Als Hobbykoch Restaurantessen immer weniger genießen können?
Ich liebe es mittlerweile zu kochen und würde das zu meinen größten Hobbys zählen. Ich finde es extrem entspannend, in der Küche zu stehen und mir spontan immer wieder neue Gerichte und Kreationen zu überlegen. Mit dem Ergebnis bin ich so gut wie immer sehr zufrieden und auch von anderen bekomme ich nur positives Feedback. Dabei koche ich erst seit wenigen Jahren regelmäßig und noch kürzer wirklich leidenschaftlich.
Früher bin ich daher sehr gerne in Restaurants essen gegangen, da es mir da so gut wie immer besser geschmeckt hat, als selbst Gekochtes. Das hat sich nun im Laufe der Zeit immer mehr geändert. Nun war ich im Urlaub und jeden Tag in einem anderen Restaurant essen, wobei die Restaurants allesamt eine super Bewertung hatten. Ich wurde jedoch so gut wie immer maßlos enttäuscht. Gegen Ende des Urlaubs konnten mein Freund und ich es kaum erwarten, endlich wieder selbst zu kochen. Das erste selbst gekochte Essen war dann wieder ein richtiges Highlight.
Natürlich kann man immer Pech haben, was die Wahl der Restaurants angeht. Ich habe aber festgestellt, dass ich in dieser Hinsicht immer wählerischer werde, vor allem dann, wenn ich weiß, dass ich die Gerichte zu Hause mindestens genauso gut oder sogar noch besser zubereiten kann. Ich habe nach dem Flop im Urlaub gar keine Lust mehr, so schnell wieder essen zu gehen. Kennt ihr das von euch auch, wenn ihr gerne kocht?
Ich koche zwar auch sehr gerne und meiner Ansicht nach auch relativ gut, aber ich habe die Erfahrung, dass mich Restaurantessen enttäuscht und nicht mehr zufriedenstellt, bislang nicht gemacht. Natürlich greift man mal daneben und erwischt ein reguläres Lokal mit minderer Qualität und wenig Innovation, aber ich habe (gerade im Urlaub) auch schon in erstklassigen Etablissements gegessen, die mich geschmacklich wirklich begeistern konnten und an deren Finesse ich selbst in zehn Jahren nicht herankommen werde.
Solche Auswärtsessen waren für mich stets ein Hochgenuss und eine tolle Erfahrung, und das möchte ich auf Reisen auch keineswegs missen, zumal ich dort die Chance habe, die authentische landestypische Küche zu verkosten, mit der ich mich selber zu wenig auskenne.
Zudem hat das Essengehen für mich auch immer noch einen Entspannungs- und Geselligkeitsaspekt, hinter dem die reine Klasse der servierten Gerichte manchmal zweitrangig wird. Daher kann ich sehr wohl beide Arten von Essen absolut genießen und wertschätzen.
Wenn ich Essen gehe bestelle ich tatsächlich eher selten Gerichte, bei denen ich genau weiß, wie ich sie zubereiten würde und wie sie zu schmecken haben damit sie für mich perfekt sind. Das hat schon damit zu tun, dass ich in der Vergangenheit enttäuscht worden bin und mir gedacht habe, dass ich das zu Hause besser und billiger hin bekommen hätte.
Aber ich versuche eigentlich schon das Essen einfach zu genießen und nicht ständig mit dem zu vergleichen, was ich so koche. Es gibt schließlich ganz viele verschiedene Möglichkeiten ein Gericht zu kochen und meine ist nicht zwangsläufig immer die beste.
Es mag damit zusammenhängen, dass ich Kochen nicht zu meinen Hobbys zähle, aber für mich stellt das Essen an sich im Restaurant immer nur einen Aspekt von mehreren dar. Und ich war in meinem Leben schon oft auswärts essen, dass ich zumindest in meiner Preiskategorie recht gut einschätzen kann, was ich von einem Restaurant erwarten kann.
Es kommt nur sehr selten vor, dass meine Erwartungen wirklich unterschritten werden. Wenn die Zutaten von ordentlicher Qualität sind, die Zubereitung handwerklich in Ordnung ist und das Essen appetitlich serviert wird, bin ich top zufrieden. Sprich, wenn Fertigsoße aus dem Tetrapak, dann wenigstens die teure, und wenn eine Zitronenscheibe in der Cola Light schwimmt, ist es für mich schon gehobener Service.
Für mich ist Restaurantessen eher ein Gesamterlebnis, wenn man so will. Es mag schon sein, dass ich die Nudeln in Pilzsoße daheim auch ganz passabel hinkriegen würde, aber im Restaurant muss man keine Zutaten kaufen, kein Geschirr spülen, der Tisch ist schon ordentlich gedeckt und man kann sich auf nette Gespräche oder die angenehme Atmosphäre konzentrieren, die man nicht selber erzeugen musste. Dafür bezahle ich mindestens ebensosehr wie für das Essen an sich. Ins Café gehe ich schließlich auch aus vergleichbaren Gründen, obwohl der Kaffee daheim genauso schmeckt und nur einen Bruchteil kostet.
Mir geht es auch so, dass ein Restaurantbesuch für mich ein Gesamterlebnis ist, zu dem nicht nur das Essen selbst, sondern auch das Ambiente und gegebenenfalls die Gesellschaft viel beitragen. Mit am schönsten und interessantesten ist es für mich, in ganz unterschiedlichen Umgebungen essen zu gehen (Biergarten, Gastgarten im Weinberg, historische Gaststätte, stylische Bar, urige Kneipe, Ratskeller, asiatische Garküche, etc.). Schon allein deswegen genieße ich das Essen im Restaurant meistens, wenn dieser Aspekt passt. Klar schmeckt es nicht immer gleich gut, aber wenn ich die Mahlzeit vor mir habe, vergleiche ich sie meistens nicht mit anderen Mahlzeiten, sondern genieße einfach.
Man geht doch nicht nur Essen um sich den Bauch voll zu hauen und ein besonderes Geschmackserlebnis zu haben. Man genießt das Ambiente, das Zusammensein mit dem Partner oder mit einem nahestehenden Personen. Das Essen ist nicht immer perfekt und man selber weiß ja auch wie man selber es am liebsten isst und dennoch finde ich es schön auch mal Essen zu gehen. Ich koche auch gerne, experimentiere gerne und dennoch kann ich so ein Restaurantbesuch genießen. Ich habe auch nicht den Anspruch, dass es perfekt sein muss.
Für mich gilt es zu unterscheiden, warum ein Restaurantbesuch veranstaltet werden soll. Geht es einem nur um das Essen und einfach sich selbst belohnen zu wollen, weil man beispielsweise etwas Tolles geschafft und vollbracht hat und sich nun etwas gönnen möchte oder steht ein Meeting mit Arbeitskollegen an, welches in einem besonderen Rahmen stattfinden soll?
Oder möchte man einfach nur so essen gehen, weil man mal zu faul ist, zu Hause zu kochen beziehungsweise die richtigen Zutaten gerade nicht erwerbbar sind? Wenn man weiß, dass einem das Restaurantessen nicht mehr so schmeckt, aus welchen Gründen auch immer, dann kann man sich immer fragen, ob es nicht doch eine Alternative zum Restaurantbesuch gibt.
Hat man keine Lust auf das Kochen von großen Gerichten, dann macht man sich eben 2-3 kleinere Gerichte selbst, um Abwechslung zu haben oder geht zu einer Burgerkette, welche für ihre Gerichte oft auch nur dieselben Industriezutaten verwenden wie Restaurants. Natürlich muss da eine Abwägung stattfinden, ob ein Hobbykoch das mit seiner bisherigen Lebensphilosophie in Sachen Ernährung vertreten kann. Ich selbst besuche keine Fastfoodrestaurants / Bürgerketten mehr, sondern koche nur noch selbst.
Ich denke, wenn man nicht begeistert von Restaurantbesuchen ist, dann kann man ja auch einfach drauf verzichten. Und wenn man - wie ich zum Beispiel - aus unterschiedlichen Gründen gern essen geht, weil es mir einfach Spaß macht, in unterschiedlichen Umgebungen und Ambiente zu essen, dann spielt die Speisenqualität ja nicht die einzige ausschlaggebende Rolle. Dann ist es sozusagen das Gesamt-Erlebnis, das mir Freude macht.
Wie gesagt, mir macht es einfach Spaß, in unterschiedlichen Gaststätten zu essen. Ich mag einfach auch die Vielfalt der Aufenthaltsorte, wenn ich beispielsweise in einem typischen Biergarten, einer Traditionsgaststätte, einer netten Pizzeria am Seeufer, im Weinlokal am Weinberg oder in einer asiatischen Garküche esse. Wahrscheinlich habe ich diese Vorliebe von meinen Eltern übernommen, da wir schon zu meiner Kindheit sehr regelmäßig am Wochenende essen gegangen sind (in meiner Region war es regelrecht Tradition gewesen, und meine Eltern kannten zum Teil auch die Wirte persönlich).
Das Thema kann man auch aus anderer Sicht betrachten. Viele Menschen haben in den letzten 25 Jahren irgendeine Nahrungsmittelunverträglichkeit entwickelt und sind sich nun unsicher, welche Lebensmittel noch für einen selbst verträglich sind und welche nicht. Irgendwo muss man den Restaurantbetreibern immer ein Stück vertrauen, dass alle Zusatz,- und Inhaltsstoffe korrekt angegeben werden.
Problematisch ist, wenn eine Unverträglichkeit gegen Pfeffer oder Senf vorliegt und bei den Allergenen dann Gewürze steht, aber nicht konkret um welche es sich dabei handelt. Als Jemand der oder die manche Inhaltsstoffe nicht mehr verträgt, verliert man auch schnell die Lust irgendwo in Restaurants essen zu gehen, man weiß nie, ob hinterher für das Erlebnis die Quittung kommt in Bezug auf die Verträglichkeit.
Eine gewisse Unsicherheit spielt immer mit. Da ich selbst betroffen bin, habe ich mir angewöhnt, Menüs welche es in Restaurants gibt mit eigenen Zutaten, welche man noch verträgt zu Hause nachzukochen. Natürlich fehlt dann das Erlebnis sich mit Freunden oder Familie in ein Restaurant zu setzen anderseits kann man, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben sich mit Diesen auch zu Hause oder bei denen zum Kochen / Backen und Essen treffen.
Stimmt, wer von Nahrungsmittelunverträglichkeiten betroffen ist, achtet sicher auf ganz andere Aspekte. Glücklicherweise habe ich bislang gar keine Unverträglichkeiten entwickelt und kann eigentlich fast alles essen, ohne gesundheitliche Probleme zu bekommen. Bei mir bleibt es meistens beim Kriterium, in wieweit es schmeckt, und ggf. in wieweit künstliche Zutaten und Aromastoffe hinzugegeben wurden.
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