Als Hausfrau nicht viele Termine und Aufgaben haben?
Eine Freundin von mir ist Hausfrau und sehr eifrig, was die Aufgaben und Termine angelangt die sie hat. Sie meint, dass es doch manchmal etwas stressig würde und sie zu wenig Zeit hätte, um alles erledigt zu bekommen, was sie sich vornimmt.
Daher ist sie nun dazu übergangen und schreibt sich Aufgabenlisten. Sie notiert dann die Arbeiten und Dinge, die sie erledigen möchte und streicht dann, was sie bereits gemacht hat. Auch führt sie einen Terminkalender, wann sie eben wohin muss und ähnliches. Sie meint, dass sie so viel besser planen kann und auch besser zurecht kommt.
Allerdings meint ihr Schwester nun, dass sie als Hausfrau doch ein einfaches Leben hätte und kann es nicht nachvollziehen, dass sie eine Liste braucht und sogar einen Terminkalender. Sie meint, dass Hausfrauen doch meist eher gelangweilt wären. Ihre Schwester empfindet das Hausfrauendasein als minderwertig und es käme für sie selbst nie in Frage.
Findet ihr es überflüssig, wenn eine Hausfrau eine Aufgabenliste führt und einen Terminkalender besitzt? Ist das in euren Augen übertrieben? Sollte das nicht jeder so machen, wie es für ihn einfacher ist und ihm hilft? Ist es nicht egal, ob man Hausfrau oder sonst was ist, wenn man eine solche Liste führen möchte?
Wenn du dir deine Termine so nicht merken kannst macht es natürlich Sinn sich das Ganze irgendwo aufzuschreiben. Das hat ja nichts mit deinem Hausfrauendasein zu tun sondern mit dem Gedächtnis. Ich kenne Leute, die ihren Terminkalender für den ganzen Tag im Kopf haben und Leute, die nach jedem Meeting erst mal ihr Smartphone befragen müssen und ohne wahrscheinlich aufgeschmissen wären.
Warum man für Hausfrauentätigkeiten eine Liste braucht erschließt sich mir nicht, weil ich sehe wenn der Müll raus gebracht werden muss oder wenn meine Fenster dreckig sind, aber vielleicht bringt das ja bei diesen einfachen, anspruchslosen Tätigkeiten eine gewisse Befriedigung mit sich, wenn man auf seiner Liste "Spülmaschine ausräumen" oder "Toilette putzen" abhaken kann?
Cloudy24 hat geschrieben:Warum man für Hausfrauentätigkeiten eine Liste braucht erschließt sich mir nicht, weil ich sehe wenn der Müll raus gebracht werden muss oder wenn meine Fenster dreckig sind, aber vielleicht bringt das ja bei diesen einfachen, anspruchslosen Tätigkeiten eine gewisse Befriedigung mit sich, wenn man auf seiner Liste "Spülmaschine ausräumen" oder "Toilette putzen" abhaken kann?
Das habe ich ehrlich gesagt auch gedacht. Bei uns zu Hause gibt es keine Liste an Sachen, die man zu erledigen hat. Ich sehe auch so, was gemacht werden muss, wenn die Fenster dreckig sind, wenn ich mal wieder saugen sollte, wenn Staub liegt und dergleichen. Für mich klingt so eine Liste eher danach, als hätte eine Hausfrau zu wenig befriedigende Erfolgsmomente im Alltag und müsste ihr Selbstwertgefühl dadurch aufpuschen. Hinterher kann man ja stolz dem eigenen Ehemann und allen Vollzeit-Erwerbstätigen berichten, dass man ja so viel geschafft hat, schließlich ist die Liste ja komplett abgehakt.
Ich muss nun schon lachen. Mein Exehemann meinte mal, dass der Haushalt ja doch nichts wäre. Ich hatte damals die Kinder klein. Mein Sohn war 2 Jahre und meine Tochter gerade geboren als er das von sich gab. Ich habe dann mal alles aufgeschrieben, was ich gemacht habe. Nicht bevor ich es gemacht habe, sondern ich habe ein Protokoll geführt. Nicht weil er das so wollte, sondern weil ich es sehen wollte. Als er diese "Liste sah" wollte er dann doch nicht mehr mit mir tauschen. Aber ich hätte vorher nie eine Liste gemacht, weil ich schon die Arbeit sehe, die ich machen muss. Und dafür brauche ich keine Liste.
Das Einzige, was ich aufschreibe sind Arzttermine oder andere Termine, die nicht zeitnah sind, damit ich sie nicht vergesse. Ansonsten kann ich auch mit Mitte 50 noch gut behalten, was ich machen muss und kann auch sehen, was gemacht werden muss.
Also einen Terminkalender hatte ich auch als ich arbeitslos war. Man hat doch immer irgendwelche Termine, egal ob man arbeitet oder nicht. Arzttermine, Behörden, Treffen mit Freunden, Ehrenamt, etc. Genauso genommen hatte ich sogar mehr solcher Termin als ich nicht gearbeitet habe, dafür hat man ja sonst gar keine Zeit. Eine Aufgabenliste bräuchte ich persönlich nicht, ich kann mir auch so alles merken, aber dem einen hilft es sicher.
Ich selbst finde es nicht schlimm, wenn ich meine Termine in einem Kalender oder sonstigen Büchern eintragen. Das hat aber nichts damit zu tun ob ich Hausfrau bin oder Ärztin. Man hat immer irgendwelche Termine. Ich schreibe auch alle Termine der gesamten Familie in den Kalender. So vergessen wir nichts und behalten den Überblick.
Solange man alleine lebt kann ich mir schon vorstellen, dass man das auch ganz ohne Merkhilfe hinkriegt, wenn ich aber für meinen Junior einen Termin für die Jahresuntersuchung beim Kinderarzt mehr als dreiviertel Jahr vorher ausmache, dann merke ich mir das beim besten Willen nicht so lange.
Auch Aufgabenliste finde ich persönlich toll. Ich schreibe mir auch öfter welche bzw. schaut auch mein Mann drauf was alles gemacht werden sollte und nimmt mir dann auch mal die eine oder andere Aufgabe ab.
Zum Thema "nur" eine Hausfrau zu sein kann ich nur sagen: Es wird immer Menschen geben, die glauben, wenn man den ganzen Tag zu Hause sitzt, dann hat man nichts zu tun außer darauf zu warten, bis der Partner nach Hause kommt. Es wird durchaus Frauen geben, die so ein Programm abziehen. Diese sind jedoch bestimmt eher die Ausnahme als die Regel.
Vor allem solange kleine Kinder im Haushalt sind, ist der Alltag alles andere als einfach. Oft nehme ich mir etwas vor, und komme dann schwer bis gar nicht dazu, dass du erledigen, weil der Kleine unverhofft enorm anhänglich und weinerlich ist oder einfach mal wieder einen Tag hat an dem er mehr beschäftigt werden muss.
Da brauche ich eben dann mal zwei Tage bis wirklich alles sauber ist. Wenn mein Junior brav spielt, ist das Haus innerhalb von einem halben Tag von oben bis unten geputzt. Das hängt immer von seiner Verfassung ab und wie lange sein Vormittagsschlaf ist.
Seit ich wieder arbeiten gehe, ist das Zeitfenster für den Haushalt natürlich nochmal um einiges enger geworden, aber immer noch machbar.
Als Hausfrau bekommt man oft wenig bis gar keine Anerkennung, weil kochen, putzen und waschen nicht als Tätigkeit wahrgenommen wird. Dadurch fällt einem dann auch mal die Decke auf den Kopf, weil man immer wieder hört, dass man nicht arbeitet und es zu Hause so schön hat. Dabei hat die ganze Woche über zu tun, damit alles in Schuss bleibt. Darum finde ich es nicht fair, wenn eine Vollzeit-Hausfrau mit Kind schief angesehen wird.
Wenn man zu Hause ist, heißt das ja nicht, dass man keine Arbeit hat. Ich habe dann auch den Schriftkram meines Mannes gemacht, mich gekümmert, damit er entlastet ist und neben der Arbeit nicht noch so viele Wege hat, wenn er nach Hause kommt, als ich zu Hause war und nicht gearbeitet habe. Ich finde es dann auch richtig, dass man demjenigen, der arbeitet den Rücken freihält und macht man das hat man auch ganz normale Wege.
Zumal ja auch im Alltag immer etwas anfällt, es geht mal etwas kaputt, man ändert mal eine Versicherung, ein Konto oder was auch immer, das macht dann eben die Hausfrau. Zusätzlich dazu hat man dann vielleicht noch Kinder, die dann auch etwas in der Freizeit machen wollen und beschäftigt werden wollen, da gibt es dann auch Kindergeburtstage und man muss hin und herfahren. Man kann also auch als Hausfrau einen vollen Tag haben.
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