Als Hauptverdiener immer letztes Wort bei Anschaffungen?

vom 18.09.2015, 14:18 Uhr

Eine Bekannte von mir hat derzeit einige Probleme mit ihrem Freund. Sie wollte eigentlich nicht mit ihm zusammen ziehen, bevor sie das Studium beendet hat, hat es aber nun doch getan, da er sie gedrängt hat und das unbedingt wollte. Nun verdient er schon Geld und übernimmt daher auch die meisten Kosten. Neulich sollten dann auch einige Dinge beschlossen werden, wie die Wände gestrichen werden beispielsweise und welches Sofa gekauft wird.

Meine Bekannte hat mit ihrem Freund geredet und sich neutrale und helle Farben gewünscht. Ihr Freund war für braun. Er wollte drei Wände cremefarben streichen und eine braun, da er das sehr modern und schön findet. Auch das Sofa sollte braun werden. Meine Bekannte war dann für zwei Wochen im Ausland und als sie wieder kam, hatte ihr Partner die Wohnung so eingerichtet, wie er wollte. Das ihr das braun nicht gefiel, war kein Thema mehr gewesen.

Offenbar glaubt der Freund das machen zu dürfen, da er der Hauptverdiener ist und die Sachen daher auch bezahlen muss. Meine Bekannte findet das sehr unverschämt. Ich selbst finde zwar auch, dass man als Hauptverdiener ein Machtwort bei der Entscheidung haben darf, aber übergangen werden sollte der Partner nicht. Und meine Bekannte bleibt ja keine Hausfrau, sondern wird auch irgendwann Geld nach Hause bringen, wahrscheinlich mehr als ihr Partner.

Kennt ihr solche Situationen und wie würdet ihr damit umgehen? Ist es in Ordnung, wenn man als Hauptverdiener einfach alleine entscheidet, was genau gekauft und wie gestrichen wird? Würdet ihr euch damit arrangieren oder wärt ihr auch sauer, da eure Meinung nicht berücksichtigt worden ist?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde schon, dass man, wenn man eigentlich nicht möchte, nicht mit jemandem zusammenziehen solle. Da muss man drüber stehen und darf sich nicht nötigen lassen. Da sieht man ja nun, was es nachher für Probleme mit sich bringt; das hat sie vorher vielleicht schon geahnt und wollte daher ein Zusammenziehen nicht.

Man muss sich das schon gründlich überlegen und sollte auch vorher, bevor man zusammenzieht, solche Fragen klären, wie die Frage wer die Einrichtung übernimmt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 18.09.2015, 15:18, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Das wäre ja genau das richtige für mich. Bei uns gibt es kein Mein und Dein sondern nur ein Unseres. Und das vom ersten Tag an. Etwas anderes wäre für mich auch nix. Ich hätte keine Lust alles auseinander zu rechnen. Und wenn man zusammen zieht das sind für mich beide Parteien gleichberechtigt.

Das hat für mich auch nichts damit zu tun wer mehr oder weniger verdient. Kann man für denjenigen ja nur hoffen, dass er immer mehr verdient und ja nie arbeitslos wird, sonst ist die Wohnung nachher spontan umgestrichen wenn er vom Arbeitsamt kommt. :lol:

» Dooley » Beiträge: 29 » Talkpoints: 7,59 »



Ich finde so eine Beziehung nicht schön. Ich meine ein Verdienst sind ja auch nur ein paar Zahlen und diese Zahlen räumen einen nicht automatisch Recht ein. Deswegen finde ich, dass beide Beziehungspartner mit so einer Entscheidung leben müssen. Natürlich muss vielleicht einer mehr zahlen, aber beide leben dort und dann muss es eben auch beiden gefallen.

Mein Mann verdient gerade alleine, aber wenn Anschaffungen zu machen sind, dann entscheiden wir das beide und oft überlässt er auch mir die Entscheidung, weil wir eh den selben Geschmack haben oder zumindest einen sehr ähnlichen Geschmack haben und er mir das einfach überlässt, weil ich mehr Zeit habe.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Da stimme ich Zitronengras zu: Wenn man nicht mit jemandem zusammen ziehen möchte, dann macht man das auch selbstverständlich nicht. Es ist nämlich so, dass einem doch das Bauchgefühl sagt, was richtig ist. Und wenn deine Bekannte zu diesem Zeitpunkt das Gefühl hatte, es wäre zu früh, dann hat der Freund sie gedrängt, ja das schreit doch schon danach, dass deine Bekannte auch zukünftig zu allem gedrängt wird, was sie nicht möchte.

In der Gestaltung der Wohnung ist es ja bereits weiter gegangen, und weil es Konflikte gab, hat er es hinterrücks gemacht, als sie nicht da war. Das wäre für mich ein derart derber Vertrauensbruch, dass ich mich trennen würde. Denn wenn zwei Personen in einer Wohnung wohnen, dann sollen sich auch beide dort wohl fühlen. Verdiener hin oder her, die andere Person kann nicht einfach übergangen werden.

Man kann sogar von der falschen Wohnungseinrichtung depressiv werden, das ist wirklich kein Schmäh. Und wenn dem Freund deiner Bekannten so wenig an ihrem Wohlbefinden liegt, dann ist er wahrscheinlich auch nicht der richtige für sie. Es sind dann meistens die Männer, die sich nur eine duckmäuserische Hausfrau suchen, die den Haushalt machen und den Mund halten.

Warne deine Bekannte bitte, bevor es zu spät ist. Denn wenn sie einmal in dieser Abhängigkeit drinnen ist, dann kann sie da so schnell nicht mehr wieder heraus. Lieber ist sie dann von den eigenen Eltern abhängig, als von so einem egoistischen Mann. Kann sie denn nicht zu den Eltern zurück kehren?

Also bei uns ist es so, dass der Hauptverdiener zwar mein Mann ist, aber ich auch fast Vollzeit arbeiten gehe. Und es werden alle Entscheidungen zusammen getroffen. Er würde mich niemals übergehen und ich ihn niemals. Bei uns stand es noch nie zur Debatte, dass der eine weniger arbeitet als der andere oder sonstwas. Ich finde so etwas auch blödsinnig.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Was nimmt sich dieser Mann eigentlich für Rechte raus? Da kommt man glatt auf den Gedanken, dass er aus dem letzten Jahrhundert stammt und noch nicht begriffen hat, dass der Mann nicht mehr über alles allein zu entscheiden hat. Wenn sie sich einig gewesen wären, was die Einrichtung angeht und er hätte sie damit überrascht, wäre das ja in Ordnung. Aber nur weil er es bezahlt, hat er doch nicht das alleine Recht zu entscheiden.

Da sollte man schon überlegen, welche Zukunft diese Beziehung haben wird. Denn wenn deine Bekannte später mal Geld verdient, aber weniger als ihr Partner, dann hat sie ja zu Hause gar nichts zu sagen. Ist es das was sie wirklich will?

Mein Mann und ich verdienen auch unterschiedlich Geld und diese Woche mussten wir uns ein neues Großgerät kaufen. Bezahlt hat es mein Mann, aber ich wurde in die Kaufentscheidung einbezogen. Und selbst wenn ich nicht mit dabei gewesen wäre, hätten wir vorher zumindest die Größe des neuen Gerätes besprochen, damit es zu unseren Bedürfnissen passt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er nur wegen seinem höheren Verdienst so dominant ist. Ich meine, sie wird vermutlich noch eine Zeit lang studieren und selbst wenn sie irgendwann anfängt zu arbeiten, wird er sich so dermaßen daran gewöhnt haben, die dominante Macker-Rolle zu übernehmen, dass es ihm gar nicht gefallen wird, wenn sie wegen dem höheren Verdienst mehr Mitspracherecht einfordert.

Ich glaube, selbst wenn sie theoretisch doppelt so viel verdienen würde wie er, wird er einfach behaupten, dass sie wegen ihrem Geschlecht einfach nicht genug Verstand hätte um solche wichtigen Entscheidungen wie die Farbe der Wohnzimmerwände treffen zu können. Solche Männer finden immer irgendeine Ausrede, die Frau an ihrer Seite klein zu halten und zu übergehen. Das ist für mich keine richtige Beziehung und bei so einem Partner hätte ich schon längst das Weite gesucht.

Bei uns wird alles gemeinschaftlich entschieden, solange es uns beide betrifft. Wenn es um die Möbel geht, werden beide Wünsche berücksichtigt und wir legen uns erst fest, wenn etwas gefunden wurde, das beiden Wünschen entspricht und womit beide zufrieden sind.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke nicht, dass man automatisch mehr Rechte hat, wenn man mehr verdient als der Partner. Wenn man zusammenziehen möchte, sollte man schon bereit sein auch Kompromisse einzugehen. Ich finde es schon dreist, dass der Freund die Wohnung so streicht und einrichtet wie er möchte, als seine Freundin nicht da war und eben kein Mitsprachrecht hatte. Ich wäre da doch sehr enttäuscht und auch traurig drüber. Ich würde dann auch das gemeinsame wohnen in Frage stellen und mir doch überlegen, ob ich mir nicht wieder etwas eigenes suchen sollte.

Natürlich sollte niemand übergangen werden, egal ob er nun mehr oder weniger Geld hat als der Partner. Ich denke auch nicht, dass der Hauptverdiener da mehr zu bestimmen hat. Es sollte trotzdem schon eine gewisse Gleichberechtigung vorhanden sein.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Was nimmt sich dieser Mann eigentlich für Rechte raus? Da kommt man glatt auf den Gedanken, dass er aus dem letzten Jahrhundert stammt und noch nicht begriffen hat, dass der Mann nicht mehr über alles allein zu entscheiden hat. Wenn sie sich einig gewesen wären, was die Einrichtung angeht und er hätte sie damit überrascht, wäre das ja in Ordnung. Aber nur weil er es bezahlt, hat er doch nicht das alleine Recht zu entscheiden.

Was hat so eine Einstellung mit dem letzten Jahrhundert zu tun? Eine Ehefrau, die Hausfrau ist, hatte und hat mehr Rechte, als dieser Mann sie seiner Partnerin zugesteht. Ich bin ja durchaus für Emanzipation, aber das hier hat noch nicht einmal etwas damit zu tun. Da hatten Frauen schon vorher mehr Rechte.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Das wäre ja der richtige für mich, ich bin ein paar Tage weg und dann wird alles so gemacht, wie der Herr es möchte und meine Meinung zählt dabei gar nicht? Da gäbe es dann direkt bei Rückkehr erstmal einen schönen Tanz und wahrscheinlich würde ich mein letztes Geld zusammenkratzen, einen Eimer weiße Farbe kaufen und wenn der Herr dann arbeiten ist, würde ich alles in weiß überpinseln.

Wer da mehr Geld verdient oder nicht spielt da keine Rolle, da wird einfach irgendein Argument an den Haaren herbeigezogen um den eigenen Geschmack zu rechtfertigen und die Wünsche der Partnerin völlig zu übergehen. Das hat mit dem Verdienst gar nichts zu tun, sondern mit seiner generellen Einstellung und die wird nicht bei der Entscheidung über die jeweilige Wandfarbe enden, da werden noch ganz andere Dinge alleine entschieden werden, wo sie dann nur die Variante Friss oder Stirb hat.

Für mich wäre so eine Aktion der absolut letzte Punkt zu überlegen, ob ich so eine Beziehung überhaupt will.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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