Als Kritik mit Kopf schütteln, aber nichts dazu sagen?

vom 17.07.2016, 22:05 Uhr

Ich erlebe es bei vielen Leuten, dass sie mit dem Kopf schütteln, wenn sie negative Kritik äußern wollen, wobei sie aber nichts dazu sagen. Das ist besonders dann der Fall, wenn sie fremde Personen indirekt kritisieren wollen, sich aber wohl nicht trauen, die Kritik offen auszusprechen. Ich erlebe das gerade bei der älteren Generation oft, dass in der Öffentlichkeit über Kinder und Jugendliche den Kopf geschüttelt wird, wenn diese etwas machen oder sagen, was ihnen nicht passt.

Wenn ich Kritik äußern möchte, dann sage ich immer etwas, ansonsten lasse ich es eigentlich ganz bleiben. Ich persönlich finde es ein wenig merkwürdig, nur mit dem Kopf zu schütteln. Dann kann man ja direkt etwas sagen, wenn man schon etwas kommentieren möchte.

Wie seht ihr das? Kommt es bei euch auch ab und zu vor, dass ihr in bestimmten Situationen einfach nur den Kopf schüttelt, um negative Kritik zu äußern, ohne aber etwas dazu zu sagen? Wie findet ihr es, wenn das andere Leute machen? Nehmt ihr diese Art von negativer Kritik direkt ernst oder reagiert ihr nur darauf, wenn diese auch ausgesprochen wird?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich bin ganz ehrlich, Kritik von fremden Menschen interessiert mich nicht. Und wenn nur einer den Kopf schüttelt, dann ist er wohl des Redens nicht mächtig. Ich nehme mir selber auch nicht raus, über fremde Leute mir eine Meinung zu bilden, geschweige denn zu äußern. Eher frage ich ob ich helfen kann, wenn ich merke das der Mensch in einer schwierigen Situation ist und Hilfe benötigt.

Ich hatte so ein Erlebnis kürzlich. Ein junge Mutter stand mit ihrem kleinen Sohn am Straßenrand und wollte trampen. Ganz viele haben sich umgedreht und den Kopf geschüttelt oder hinterm Rücken geredet. Ich bin zu der Mutter hin und wir haben eine Lösung gefunden, wie sie in den Nachbarort kommt.

Sie hatte selber auch das Gefühl, dass sie was falsch gemacht hat aber das Kopfschütteln der Passanten machte sie nur noch hilfloser und unsicherer. Schade eigentlich, das wir es uns immer noch rausnehmen, über Fremde zu urteilen, ohne die Hintergründe zu kennen.

» flori0502 » Beiträge: 100 » Talkpoints: 0,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist wirklich ein Thema, bei dem ich ausrasten könnte. Ich hasse es abgrundtief, wenn Leute nicht in der Lage sind ihre Meinung auszudrücken, egal, ob es negativ ist oder positiv. Ich bin der Meinung, dass jemand, wenn er Kritik ausüben möchte, doch bitte auch den Mund aufmachen muss und mich darauf ansprechen soll und dies nicht nur durch irgendwelche Gesten ausdrücken soll beziehungsweise hinter meinem Rücken über mich zu sprechen.

Ich hatte letztens erst ein ähnliches Erlebnis. Ich war mit meiner Reitbeteiligung am Stall und mein Pferd, welches früher sehr fett war und ziemlich abgenommen hat, stand grade am Putzplatz. Ich habe zu ihr gesagt, dass ich finde, dass er schon ziemlich stark abgenommen habe und ja jetzt richtig gut aussehen würde. Eine andere Einstallerin ging in dem Moment vorbei, hörte dies, blieb stehen, schüttelte den Kopf und ging weiter. :twisted:

In diesem Moment hätte ich ausrasten können und ihr sagen wollen, dass sie sich am liebsten selbst um ihr eigenes zu dickes Pferd kümmern sollte anstatt auf meinem rum zu hacken beziehungsweise solche Gesten von sich zu geben. Ich denke nämlich auch, dass sich manchmal jeder um seinen eigenen Kram kümmern sollte - egal, ob er dies mit Gesten oder Worten zum Ausdruck bringt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Bei mir kommt es durchaus schon einmal vor, dass ich mit dem Kopf schüttele um meinen Unmut zu erkennen zu geben. Dabei alleine belasse ich es jedoch nicht, ich habe einen Mund zum reden und äußere die Kritik dann auch in verbaler Form. Das ganze passiert mir mehr unterbewusst wenn direkt jemand vor mir steht der einen Haufen Mist von sich gibt, der so einfach nicht stimmt. Aus Anstandsgründen lasse ich die Person jedoch erst aussprechen bevor ich loslege und in dieser Zeit dazwischen passiert das mit dem Kopf schütteln schon einmal automatisch.

Ich finde es reichlich mies wenn jemand nur mit dieser Geste ausdrückt damit nicht einverstanden zu sein. Wie soll die andere Person auch etwas an dem Verhalten ändern, wenn sie nicht genau gesagt bekommt wo nun der Knackpunkt ist was die anderen Personen daran stört? Somit empfinde ich es schon als eine Beleidigung und Abwertung wenn man nur diese Geste macht und nicht seinen Mund anschließend oder dabei gebraucht um das ganze auch näher zu definieren.

Macht das bei mir jemand ohne etwas zu sagen, dann mache ich meinen Mund auf und fordere nach einer verbalen Antwort. Darauf sind die wenigsten gefasst und können es hinterher überhaupt in anständige Wörter fassen. Argumentationen ohne Hand und Fuß mache ich auf diese Weise direkt "nieder" und dann ist derjenige der den Kopf geschüttelt hat hinterher das beschämte Opfer. Denn solche Leute habe ich zum fressen gerne!

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich finde wortloses Kopfschütteln auch eher passiv-aggressiv und bin von diesem Verhalten, falls ich es bemerken sollte, auch schnell genervt, weil ich mir immer denke: "Dann mach wenigstens den Mund auf, wenn dir was nicht passt, du feige Sau!" Meistens laufe ich jedoch derart mit Scheuklappen durch die Gegend, dass ich meine Mitmenschen als Ganzes ausblende. Wenn diese dann beim Kopfschütteln nicht gerade eine bimmelnde Kuhglocke um den Hals haben, bemerke ich sie gar nicht. Maximal würde ich mich scheinheilig-freundlich erkundigen, ob derjenige welche etwa ein Problem hat oder ob es sich nur um einen nervösen Tic handle.

Aber ich fürchte, manchmal habe ich mich auch schon des kommentarlosen Kopfschüttelns oder Augenrollens schuldig gemacht. Bei brüllenden und tobenden Kindern im ÖPNV kommt das beispielsweise hin und wieder vor. Ich gebe zu, dass ich mich hier schlicht nicht traue, die jeweiligen Erziehungsberechtigten darauf aufmerksam zu machen, dass ihr werter Nachwuchs gerade 500 Mal am Stück mit dem Mülleimerdeckel ge-boingt hat und ich ebenso wie die ganzen anderen Feierabend-Pendler allmählich Kopfweh bekomme. In solchen Fällen ist Kritik nämlich garantiert nicht willkommen, da das Problem mutwillig ignoriert wird.

Auch in der Arbeit ist mir bestimmt schon der eine oder andere Kopfschüttler entwischt, aber hier versuche ich mich nach Kräften zu bremsen, da es sich wirklich nicht um angemessenes Verhalten handelt. Aber was soll man machen, wenn man in Besprechungen ums Verrecken nicht zu Wort kommt bzw. immer sofort unterbrochen wird und als "Küken" von 35 Jahren sowieso froh sein sollte, dass man dabei sein darf, wenn die Erwachsenen reden, und wenn es hundertmal der größte Mist ist?

» Gerbera » Beiträge: 11311 » Talkpoints: 47,42 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich schüttle dann den Kopf, wenn ich weiß, dass es eh nichts bringen würde, Kritik zu äußern. So kenne ich zum Beispiel einige Menschen, denen ich schon oft gesagt habe, was ich kritisiere. Wenn ich aber merke, dass die Person offensichtlich unverbesserlich ist und ich schon alles vorher und wiederholt gesagt habe, was ich an Kritik zu sagen hatte, dann bringt es doch nichts, noch einmal alles vom Stapel zu lassen. Dann schüttle ich mit dem Kopf, denke mir meinen Teil dabei, aber sage nichts. Da ist Hopfen und Malz verloren.

Wenn ich die Person allerdings gar nicht kenne und etwas zu kritisieren habe, dann schüttle ich nicht mit dem Kopf, sondern höre und sehe mir an, was die Person zu sagen hat und was sie tut. Dann mache ich anschließend den Mund auf, wenn ich etwas zu sagen habe.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kenne es so, dass man den Kopf in einem Gespräch schüttelt, wenn man zum Beispiel fassungslos über etwas ist. Es muss ja nicht immer durch ungesagte Kritik dazu kommen. Wenn dies allerdings als kritische Geste gemeint ist, finde ich das auch eher nervig. Da würde ich es schon vorziehen, dass mir die Person mitteilt, was ihr eben missfällt. Aber es kommt auch immer darauf an, um welche Person es sich handelt.

Wenn ein Nachbar draußen steht und missbilligend den Kopf über etwas schüttelt, dass ich gerade tue, wäre mir das herzlich egal und ich würde wohl nur darüber die Augen verdrehen. Wenn es eine Person ist, die mir dagegen schon nahesteht, würde ich mir schon wünschen, dass dann auch eine Kritik folgt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Ich schüttle dann den Kopf, wenn ich weiß, dass es eh nichts bringen würde, Kritik zu äußern.

Das kenne ich auch zu gut. Manchmal ist einfach jedes Wort zu viel und verschwendet und wenn die andere Person die Kritik annehmen möchte, dann kann ich mir auch den Mund fusselig reden und es würde nichts bringen. Das ist einfach verschwendeter Atem, wie ich finde.

Außerdem kann es doch auch passieren, dass mehrere Leute anwesend sind und eine andere Person schon Kritik äußert oder genau das sagt, was ich oder andere Anwesenden auch denken. Anstatt alles wie eine Schallplatte zu wiederholen, kann man sich auch anders mitteilen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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