Als Kind Pflichten nur durch Beobachtung lernen?
Ich musste als Kind sehr im Haushalt helfen schon von klein auf und ich kann nicht behaupten, dass mir das geschadet hat. Ich kenne aber auch Eltern, die das anders sehen und die der Ansicht sind, dass das Kind ja automatisch durch Beobachtung lernen würde, dass der Haushalt gemacht werden müsste. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass das Kind automatisch durch Beobachtung lernt, dass der Haushalt Pflicht ist und erledigt werden muss? Oder sollte ein Kind auch involviert werden? Inwiefern reicht Beobachtung durch Kinderaugen hier aus?
Nur weil ich bei etwas zusehe, kann ich es nicht. Meine Kinder werden beide im Haushalt helfen müssen und ich zeige ihnen gerne wie man was macht. Man muss aber genau wissen, was man da wie machen muss, wenn man später einen eigenen Haushalt haben will. Mir ist es wichtig, dass meine Kinder im Leben auch klarkommen und deswegen reicht es mir nicht, wenn sie nur zusehen und nichts selber machen. Vor allem habe ich das Interesse der Beobachtung gleich genommen und selber machen lassen, was möglich war und nun hilft mein Sohn eigentlich ganz gerne, wobei das sicherlich auch am Alter liegt, aber er kann zumindest schon mal seinen Bereich sauber machen und das ist doch super.
Ich war als Kind und Jugendliche an Haushaltsaufgaben naturgemäß wenig interessiert und bin bis heute keine gute "Hausfrau". Glücklicherweise sind viele Haushaltsaufgaben nicht sonderlich schwierig, sodass ich mir das Meiste selbst beigebracht habe. Meine Mutter war nämlich der Typ, der zuerst gejammert hat, dass ihr niemand helfe, und wenn du dann geholfen hast, wurde nachkorrigiert oder die Aufgabe gleich noch mal gemacht. Oder sie hat uns nach drei Minuten wieder weggeschickt, weil sie nicht mit ansehen konnte, wie wir uns "anstellen". Kunststück, ohne Einweisung.
Ich glaube daher nicht, dass man "nur durch Beobachtung" lernen kann, wie man streifenfrei Fenster putzt, aber dass es von klein auf sinnvoll ist zu sehen, dass der Haushalt a) gemacht werden muss, wenn man nicht in einem Saustall leben möchte und b) alle Familienmitglieder zusammen helfen und klaglos ihren Teil erledigen, und dass die Aufgaben gerecht verteilt werden. Und dann muss man die Kinder auch ihrem Alter entsprechend die Aufgaben zuteilen, ihnen die richtige Technik zeigen und nicht immer gleich motzen. Mit "Beobachten" allein ist es also noch lange nicht getan.
Ich stehe dem Thema entspannt gegenüber und sehe das daher alles eher locker. Meine Tochter kam erst jeden Tag der Woche 15.30 Uhr nach Hause. Ihre Pflichten beschränkten sich daher auf die Säuberung der Katzentoiletten und das Durchsaugen der Wohnräume. Mehr wollte ich von ihr nicht verlangen, da sie ja auch noch Hausaufgaben zu erledigen hatte und den umfangreichen Schulstoff des Gymnasiums lernen musste.
Am Wochenende ließ ich ihr dann ihre Freiheiten und übernahm die Hausarbeit. Wenn es ihr Spaß machte, kochte sie für uns beide etwas Gutes, mir war das recht. Ich hatte sie schon von klein auf in die Küche mitgenommen und ihr die Basics beigebracht.
Im Alter von 15 Jahren wechselte sie das Gymnasium und besuchte ein spezielles für künstlerisch sehr begabte Schüler. In der Schulwoche wohnte sie daher in einem Wohnheim. Dort erfüllte sie ihre Pflichten und hielt ihr Zimmer stets sauber. Klagen von Seiten der Wohnraumleitung gab es nie.
Heute mit 19 studiert sie schon im zweiten Jahr und ist auch für ihr Zimmer verantwortlich, das sie sauber hält. Sie hat sich auch beigebracht, ihre Wäsche zu waschen und zu pflegen. Das vermied sie vorher stets konsequent. Was sie noch nie getan hat, ist die Fenster zu putzen.
Das übernehmen dort quartalsweise die Fensterputzer. Das wird sie aber auch hinbekommen, wenn sie es später mal selbst machen muss. So wie ich sie kenne, wird sie sich das erst einmal auf YouTube anschauen.
Ich kann mir vorstellen, dass das reine Beobachten bei manchen Kindern hilft, aber verallgemeinern würde ich das nicht. Dazu stelle ich mir noch die Frage, wie sehr das Kind denn tatsächlich beobachtet. Ein Kind, das nicht mithelfen muss, wird sich doch auch nicht neben die Spülmaschine stellen, wenn diese eingeräumt wird oder neben die Toilette, wenn sie gereinigt wird.
Daher finde ich die Beobachtung schon recht dünn. Ich denke auch, dass man ein Kind ruhig mithelfen lassen sollte und dass es dem Kind ja auch in einem eigenen Haushalt später hilft. Bei reiner Beobachtung kann man sich schon ein wenig aneignen, wenn man aufmerksam zuschaut, aber ich finde einfach, dass man viel schneller und besser durch eigenes Ausprobieren lernt.
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