Als Hausarzt einen Heilpraktiker angeben?
Ich glaube, die meisten werden die Frage nach dem Hausarzt zu Genüge kennen. Egal bei welchem Facharzt man ist, man wird ständig nach dem eigenen Hausarzt gefragt, damit dieser eben im Bedarfsfall kontaktiert werden kann und man eben weiß, an wen man die Befunde adressieren muss. Eine Kollegin von mir ist vor wenigen Monaten in meine Stadt gezogen und sie meinte zu mir, dass sie immer noch keinen Hausarzt hätte und sie sich langsam darum kümmern müsste. Das erinnerte mich eben daran, wie schwer es mir jedes Mal fällt nach einem Umzug einen guten Hausarzt zu finden.
Dabei ist mir aufgefallen, dass man bei der Frage nach dem Hausarzt meist einen Allgemeinmediziner aus der Schulmedizin angibt. Ich kenne keinen, der da einen Heilpraktiker als "Hausarzt" angeben würde. Ist es gar nicht üblich, einen Heilpraktiker als Hausarzt zu haben? Oder haben die Betroffenen dann zwei Ärzte: also einmal einen Schulmediziner als Hausarzt und ansonsten gehen sie zum Heilpraktiker?
Heilpraktiker haben nur eingeschränkte Befugnisse, die ein Arzt aber uneingeschränkt ausüben darf. So darf ein Heilpraktiker keine verschreibungspflichtigen Medikamente mittels Rezept verordnen. Ein Heilpraktiker darf auch keine Überweisung zu einem Facharzt ausstellen. Ein Heilpraktiker darf zwar theoretisch einen Krankenschein ausstellen, aber die Arbeitsunfähigkeit muss dann von der Firma oder der Schule auch anerkannt, also genehmigt werden.
Ich denke einmal, dass dieses Risiko kein kranker Arbeitnehmer eingehen will. Auch darf ein Heilpraktiker keinen amtlichen Totenschein ausstellen und keine Blutproben bei Verdacht auf Straftat(en) entnehmen. Weiterhin darf ein Heilpraktiker nicht als Geburtshelfer tätig sein. Diese Abgrenzungen zum diplomierten Mediziner zeigen schon auf, wie günstig oder ungünstig es ist, als Patient einen Heilpraktiker statt eines Arztes aufzusuchen.
Ein wichtiger Unterschied ist auch, dass gesetzliche Krankenkassen in der Regel keine Kosten für Heilpraktiker übernehmen. Wenn sie es in ihrem Leistungskatalog aufgeführt haben, dann übernehmen sie höchstens Kosten für Leistungen im Naturheilverfahren, welches durch Ärzte angewandt wird. Mit diesem Wissen ausgestattet, kann man sich nun überlegen, ob man von einem Arzt behandelt werden möchte oder von einem Heilpraktiker.
Ich bin immer etwas peinlich berührt, wenn man mich nach meinem Hausarzt fragt, denn wenn ich ehrlich bin, gehe ich eben dann zum Arzt, wenn ich einen Arzt brauche. Und wenn dieser an diesem Tag zu dieser Zeit keine Ordination hat, dann gehe ich eben zu einem anderen.
Deshalb gebe ich dann meistens den letzten Arzt als Hausarzt an, bei dem ich eben war, wenn ich jetzt beim Notdienst bin oder so. Wenn ich überwiesen wurde, dann gebe ich natürlich auch den Arzt an, der mich eben an die zuständigen Fachkräfte überwiesen hat.
Aber wenn ich jetzt zuletzt bei einem Heilpraktiker gewesen wäre, würde ich natürlich auch diesen angeben, was spricht denn dagegen? Natürlich muss man sehen, was bezahlt die Krankenkasse und was nicht, aber das ist bei mir so oder so immer der Fall. Wenn man privat versichert ist, läuft so oder so einiges anders.
Ich bin so oder so der Meinung, dass alle Daten auf der E-Card abgespeichert werden sollten. So muss der oder diejenige Assistentin gar nicht mehr lange nachfragen, sondern sieht gleich welche Krankheiten der Patient oder die Patientin bereits hatte, welche Medikamente und von welchen Ärzten sie behandelt wurde.
Dagegen haben aber leider auch manche etwas, wegen dem Datenschutz. Ich kann mich noch gut an den Hype um ELGA erinnern. Da gab es ein paar, die Datenschutz wollten und ein Formular ausgefüllt haben, dass eben die Krankheitsgeschichten und Gesundheitsdaten nicht weiter gegeben werden dürfen. Eine Freundin von mir ist da ganz strikt. Ich sehe es nicht so genau, denn es betrifft ja meine eigene Gesundheit und wäre dann zu meinem besten.
Ich bin eigentlich gar nicht dafür, dass alle Daten beim Hausarzt zusammenlaufen. Wenn man zu einem Facharzt geht und da einen Hausarzt angibt, dann ist es oft so, dass die einem gar nichts erklären und einfach einen Brief an den Hausarzt schicken und dann annehmen, dass der Hausarzt die Ergebnisse bespricht. Das wöllte ich aber nicht, ich will schon selbst wissen, was los ist. Deswegen gebe ich meistens gar keinen Hausarzt an, ich will meine Befunde selbst haben.
Zwar habe ich einen Hausarzt, aber da bin ich nur ganz selten, wenn ich mal ne Erkältung habe und deswegen eine Krankschreibung haben will. Ansonsten gehe ich direkt zum Facharzt und hole mir da gar nicht erst eine Überweisung. Es gibt ja keine Praxisgebühr mehr, also braucht man gar keine Überweisung. Wenn dann die Fachärzte deswegen meckern, dann sage ich, dass ich keinen Hausarzt habe.
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