Als Haufrau weniger soziale Kontakte pflegen?
In einem anderen Beitrag war jemand der Meinung, dass sie keine Hausfrau sein könnte, weil sie meint, dass diese doch keine sozialen Kontakte hätten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Hausfrau ein einsames Dasein fristet. Immerhin kommt sie ja auch unter Leute, wenn sie einkaufen geht, Termine wahrnimmt oder auch die Kinder abholt oder irgendwohin bringen muss. Viele Hausfrauen haben ja auch einen geringfügigen Nebenjob und dadurch sicherlich auch Kontakte.
Ich denke, dass es eher falsche Annahme ist, dass eine Hausfrau weniger Kontakte hat als andere. Es kommt vielleicht auch darauf an, wo man dann wohnt. In einer Großstadt trifft man sicherlich auch eher mal andere Menschen. Wobei die Wohnsituation für mich nicht aussagen ist, wie viele oder wenige Freundschaften oder Kontakte jemand pflegt. Meint ihr, dass eine Hausfrau weniger soziale Kontakte pflegt als andere? Habt ihr da selbst schon Erfahrungen gemacht? Meint ihr, dass es darauf ankommt, wie ansonsten die Lebensumstände aussehen?
Wenn du mich schon zitierst, dann gefälligst richtig. Was sind das denn für tiefgründige Kontakte, wenn man sich nur grüßt beim Einkaufen, auf dem Weg zum Arzt oder Kindergarten? Das sind für mich keine sozialen Kontakte. Soziale Kontakte, die ich pflegen möchte beziehen sich inhaltlich auf tiefgründige Themen. Wenn aber das ganze Umfeld Vollzeit arbeitet, wie will man dann Kontakte pflegen? Dann sitzt man während der Arbeitszeit zu Hause einsam herum und krepiert fast vor Langeweile und Einsamkeit.
Ich persönlich brauche tiefgründige Themen in meinen Gesprächen. Dauerhaft oberflächliche Gespräche wie man sie mit oberflächlichen Bekannten über Rezepte, Haushalt und Kindererziehung führt, würden mich nicht glücklich machen und das ist auch nicht das, was ich unter "Kontaktpflege" verstehe.
Ich denke nicht, dass man es verallgemeinern kann, dass Hausfrauen weniger soziale Kontakte pflegen. Beispielsweise ist meine Tante eine sehr intelligente Frau mit der man durchaus auch sehr tiefgründige Gespräche führen kann. Trotzdem war und ist sie seit der Geburt ihres ersten Kindes Hausfrau.
Ich kann aber versichern, dass sie sicher nicht vereinsamt ist und sich einfach mit Menschen umgeben hat, die ihrem Intellekt entsprachen. Das Haus von ihr war immer voll und sie war und ist immer noch sehr gastfreundlich. Außerdem muss es ja nicht heißen, dass alle Hausfrauen dumm sind und sich beim Arzt oder wo sie eben mit ihren Kindern sich mit anderen Hausfrauen und Müttern treffen, sich nur über niveaulose Themen unterhalten.
Das ist das Klischee, das man hat. Natürlich tauscht man sich, gerne auch mit gleichgesinnten Frauen, gerne über Haushalt und Kinder aus. Das heißt aber nicht, dass man dann automatisch verdummt und sich nicht mehr über tiefsinnige Themen unterhalten kann. So eine Aussage finde ich einfach nicht angebracht.
Wie pflegt man denn tiefgründige Beziehungen auf der Arbeit? Da verbringt man Zeit mit Menschen, die man nicht automatisch alle schätzt, und, nun ja, man arbeitet. Das ist nun auch nicht anders als bei einer Hausfrau. Die meisten Arbeitnehmer pflegen ihre sozialen Kontakte nach Feierabend und am Wochenende. Warum Hausfrauen da dann keine Zeit haben sollten, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Für Kontaktpflege, die über oberflächliche Themen hinausgeht, haben Arbeitnehmer auch nicht mehr Zeit oder Gelegenheit.
Ich sehe es ähnlich wie cooper. An einem durchschnittlichen Arbeitsplatz muss man sich mit allen möglichen Gestalten arrangieren und wird in der Regel nicht für das Pflegen von Sozialkontakten um ihrer selbst willen bezahlt, sondern, wie schon erwähnt, fürs Arbeiten. Und Sozialkontakte, beispielsweise zu Kunden oder KollegInnen, die man um des Jobs willen pflegen muss, sind in meinen Augen oft nur ein schwacher Ersatz für "richtige" Freundschaften oder gute Kontakte zu Familienmitgliedern. Nur weil man mit jemandem im gleichen Büro oder Labor sitzt oder regelmäßig Aufträge über e-Mail bekommt, ist man deshalb nicht gleich befreundet oder kann sein Redebedürfnis stillen.
Von daher würde ich eher sagen, dass man als Hausfrau im klassischen Sinne, (oder auch -mann) bestimmt nicht weniger Möglichkeiten zu Sozialkontakten hat. Vielleicht liegt der Unterschied darin, dass man in den meisten spätkapitalistischen Jobs (sprich, wenn man nicht gerade alleine in seinem Atelier Kunststickereien macht oder im Einmannbetrieb Gemälde restauriert) Kontakte aller Art quasi vorgesetzt bekommt, während man als "Hausfrau" zumindest theoretisch alldem aus dem Weg gehen könnte bzw. sich aktiv dafür einsetzen muss, Leute zu treffen.
Ich war auch schon ohne Job und Familie unterwegs, und hatte teilweise als einzigen Kontakt unter der Woche die Kassiererin im Supermarkt und vielleicht noch die Bedienung im Café. Alle weiteren Kontakte musste ich mir erarbeiten und aktiv Zeit investieren, um unter Leute zu kommen. Wenn man sich dazu nicht aufraffen kann, ist es in meinen Augen relativ einfach, zu vereinsamen.
Ich denke schon, dass man als Hausfrau weniger soziale Kontakte hat, aber ich denke auch, dass das nicht schlimm ist. Qualität vor Quantität würde ich mal sagen. Als Hausfrau kann man sich ja auch noch ganz normal mit Freunden treffen, fährt zu verschiedenen Terminen beim Arzt, man hat Kontakt mit anderen Leuten beim einkaufen... nur auf die ungeliebten Kontakte auf Arbeit verzichtet man. Ich muss aber sagen, dass das nicht mal unbedingt ein negativer Aspekt für mich ist, da ich auf manche Leute gerne verzichten würde. Deswegen käme ich wohl gut damit klar eine Hausfrau zu sein.
Zuletzt muss man aber noch sagen, dass es natürlich auch davon abhängt, wie man sein Leben gestaltet. Wenn man es darauf anlegt, dann kann man auch wenig soziale Kontakte pflegen, wenn man arbeiten geht und den Kontakt zu anderen Menschen schlichtweg unterbindet oder sogar ganz ablehnt - je nach Art der Arbeit kann man dann auch den ganzen Tag seine Ruhe haben, wenn man das wünscht.
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