kann man das Bild was von einem entstanden ist umwandeln oder sich auch mal mit anderen Fachlehrern zusammensetzen und da vielleicht ein Projekt gegen Mobbing starten, denn das passiert ja nicht nur bei Lehrern, sondern auch untereinander.

Ich würde auch mal ganz deutlich machen, dass man mit Menschen auch auskommen muss, die man nicht mag, die einem egal sind oder dessen Fächer einem selber nicht interessieren. Ich würde das wahrscheinlich irgendwann thematisieren, wenn es mir reicht. Wobei oft auch die kleinen Gesten schon zählen und man einfach konsequent und durchsetzungsfähig sein muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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