Als Hausfrau kein Wunschauto brauchen?

vom 22.08.2018, 07:46 Uhr

Eine Bekannte ist Hausfrau und hat zwei Kinder. Ihr Mann ist berufstätig und bringt das Geld nach Hause. Nun hat meine Bekannte auch ein kleines Auto, dass sie alleine schon wegen der Kinder benötigt, da diese noch recht klein sind und oft gefahren werden müssen. Meine Bekannte hat sich Geld zusammengespart, da sie einen kleinen Nähservice betreibt. Sie würde sich von den Ersparnissen gerne ihr Wunschauto kaufen.

Diese ist ein schicker und größerer Wagen, als ihr Kleinwagen jetzt und hat auch mehr PS. Sie wünscht sich das Auto aber schon länger. Allerdings hat sie mir anvertraut, dass ihr Mann gar nicht gut darauf reagiert hätte. Er hätte sogar gemeint, warum denn eine einfache Hausfrau einen solchen Wagen bräuchte. Das wäre doch Verschwendung und unnötig. Meine Bekannte ist darüber sehr empört und auch geknickt. Sie meinte zwar, dass ein Kleinwagen da durchaus ausreichend wäre, aber sie sich als Hausfrau doch auch mal einen Wunsch erfüllen könnte.

Braucht eine Hausfrau kein Wunschauto? Ist es übertrieben, wenn sich eine Hausfrau ein größeres Auto mit mehr Ausstattung und PS wünscht? Ist die Reaktion des Partners da verständlich? Wäre das nicht eher nachvollziehbar, wenn dieser für die Kosten des Wagens aufkommen müsste, was aber da nicht der Fall wäre?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wann gedenkt deine Bekannte sich denn das Auto zu kaufen? Abgesehen davon muss sie doch selbstständig sein, wenn sie einen eigenen Nähservice betreibt oder nicht? Ein Service klingt für mich nach selbstständiger Arbeit also kann sie dann doch keine reine Hausfrau sein.

Abgesehen davon sind Wünsche im Vergleich zu Bedürfnissen und zum Bedarf tatsächlich unnötig, da sie nicht zwingend notwendig sind für das Überleben. Wenn sie dann noch ein Auto besitzt, das bereits alle Bedürfnisse erfüllt ist ein sofortiges neues Auto unnötig.

Wenn man aber langfristig denkt, kann ein neues Auto schon sinnvoll sein, beispielsweise wenn die Kinder wachsen und dann mehr Platz benötigen. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sie für das Auto alleine aufkommen könnte, daher ist der Mann vermutlich skeptisch und befürchtet unnötige Ausgaben während das Geld dann dort fehlt wo es dringender benötigt würde. Eine Hausfrau wird ohne Einkommen auch nie so viel sparen können, dass es für ein großes Auto reicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Das mit dem Brauchen ist immer so eine Sache. Braucht der Mann, der mit der Karre nur zum Dienst und zurück fährt, einen repräsentativen Luxusschlitten, oder würde es da nicht vielleicht auch ein kleines Elektroauto oder ein umweltfreundlicher Kleinwagen mit Hybridmotor tun? Die Entscheidung fällt da wohl eher emotional begründet als auf Vernunftbasis, oder?

Wenn man beim Thema Vernunft bleibt: Im Sinne der Kinder wäre es schon, wenn etwas mehr Blech als Knautschzone vorhanden ist. In einer größeren und stabileren Karosse währen die Kinder im Falle eines Unfalls schon besser geschützt, als in einer rollenden Handtasche. Das wäre in dem Fall als Mutter mein Argument, das man ja auch durchaus durch offizielle Crash Tests belegen kann. Größere Autos haben auch oft mehr Sicherheitstechnik, die in Gefahrensituationen greifen kann, beispielsweise um die Bodenhaftung zu verbessern. Auch das ist mit Kindern ein absolutes Plus.

Und nur weil der Wagen größer ist und mehr PS hat, heißt das nicht zwangsläufig, dass der mehr Kosten verursacht. Mancher Kleinwagen braucht absurderweise mehr Sprit auf einhundert Kilometer als unser Auto mit sieben Sitzen. Selbst die Versicherung ist bei Familienautos teilweise günstiger als bei Kleinwagen, die gerne von Fahranfängern gewählt werden und daher oft eine ungünstige Versicherungsklasse habe. Ich würde das einfach mit dem spitzen Bleistift ausrechnen und dann präsentieren. Da wäre ich gespannt, welche Argumente der Mann sonst noch anführt.

Zum Thema dass es reicht, kann man ja den Herren auch mit Kindern den üblichen Weg mit dem Kleinwagen absolvieren lassen. Spätestens wenn man bei einem Dreitürer zwei zappelige Kleinkinder in Kindersitze auf der Rückbank fixieren muss und sich dabei den Kopf stößt und sich in gekrümmter Haltung abquält, das ist alle Male ein Erlebnis wert, das die Meinung schon ändern kann.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Realistisch betrachtet braucht niemand ein Wunschauto, weil die Karte eigentlich nur ihren Zweck erfüllen soll. Selbst wenn ein Auto repräsentative Zwecke erfüllen soll, muss es nicht gefallen. Trotzdem kaufen die meisten ein Auto, das auch gefällt. Das ist doch normal und nachvollziehbar.

Ich frage mich eher, was für eine Ehe manche Menschen führen. Wenn sie Kinder und Haushalt schmeißt und er das Geld für die Familie verdient, gehört ihr Zuverdienst ihr, wenn ansonsten das Geld reicht. Und trotzdem muss sie ihren Mann überzeugen? Was sind das immer nur für "Partnerschaften", so man sich nicht einmal das Schwarze unter dem Fingernagel gönnt?

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Was sind das immer nur für "Partnerschaften", so man sich nicht einmal das Schwarze unter dem Fingernagel gönnt?

Wer sagt denn, dass man dem Partner nichts gönnt? Wir kennen die Details nicht, aber es kann genauso gut sein, dass er die Finanzen im Blick hat und sich darum kümmert und einfach festgestellt hat, dass ein neues Auto finanziell einfach nicht drin wäre. Wer weiß, was da noch alles finanziert werden muss. Möglicherweise ist bereits ein Kredit vorhanden für ein Haus oder vielleicht sogar für sein Auto. Es kann auch sein, dass ihr Auto noch nicht ganz abbezahlt ist, das können wir aus der Ferne nicht beurteilen.

Je nachdem wie die Konditionen vom Kredit sind, was die Kinder alles für kostenpflichtige Freizeitaktivitäten haben und ob vielleicht Haustiere mit Krankheiten und Tierarztkosten vorhanden sind, kostet das eben alles. Ich finde es gar nicht so schlimm, wenn man daher (vorübergehend) dort Abstriche macht, wo der Kauf nicht nicht zwingend erforderlich ist. Ich kenne ein Paar, bei dem er alle 15 Monate ein nagelneues Auto haben will und gar nicht anders kann. Ein Auto verliert rasant an Wert und selbst wenn man ihren jetzigen Wagen verkauft, wird man davon nie im Leben die komplette Summe für den neuen Wagen decken können.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Man kann ja im Startbeitrag lesen, dass die Dame sich einen Geldbetrag erspart hat, von dem das Auto gekauft werden würde. Und wenn Geld gespart ist, gehe ich davon aus, dass alle sonstigen laufenden Kosten schon gedeckt sind, oder? Wer packt sich denn sonst Geld ins Sparschwein, wenn noch Rechnungen offen sind. Das wäre meiner Meinung nach unlogisches Verhalten.

Von daher finde ich die Interpretation nicht abwegig, dass das Problem hier weniger beim Geld liegt, sondern in einem Interessenkonflikt der Partner. Aber so von fern, wie soll man das richtig einschätzen?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Also ich finde, dass man es schon demjenigen überlassen sollte, der sich das zusammen gespart hat. Wenn die Bekannte einen eigenen Nähservice betreibt und sich das Geld von dort mühsam zusammen gespart hat, dann soll sie sich doch auch ein größeres Auto gönnen?

Ich weiß genau wovon ich spreche. Ich habe auch einen Dreitürer und wenn da mehr wie zwei Leute mit fahren wird es da auch schon kritisch und unbequem. Wenn ich mir ein anderes Auto leisten könnte, weil ich es selber zusammen gespart habe, dann würde ich den Mann sicher nicht um Erlaubnis fragen, sondern das Auto einfach anschaffen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Täubchen, es mag dir nicht gefallen, aber das Bürgerliche Gesetzbuch regelt das eindeutig. Paragraph 1360 regelt genau, wie es mit den Unterhaltspflichten aussieht. Macht einer den Haushalt allein, sind seine Pflichten, zum Familienunterhalt beizutragen, erfüllt. Ihm stehen fünf bis sieben Prozent des Nettoeinkommens des Partners als Taschengeld zur freien Verfügung zusätzlich zum Wirtschaftsgeld zu. Verdient die Hausfrau oder der Hausmann dazu noch Geld, gehört es auch ihm oder ihr, wenn der Familienunterhalt gedeckt ist.

Schließlich gehört das Einkommen des Ernährers oder der Ernährerin, das das Wirtschaftsgeld und das Taschengeld übersteigt, auch ihm oder ihr. Das ist also fair geregelt. Und der, der die Hausarbeit erledigt, kann wohl kaum sparen, wenn das Haupteinkommen nicht reicht.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Täubchen, es mag dir nicht gefallen, aber das Bürgerliche Gesetzbuch regelt das eindeutig. Paragraph 1360 regelt genau, wie es mit den Unterhaltspflichten aussieht. Macht einer den Haushalt allein, sind seine Pflichten, zum Familienunterhalt beizutragen, erfüllt. Ihm stehen fünf bis sieben Prozent des Nettoeinkommens des Partners als Taschengeld zur freien Verfügung zusätzlich zum Wirtschaftsgeld zu. Verdient die Hausfrau oder der Hausmann dazu noch Geld, gehört es auch ihm oder ihr, wenn der Familienunterhalt gedeckt ist.

Ich sehe das ganz genau so und wäre froh, wenn das gesetzlich so geregelt ist. Mich betrifft es ja nicht, weil ich weder verheiratet bin noch sonst mit jemandem zusammen lebe. Aber das Gesetz wird in Österreich ähnlich sein. Warum sollte der Mann das ganze Geld, das er monatlich übrig hat auf den Kopf stellen dürfen und die Frau muss immer zurück stecken? Es ist doch super, wenn sie ihr eigenes Zusatzeinkommen hat. Und ein größeres Auto kommt ja nicht nur ihr selber, sondern auch wieder den Kindern und somit der gemeinsamen Familie zu Gute.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 24.08.2018, 20:32, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

cooper75 hat geschrieben:Schließlich gehört das Einkommen des Ernährers oder der Ernährerin, das das Wirtschaftsgeld und das Taschengeld übersteigt, auch ihm oder ihr. Das ist also fair geregelt. Und der, der die Hausarbeit erledigt, kann wohl kaum sparen, wenn das Haupteinkommen nicht reicht.

Aber ist das nicht so, dass sie wenn sie verheiratet sind oder wären, eine Zugewinngemeinschaft eingehen, wenn vertraglich nichts geregelt wurde? Also alles was nach der Heirat verdient wird gehört beiden? Mal abgesehen davon, dass ich das auch ohne gesetzliche Regelung so handhaben würde. Ansonsten macht eine Partnerschaft doch wenig Sinn, wenn jeder nur seins macht.

In diesem Fall würde das also für mich bedeuten, dass man zusammen entscheiden sollte, ob man jetzt ein neues Auto kauft. Dabei sollte man zunächst mal überlegen ob es notwendig ist oder nicht. Wenn ja, dann kommt man wohl kaum umhin, wenn das Geld reicht eine neues Auto zu kaufen. Wenn nicht, dann muss man eben schauen, ob man es sich leisten kann auch einfach unnötigerweise ein neues Auto zu kaufen.

Ich persönlich halte mittlerweile nicht mehr viel davon, immer nur das Notwendigste zu kaufen oder zu erledigen. Die Zeiten habe ich glücklicherweise hinter mir und beneide auch niemandem, der so handeln muss. Wenn aber wie hier Geld über ist, dann kann man das auch mal fpr Dinge ausgeben, die man eigentlich nicht braucht. Dafür geht man doch eigentlich arbeiten. Nichtsdestotrotz sollte man natürlich immer einen kleinen Notfallpuffer haben.

Ob der kleine unnötige Luxus jetzt unbedingt ein neues Auto sein muss, dass muss jedem selbst überlassen sein. Da wir aber selber auch als Zweitwagen einen dreitürigen Kleinwagen haben, kann ich schon sehr gut nachvollziehen, dass das nerven kann, wenn man dauernd damit die Kinder wegbringen muss. Natürlich geht das, aber auf Dauer nervt es dann doch.

Aber an der Stelle gibt es ja zwei recht einfache Möglichkeiten. Wenn das Geld reicht, dann kauft man sich eben ein anderes Auto oder was vielleicht einfacher und günstiger wäre, man tauscht einfach die Autos. Ich weiß, völlig verrückt, dass der Mann dann mit dem Kleinwagen fahren soll. Aber warum denn nicht? Da meine Fraue nahezu immer die Kinder wegbringt und oft auch abholt, fährt sie auch mit dem Familenauto und ich fahre eben mit dem 8 Jahre alten Kleinwagen. Der bringt mich genauso gut zur Arbeit und dass ich jetzt immer 5 oder 6 leere Sitze und viel Luft umherfahre macht ja wenig Sinn. Vielleicht kann sie das ihrem Mann ja einfach mal vorschlagen. Mal sehen, ob er dann immer noch dem neuen Auto so abgeneigt ist.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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