Als Kursleiter einem Teilnehmer zu einem Abbruch raten?

Eine Bekannte leitet einen Gymnastikkurs und hat mir erzählt, dass dort eine Teilnehmerin ist, die einfach über das Ziel hinausschießt. Sie überdehnt sich und macht die Übungen falsch, da sie immer meint, sie müsste mit der Leitern mithalten, die dies eben schon Jahre macht. Meiner Bekannten ist aber viel wichtiger, dass die Teilnehmer auf sich und ihren Körper achten und da eben keine Grenzen überschreiten, die ihnen mehr schaden als nutzen.

Nun hatte sie auch nochmal ihre Grundsätze für die Kursteilnehmer erklärt und eben gesagt, dass jeder auf seinen Körper hören soll und sich nur soweit bewegen soll, wie es ihm eben gut tut. Allerdings meinte sie, dass diese bei dieser einen speziellen Teilnehmerin einfach nichts bringen würde. Nun überlegt sie, ob sie dieser Teilnehmerin nicht besser nahelegt, dass diese den Kurs abbrechen sollte.

Ist es nicht etwas übereilt, einem Teilnehmer zu einem Abbruch zu raten? Sollte meine Bekannte da nicht besser ein Einzelgespräch zu der Teilnehmerin suchen und ihr eben persönlich sagen, dass sie die Übungen falsch ausführt? Oder sollte sie vielleicht gar nichts sagen, da es eben nicht ihr Problem ist, wenn sich die Teilnehmerin dadurch schadet?

Ich würde auch erst einmal ein klärendes Gespräch suchen und der Dame ruhig und sachlich mitteilen, dass sie ihrem Körper mit ihren Ambitionen unter Umständen sogar schaden kann, was natürlich nicht Sinn und Zweck des Kurses ist. Unter vier Augen kann man etwas persönlicher und detaillierter Hinweise und Tipps geben, ohne dass sich der andere gleich vor der ganzen Gruppe bloßgestellt fühlt. Eventuell ändert die Teilnehmerin ihre Einstellung dadurch ja schon, und dann ist ein Abbruch des Kurses gar nicht notwendig.

Gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und jemanden darum zu bitten, den Kurs zu verlassen, fände ich auf jeden Fall übereilt und unhöflich. Immerhin haben die Teilnehmer ja auch Geld bezahlt und dürfen dafür eine entsprechende Gegenleistung verlangen. Nur, weil jemand die Übungen oder Techniken nicht perfekt hinbekommt, muss er nicht gleich den Kurs beenden. Eine Abbruchsempfehlung würde ich nur aussprechen, wenn eine akute und ernsthafte gesundheitliche Gefahr für die Person besteht, wenn sie weiter teilnimmt - und so schwerwiegend sehe ich das Risiko in diesem Fall eigentlich nicht. Von einmal wöchentlichen Überdehnungen ist noch niemand gestorben.

Bei so einem allgemeinen Aufklärungsgespräch fühlt man sich doch nicht wirklich angesprochen, wenn man seinen Fehler offensichtlich nicht selber erkennt. Deswegen muss man auf jeden Fall noch mal ein Einzelgespräch führen, dann kann man das Ganze in Ruhe ansprechen und dann sehen wie sie reagiert. Letztendlich ist es aber auch nicht die Aufgabe der Leiterin, wenn man nicht zuhört und sich überdehnt. Sie hat also eine löbliche Einstellung, aber sollte sich da auch nicht zu sehr einmischen.

Eine Abbruchsempfehlung würde ich nur aussprechen, wenn eine akute und ernsthafte gesundheitliche Gefahr für die Person besteht, wenn sie weiter teilnimmt - und so schwerwiegend sehe ich das Risiko in diesem Fall eigentlich nicht. Von einmal wöchentlichen Überdehnungen ist noch niemand gestorben.

Auf mich wirkt die Lehrerin offen gesagt ziemlich charakterschwach und erbärmlich. Da ist jemand mal kein perfekter und folgsamer Schüler, sondern bedarf etwas mehr Gespräch und Betreuung und schon will die Dame das Handtuch werfen und die Schülerin aus dem Kurs ausschließen. Ich finde die Lehrerin macht es sich zu einfach und ich finde das Problem jetzt nicht so gravierend. Auf mich wirkt das eher wie eine lahme Ausrede, weil die Lehrerin keine Lust auf die Schülerin hat und sie wegen irgendwelcher Scheinargumente und ohne viel Aufwand loswerden möchte. Das finde ich umso bescheuerter, weil man für solche Kurse normalerweise Geld bezahlt.