Als Gast beim Tisch decken oder Essen zubereiten helfen?

Meine Schwägerin lässt am Sonntag ihre Tochter taufen und rief heute Nachmittag an, um uns eben eine Wegbeschreibung zur Kirche mitzuteilen sowie die genaue Uhrzeit. Anschließend bat sie mich darum, nach der Kirche zu helfen den Tisch zu decken und das Essen für die anderen Gäste anzurichten.

Ich habe ihr schon einmal bei so einer Sache geholfen und sehe da überhaupt kein Problem. Sie hat mal an Ostern etwas mehr Besuch bekommen als sonst und war dann eben leicht überfordert damit, alles zu kochen und für die Gäste vorzubereiten. Sie hatte mich damals gebeten etwas früher zu kommen und ihr dann eben zu helfen, Salate zuzubereiten, den Tisch zu decken und dergleichen, was ich sehr gerne gemacht habe. Ich bin hilfsbereit und mich stört das bisschen Hilfe auch gar nicht, solange ich respektvoll behandelt werde und nicht wie eine "Sklavin".

Meinen Freund stört das aber total. Wenn er als Gast eingeladen wird, dann möchte er auch als Gast behandelt werden und er hat dann auch kein Interesse daran, beim Essen machen und dergleichen zu helfen. Einzige Ausnahme sind Computer-Probleme, bei so etwas hilft er gerne und da fühlt er sich auch wie zu Hause.

Wie seht ihr das? Helft ihr als Gast beim Tisch decken oder Essen zubereiten oder spannt selbst Gäste auf diese Weise ein? Findet ihr das irgendwie respektlos oder unhöflich, wenn ein Gastgeber in dieser Hinsicht um Hilfe bittet?

Das kommt doch drauf an wo, von wem und zu welchem Anlass ich als Gast eingeladen bin! Wenn ich hochoffiziell mit Team-Mitgliedern von einem Vorgesetzten zum Essen eingeladen würde, dann würde ich es merkwürdig finden mit anpacken zu sollen.

Innerhalb der Familie hingegen finde ich es total normal sich gegenseitig zu helfen. Ebenso sieht es bei Freunden aus mit denen ich öfter gemeinsam Koche. Da geht man sich dann auch gegenseitig zur Hand.

Meiner Meinung nach kommt es dabei auf ganz verschiedene Faktoren ab. Es hängt eben auch mit dem Anlass an sich zusammen, ob es angebracht ist, auch als Gast beim Eindecken des Tisches zu helfen oder nicht. Aber da wohl die wenigsten von uns zu Galadiners im privaten Umfeld eingeladen werden, fehlt oftmals schon einmal dieser Zwang der Etikette.

Wenn wir unsere Verwandtschaft oder Freunde zum Essen einladen, ist der Tisch meistens schon gedeckt, wenn diese bei uns ankommen. Das hat für uns einfach mit einer entsprechenden Vorbereitung zu tun und letztendlich ist es doch auch schön anzusehen, wenn man zum Essen eingeladen wird und den Tisch schon auf schöne Art und Weise gedeckt sieht. Das macht einem gleich nochmal mehr Lust auf das anstehende Essen.

Desto weniger Arbeit man noch zu erledigen hat, wenn seine Gäste eingetroffen sind, umso mehr Zeit kann man im Endeffekt auch mit ihnen verbringen, was bei einem solchen Treffen im Mittelpunkt stehen sollte. Das Essen ist ja eher eine sehr angenehme Begleiterscheinung dessen.

Wenn ich beispielsweise bei Freunden zum Essen eingeladen bin und feststelle, dass der Tisch noch nicht gedeckt ist und das Essen noch nicht einmal fertig präpariert ist, frage ich mich teilweise schon, was die denn die ganze Zeit gemacht haben. Ob sie sich möglicherweise gar nicht auf unseren Besuch freuen, da sie sich mit der Vorbereitung offensichtlich wenig Mühe gegeben haben.

Ganz anders sieht es aber aus, wenn meine oder die Eltern meiner Partnerin zum Mittagessen am Sonntag vorbeischauen. Dann wird selbstverständlich der Tisch auch mal zusammen gedeckt, wozu auch keine weitere Aufforderung unsererseits erforderlich ist. Immerhin war es im Elternhaus auch so, dass man beim Tischdecken miteinander angepackt hat, warum also sollte man das nicht mehr tun?

Höflicherweise fragen unsere Eltern zwar immer erst, ob sie uns dabei helfen können, warten die Antwort aber meistens gar nicht ab und packen stattdessen direkt mit an. Damit haben wir absolut kein Problem und wenn alle zusammen helfen, ist das auch so schnell erledigt, dass man sich gleich wieder anderen Dingen widmen kann.

Letzten Endes kann es natürlich auch sein, dass sich gleich zum gemeinsamen Kochen verabredet wird. Da ist es dann ganz selbstverständlich und auch gewollt, dass jeder hilft und sich auch selbst die Finger schmutzig macht. Es kommt schlicht und ergreifend auf die Art der Einladung oder des Anlasses an. Und darauf, wie vertraut die Gäste und Gastgeber miteinander sind.

Ich sehe darin auch nichts schlimmes. Immerhin kann man ja auch nein sagen, wenn es einen total stören sollte, bei der Feier mitzuhelfen. Bislang hatte ich es noch nicht, wenn ich bei einer Familienfeier gewesen bin, dass ich dann mithelfen musste, aber ich hätte damit kein Problem, solange ich eben nicht die ganze Zeit arbeiten muss, sondern auch die Feier genießen kann, zu der ich ja eingeladen wurde.

Ich biete meine Hilfe eigentlich immer an, wenn ich bei Freunden zum Essen eingeladen bin. Immerhin ist man ja nicht in einem Restaurant, wo es einen Kellner und einen Koch gibt, sondern der Gastgeber muss beide Aufgaben selbstständig erfüllen. Irgendwie würde ich mich dann schlecht fühlen, die ganze Zeit am Tisch zu sitzen und mich bedienen zu lassen, während mein Bekannter zwischen Küche und Tisch hin und her hetzt und sich bemüht, Vorspeisenteller abzuräumen und dabei den Hauptgang nicht anbrennen zu lassen. Wenn die Hilfe abgelehnt wird, dann dränge ich sie zwar nicht weiter auf, aber ich bringe nach dem Essen beispielsweise zumindest mein Geschirr selbst in die Küche.

Vor allem dann, wenn ich für längere Zeit mit Übernachtung irgendwo zu Besuch bin, sehe ich es sogar als Selbstverständlichkeit an, mit anzupacken, wenn es ums Kochen, Abwaschen oder Tischdecken geht. Schließlich bekommt man kostenlos einen Schlafplatz und etwas zu Essen, und ein wenig Hilfe im Haushalt ist wirklich das mindeste an Gegenleistung, was man dafür erbringen sollte.

Offenbar sehen das aber nicht alle so. Ich hatte auch schon Besuch, der sich nach dem Essen einfach wortlos mit seinem Gameboy auf die Couch gesetzt hat, während ich - die damals noch keine Spülmaschine besaß - fast eine Stunde lang das Geschirr gespült habe. Das hat mich zugegebenermaßen schon ziemlich verärgert, da noch nicht einmal die Frage kam, ob ich vielleicht Hilfe benötigen würde. Hätten wir einfach zusammen abgewaschen, hätten wir in der Hälfte der Zeit fertig sein und im Anschluss eine gemeinsame Beschäftigung suchen können.

Da sie deine Schwägerin ist und ihr damit "Familie" seid, finde ich es auch ok. Vorausgesetzt natürlich, die Stimmung zwischen euch passt und sie würde das Gleiche auch für dich tun. Ich biete prinzipiell gerne meine Hilfe an, weil ich bei solchen Events nicht nur "rumsitzen und warten" möchte. Das ist halt Geschmackssache. Hat dein Freund denn ein Problem, wenn Du hilfst? Oder nur wenn er helfen müsste?

Bei Familienangehörigen oder Freunden macht mir das sogar Spaß. Aber das kommt natürlich immer auf die Person an. Wenn das jemand ist, mit dem man nie gut Kirschen essen kann, dann macht das kaum Spaß. Aber bei jemandem, den man mag, kann man sich dabei gut unterhalten. Oft sogar besser, als wenn man auf der Couch sitzt und sich gezwungen fühlt, Konversation zu pflegen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass jemand damit ein Problem hat, der ansonsten auch nicht gerne kocht, bäckt oder sich um das Tischdecken kümmert. Erstens kann man sich in der Küche total blamieren und zweitens möchte man als Gast vielleicht nicht die Aufgaben erledigen, die man nicht gerne macht. Aber ich kann da nur für mich sprechen.

Es macht sicher auch einen Unterschied, wie fit der Gastgeber ist. Wenn man bei der gebrechlichen Oma wie ein Pascha am Tisch sitzt ist das sicher weit unhöflicher, als wenn man die gleichaltrige, gesunde Schwägerin alleine arbeiten lässt. Das eine ist sicher unhöflicher als das andere. Und bei der alten Person wird vermutlich auch eher jemand zur Hand gehen, der das sonst blöd findet.

Zum Thema Höflichkeit: Wenn man beim Chef zum Essen eingeladen ist, fände ich so eine Aufforderung auch blöd. Nicht, weil ich nicht gerne mal anderen bei Festen in der Küche helfe, sondern eher, weil man da keine echte Wahlmöglichkeit hat und man dann aufgedonnert in guten Klamotten in der Küche was machen muss, was man frei gewählt eher in anderer Kleidung gemacht hätte. Und wer würde dann schon nein sagen wollen und vielleicht den Job damit gefährden wollen?

Ich sehe darin auch kein Problem und helfe, wie du ja auch, gerne. Gerade, wenn man mit allem so ein Stress hat, weil viele Leute kommen ist es einfach leichter, wenn man noch jemanden hat, der mit zur Hand geht. Ich bin es auch so gewöhnt, weil ich immer meiner Mutter geholfen habe, wenn wir Gäste hatten und an sich ist das ja auch eine Arbeit, die zusammen einfach schneller geht.

Als Gast wird man ja dann auch immer noch behandelt. Ich habe es nie erlebt, dass man dann wie eine Haushaltshilfe behandelt wird, sondern ganz im Gegenteil man wird sogar meistens noch ein bisschen netter behandelt, weil man ja geholfen hat als Not am Mann war.

Ich finde es innerhalb der Familie normal von mir aus zu fragen, ob ich etwas helfen oder mitbringen kann. Vor allem wenn man relativ viele Gäste erwartet ist man doch dankbar, wenn jemand einen Kuchen oder einen Salat mitbringt oder nach dem Essen die Spülmaschine einräumt.

Tisch decken würde ich allerdings immer dem Gastgeber überlassen und das auch selber nie von jemandem anders übernehmen lassen. Ich habe schließlich eine Vorstellung von der Tischdekoration und bis ich die jemandem erklärt habe kann ich es auch direkt selber machen.

Bei Familienfeiern gehe ich eigentlich immer der Gastgeberin zur Hand. Schon als Kind oder Jugendliche habe ich das so gemacht und beim Tisch denken und ähnlichem geholfen. Auch habe ich dann schon mal Getränke nach geschenkt und beim auftragen der Speisen geholfen.

Für mich ist es auch selbstverständlich, dass ich meine Hilfe anbiete und frage, ob ich mich nützlich machen kann oder einfach mit helfe, wenn es sich ergibt. Mein Mann hat damit gar keine Probleme und ich finde es auch gar nicht schlimm. Immerhin hat die Gastgeberin die meiste Arbeit schon im Vorfeld mit der Zubereitung des Essens gehabt und ich finde es dann nur anständig, wenn man ihr bei dem übrigen etwas unter die Arme greift.

Ich kann in dem Punkt deinen Freund nicht so ganz verstehen. Immerhin hat deine Tante ja schon vorher gefragt, ob du etwas mithelfen könntest. Du wirst ja kaum den ganzen Tag von einem zum anderen laufen müssen und als Dienstmädchen fungieren. Du wirst ja auch zwischendurch sitzen können und was essen und trinken. Daher finde ich das gar nicht so schlimm.