Als Hausfrau nach Krankheit direkt etwas machen müssen?

vom 02.03.2017, 17:13 Uhr

Ich habe mich heute mit einer Bekannten unterhalten. Wir haben auch irgendwie auf das Thema krank sein. Sie ist Hausfrau und meinte, dass es typisch wäre, dass sie kaum, würde sie sich besser fühlen, schon wieder irgendwas im Haushalt machen würde. Sie könnte die Arbeit dann einfach nicht dort liegen sehen, auch wenn sie weiß, dass sie sich eigentlich noch schonen und ausruhen sollte.

Auch durfte sie mal bei einem dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt am Wochenende für ein paar Stunden nach Hause. Der Arzt hatte sie extra vorher nochmal darauf hingewiesen, dass sie aber selbst bei sich zu Hause nur Gast wäre und eben nichts dort machen sollte. Sie meinte aber, dass sie trotzdem unbedingt Wäsche waschen musste, weil sich diese schon türmte.

Meine Bekannte hat die Theorie, dass dies einfach typisch Hausfrau wäre. Da hätte man ja immer irgendwas zu machen und würde ungern etwas liegen lassen. Ich weiß nun nicht, ob dies wirklich nur bei einer Hausfrau so ist. Ich denke, dass immer etwas liegen bleibt, wenn man krank ist.Da würde sicherlich jeder etwas machen, so bald es ihm wieder etwas besser geht.

Meint ihr auch, dass es typisch für eine Hausfrau ist, dass man gleich wieder etwas im Haushalt erledigt, so bald es einem nur etwas besser geht? Macht ihr das auch so? Ist es nicht generell so, dass man wieder im Haushalt arbeitet oder wirklich nur bei einer Hausfrau der Fall?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass das unbedingt etwas damit zu tun hat, dass man eben Hausfrau ist. Gut, ich bin nie richtige Hausfrau gewesen und hatte immer irgendeine Arbeit, der ich nachgegangen bin. Daher kann ich vielleicht nicht wirklich beurteilen, wie eine richtige Hausfrau sich in dieser Situation fühlen und anschließend agieren würde.

Ich habe bei mir die Beobachtung gemacht, dass ich zu Hause auch immer dazu neige, den Haushalt zu schmeißen und auch wenn ich mich erholen sollte, erledige ich lieber schnell den Haushalt. Ich mache den Haushalt lieber vorher, als parallel während der Arbeitswoche. Wenn ich während der Krankheit gar nichts im Haushalt machen würde, hätte ich das Gefühl, dass ich während der Arbeitswoche total verdrecke und allein dieser Gedanke treibt mich schon an. Wenn ich wegen Arbeit abwesend bin, kann ich ja nicht den Haushalt machen, also muss ich das vorher erledigen, wenn ich nicht den Stress haben will, das jedes Mal nach der Arbeit erledigen zu müssen.

Nicht falsch verstehen, ich putze auch nach der Arbeit, wenn es notwendig ist, aber die komplette Grundreinigung mache ich lieber, wenn ich zu Hause bin, egal ob krank oder nicht. Da habe ich weniger Druck und mehr Zeit dazu und stresse mich damit nicht so sehr.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kenne nun auch nicht das Gefühl, eine Hausfrau zu sein, aber ich kenne es von mir auch, dass ich nach einer Krankheit, in der ich nichts oder nicht viel machen konnte, auch im Haushalt etwas machen möchte, bevor es sich eben alles auftürmt. Für mich ist das eigentlich auch selbstverständlich und ich würde sagen, dass das eher auf die eigene Einstellung ankommt als auf den Fakt, ob man eine Hausfrau ist oder nicht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



So ein Verhalten ist wahrscheinlich schon typischer für Frauen, die sich in dieser Rolle sehen und sich selber als "Hausfrau" bezeichnen. Dazu gehört ja in den meisten Fällen auch ein Mann, der die Hausfrau aushält und dafür die entsprechenden Gegenleistungen erwartet und irgendwann wird sich das eben eingespielt haben, dass er das Geld ran schafft und sie dafür alles im Haus macht.

Und was will man denn auch machen, wenn man dem Typ jahrelang alles abgenommen hat im Haus und wenn er nicht mal weiß, wie man die Waschmaschine bedient? Wenn man dann nach drei Wochen Krankenhaus dringend frische Unterwäsche braucht muss man zwangsläufig selber die Waschmaschine anwerfen.

Ich habe zum Glück einen Partner, der dafür sorgt, dass ich auf der Couch liegen bleibe, und der mir eher viel zu viel abnimmt. Aber wenn ich wieder halbwegs fit bin fühle ich mich schon gut, wenn ich dann wieder irgendwas machen kann und produktiv bin. Auch wenn ich nur das ganze dreckige Geschirr in die Spülmaschine räume.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



@Cloudy: Mir erschließt sich nicht, was das ausschließlich mit der klassischen Rollenverteilung zu tun haben soll. Gut, es wird Fälle geben, wo dann ausschließlich die Hausfrau dafür zuständig ist, dass es sauber ist (egal wie dreckig es ihr geht), aber es gibt doch auch darüber hinaus andere Fälle, die nichts mit der klassischen Rollenverteilung zu tun haben.

Nehmen wir zum Beispiel mich und meinen Partner. Er kann auch eine Waschmaschine bedienen und den Trockner sowieso. Manchmal komme ich von der Arbeit nach Hause und er hat schon die Spülmaschine angeschmissen, zwei Ladungen Wäsche gewaschen und ist dann gerade dabei, die getrocknete Wäsche zu falten und zu sortieren, während das Essen im Ofen brutzelt. Wie du siehst, haben wir eine sehr "moderne" Beziehung, fernab von typischen Rollenklischees. Derjenige, der zu Hause ist und die Zeit und Lust dazu hat, der erledigt das auch, vollkommen unabhängig vom Geschlecht.

Wenn ich also krank wäre, wenn er zu Hause ist, würde er auch darauf bestehen, mich zu entlasten, dass ich mich nicht überanstrenge. Da hätte er dann auch kein Problem damit, mal die Wäsche zu erledigen oder irgendetwas anderes im Haushalt. Er macht dann sogar Essen, damit ich mich ausschließlich auf meine Genesung konzentrieren kann oder er lässt eben Essen liefern. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zu Hause ist, wenn ich krank bin? Eher gering.

Denn er arbeitet teilwelise 6 Tage die Woche in Vollzeit und muss dann auch noch teilweise Überstunden machen. Also wenn ich am Wochenende krank wäre, dann würde er mir den Haushalt locker abnehmen, keine Frage. Schließlich ist das nicht ausschließlich meine Aufgabe (er profitiert ja auch von sauberer Wäsche und Essen :wink:). Aber wenn ich so krank bin, dass ich nicht zur Arbeit gehe und stattdessen zu Hause bin, während er arbeitet, geht das wohl schlecht oder meinste nicht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:So ein Verhalten ist wahrscheinlich schon typischer für Frauen, die sich in dieser Rolle sehen und sich selber als "Hausfrau" bezeichnen. Dazu gehört ja in den meisten Fällen auch ein Mann, der die Hausfrau aushält und dafür die entsprechenden Gegenleistungen erwartet und irgendwann wird sich das eben eingespielt haben, dass er das Geld ran schafft und sie dafür alles im Haus macht.

Ich bin keine Hausfrau und würde mich nicht als solche bezeichnen, da ich nebenher arbeite und mich exakt zur Hälfte an allen laufenden monatlichen Kosten beteilige. Auch ist der Haushalt nicht ausschließlich meine Aufgabe. Ich verstehe nicht, wie du hier mit irgendwelchen Vorurteilen um dich werfen kannst so nach dem Motto: "Das ist typisch für Hausfrauen". Kann es sein, dass du nicht zu Ende denkst?

Ich habe den Eindruck, dass du die Komponente mit der Persönlichkeit und dem Charakter bei dieser Fragestellung komplett ignorierst und vernachlässigst. Ich bin beispielsweise ein Mensch, der eher dazu neigt, Hummeln im Hintern zu haben und einfach nicht still sitzen zu können. Ich brauche abwechslungsreiche Tage, weil ich mich sonst unterfordert und gelangweilt fühle und das will ich nicht. Also erledige ich dann gerne den Haushalt, auch wenn ich krank bin, ganz einfach aus dem Grund, weil es für mich viel schlimmer wäre, die ganze Zeit im Bett zu liegen und Löcher in die Wand zu starren. Da würde ich komplett durchdrehen.

Ich bekomme Rückenschmerzen von zu wenig Bewegung im Alltag (besonders wenn ich krank bin) und wenn ich zu viel schlafe am Tag, kann ich nachts so bekloppt schlafen. Ich werde dann also ziemlich unausstehlich, wenn ich wirklich gar nichts machen kann und die ganze Zeit herumliege(n muss). Ich gehöre nämlich nicht zu den Menschen, die bei Krankheit nur wegen dem Badezimmer und Essen aufstehen und sonst nonstop durchschlafen.

Da wegen Krankheit dann die Teilnahme an einem Marathon flach fällt, erledige ich dann eben den Haushalt, da kommt genug Bewegung rein. Dass dadurch dann mehr oder weniger alles erledigt ist, bis ich wieder arbeiten muss bzw. der Partner wieder da ist, sollte logisch und nachvollziehbar sein. Was ist so falsch daran? Und was noch wichtiger ist: was hat das jetzt mit der klassischen Rollenverteilung zu tun und dass ich mehr oder weniger dazu "gedrängt" werde, den Haushalt zu übernehmen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich würde nicht alle Hausfrauen über einen Kamm scheren. Ich kann mir vorstellen, dass nicht alle Leute, die nicht Vollzeit außerhalb des Hauses tätig sind, den Beruf und die Rolle einer "Hausfrau" derart verinnerlichen, dass sie daraus ihren gesamten Selbstwert und ihren Lebenssinn ableiten. Statt dessen glaube ich eher, dass man Berufsarbeit außer Haus eher ignorieren kann als den Wäscheberg vor der eigenen Nase.

In meinem Beruf beispielsweise bin ich in der glücklichen Lage, dass ich auch einmal einen Stapel Akten bis zum nächsten Tag oder der nächsten Woche schlummern lassen kann, ohne dass jemandem Nachteile dadurch entstehen. Ich bemühe mich natürlich, auf dem Laufenden zu bleiben, aber wenn ich pünktlich Feierabend machen will, kann ich die ganzen Stapel beruhigt im Büro lassen und vergessen, sobald ich die Tür hinter mir zusperre. Bei Tätigkeiten im Haushalt geht das nur schwer, da die Staubmäuse, das ungespülte Geschirr oder besagter Wäscheberg meistens prominent im Blickfeld bleiben, und ich wie viele Leute schon ganz gerne ein wenigstens nicht siffiges Zuhause hätte.

Aber im Krankheitsfall würde ich mich natürlich an die Anweisungen des Arztes halten. Ich habe zudem auch schon Hausfrauen kennengelernt, die in ihrer Rolle derart aufgegangen sind, dass sie es den anderen Familienmitgliedern quasi abtrainiert haben, im Haushalt anzupacken. Da wurde die Wäsche, die der Mann zusammen gelegt hat, wieder aus dem Schrank geholt, und die Spülmaschine, die die Tochter eingeräumt hat, umgeräumt, weil das Arrangement falsch war. Und dann bleibt der Haushalt eben liegen, wenn die selbsternannte Putzfee auf der Nase liegt.

Natürlich gibt es auch faule Zeitgenossen, aber ich bin durchaus der Meinung, dass man als Hausfrau nicht nur das Recht, sondern quasi den Job hat, den Rest der Familie so auf Vordermann zu bringen, dass jeder weiß, was im Zweifelsfall zu tun ist. Aber nicht jede Hausfrau will, dass man ihr in ihre Aufgaben pfuscht, und hängt statt dessen lieber mit Bandscheibenvorfall die Wäsche auf. Märtyrertum ist leider ein weit verbreitetes Problem.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Also ich bin auch im weitesten Sinne Hausfrau (ich mag diesen Begriff gar nicht), weil ich einen Haushalt führe. Aber wenn ich krank bin, bin ich krank. Dann kann auch ruhig mal was liegenbleiben. Das ist so eine Sache in der man lernen muss sich selber zu disziplinieren.

» MissMoneyPenny » Beiträge: 15 » Talkpoints: 1,94 »


Täubchen hat geschrieben:Ich verstehe nicht, wie du hier mit irgendwelchen Vorurteilen um dich werfen kannst so nach dem Motto: "Das ist typisch für Hausfrauen.

Und ich verstehe nicht, warum du den ersten Beitrag anscheinend nicht gelesen hast, auf den sich meine Antwort bezieht. Lass mich das kurz mal zusammen fassen - die Frau kommt kurz aus dem Krankenhaus nach Hause, soll vom Arzt aus nichts machen, muss aber die Wäsche waschen weil sich diese türmt.

Was hat das mit irgendwelchen angeblichen Vorurteilen meinerseits zu tun wenn ich das lese und den logischen Schluss ziehe, dass sie die Wäsche nicht gewaschen hat weil sie dringend ein bisschen Bewegung und Normalität gebraucht hat sondern, weil außer ihr niemand die Wäsche wäscht und weil sie sich leider auch nicht von alleine wäscht? Kontext ist wichtig.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Lass mich das kurz mal zusammen fassen - die Frau kommt kurz aus dem Krankenhaus nach Hause, soll vom Arzt aus nichts machen, muss aber die Wäsche waschen weil sich diese türmt.

Und was hat das mit einem Dasein als Hausfrau zu tun? Es ist nun einmal Realität, dass die meisten Frauen trotz Job Haushalt und Kinder ziemlich allein bewältigen müssen, weil Männer sich kaum beteiligen. Das was sich heutzutage oft als emanzipiert bezeichnet, ist meist schlechter dran als früher.

Mein Mann amüsiert sich immer sehr gut beim Thema Emanzipation. Und er hat nicht Unrecht. So lange sich Frauen im Sinne der Emanzipation freiwillig schlechter stellen, können Männer sich zurück lehnen und genießen. Weniger finanzielle Verpflichtungen bei nicht mehr Arbeit sind doch ein richtig gutes Geschäft. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13376 » Talkpoints: 509,41 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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