Als Frau noch grün hinter Ohren, trotzdem Kind bekommen?

vom 21.07.2016, 11:14 Uhr

Ich kenne eine junge Frau, die nun 26 ist. Damit hat sie ja durchaus ein Alter, in dem das Kinder bekommen normal ist. Allerdings finde ich sie doch in vielerlei Hinsicht noch grün hinter den Ohren. Sie geht vieles sehr naiv an und hat schon ein rechtes naives Weltbild.

Dies macht sich durch Kleinigkeiten und andere Dinge im Alltag immer wieder bemerkbar. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie damit oft ausgenutzt wird. Ich frage mich auch, wie sie so ihr Leben teils meistern kann. Nun ist sie allerdings auch schwanger und ich mache mir doch Gedanken, ob das alles so klappen kann. Vielleicht wäre das Kind ja auch eine Möglichkeit, wodurch sie an der Aufgabe wächst und dann auch erwachsener wird.

Meint ihr, dass es sinnvoll ist, wenn man quasi noch grün hinter den Ohren ist, schon ein Kind zu bekommen? Kann das durchaus dazu beitragen, die Naivität etwas abzulegen und auch erwachsener zu werden? Kennt ihr auch so jemand und welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es ist schwierig über eine Person zu urteilen, die man nicht kennt. Grundsätzlich machen Kinder schon reif - einfach, weil man mit seinen Aufgaben wachsen muss. Nur leider klappt das nicht bei allen Müttern. Bei einigen denkt man sich ja schon, dass die besser (noch) kein Kind bekommen sollten. Wobei es grundsätzlich Menschen gibt, die das lieber lassen sollten.

Ich kenne auch ein paar Beispiele, wo ich im Vorfeld gesagt hätte, dass die noch nicht bereit für ein Kind sind. Die haben es aber auch gemeistert. Einige überraschender Weise sehr gut und andere haben sich arrangiert.

Ich denke, dass man seine Naivität in gewissen Bereichen ablegt, wenn man ein Kind hat und normal entwickelt ist und erzogen wurde. Irgendwie hat man ja das Bedürfnis, sein Kind zu schützen und da sollte man nicht naiv sein. Sie wird doch bestimmt auch einen Partner haben. Vielleicht ist der ja auch etwas vernünftiger?

Stimmt denn der Rest? Also ist sie finanziell abgesichert, hat eine Wohnung, eine feste Partnerschaft usw.? Sowas ist meiner Meinung nach auch recht wichtig, wenn man ein Kind bekommt. Weniger noch, als das biologische Alter der werdenden Mutter, denn das sagt wenig darüber aus, ob man eine gute Mutter wird oder ist, oder nicht.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Wer es sich mit 26 noch leisten kann, ein naives Weltbild zu pflegen und kindliche Eigenheiten zu wahren, ist meiner Erfahrung nach sowieso in einer privilegierten Lage. Die Damen und Herren die ich kenne bzw. kannte und die ich allen Ernstes mit Mitte/Ende 20 noch als "grün hinter den Ohren" bezeichnen würde, hatten durch die Bank zumindest einen relativ "geldigen" Hintergrund, waren oft behütete (Einzel-)Kinder, Mama und Papa gerade mal um die 50 und noch topfit, und wenn man mal ein Jahr ins Ausland wollte oder der Traumjob auf sich warten ließ, wurde das von der Familie immer sehr schön aufgefangen.

Deswegen würde ich mir pauschal keine allzu großen Gedanken machen, wenn da auch noch ein Kind ins Spiel kommt. Wer in dem Alter immer noch naiv und weltfremd ist, hatte bisher keinen Grund erwachsen zu werden, und diese Betreuung und Behütung kann sich ja durchaus auch auf den Nachwuchs ausdehnen.

Jemand, der es im Leben schwieriger hat, und bei dem es sich auch als kompliziert erweisen kann, wenn ein Baby ins Spiel kommt (allein schon vom Kostenfaktor her), ist in dem Alter nicht mehr grün hinter den Ohren, sondern abgebrüht und/oder zynisch geworden. Und wenn finanziell, von der Wohnsituation und der Betreuung alles stimmt, schadet es ja eigentlich auch nichts, wenn Mami und Kind von der Naivität her praktisch auf einem Level sind. Ich muss mich mit den verzogenen Schratzen ja nicht anfreunden.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wieso sollte das nicht ein Grund sein sein Verhalten zu ändern und anzupassen? Es gibt genug Teeniemütter die das bereits bewiesen haben. Sind bereits im Jugendlichen Alter schwanger geworden und haben dadurch erst gelernt was es bedeutet Verantwortung für sich selbst und das Kind zu übernehmen. Entsprechend gibt es doch einige die das sehr gut meistern auch ohne großartige Unterstützung.

Aber man kann nicht ein paar Einzelfälle hernehmen und dabei auf alle anderen schließen. Es gibt schon recht viele Mütter bei denen es hinterher reibungslos klappt und sie sich auch entsprechend vom Verhalten und ihrer Denkweise anpassen. Andere bleiben halt weiter das große Kind in sich selbst und geben das auch an ihre Kinder weiter.

Aber ich kann mich Gerbera eigentlich nur anschließen. Jemand der mit 26 Jahren noch so naiv und kindlich sein kann, der hat ein ganz großes Privileg und auch richtig viel Glück im Leben gehabt nicht an die falschen geraten zu sein. Offenbar scheint bei der jungen Dame immer alles so gelaufen zu sein, dass sie sich noch nie großartig Gedanken um etwas machen musste egal in welcher Hinsicht. Denn würden Schwierigkeiten bestehen, egal welcher Natur, dann legt man solch eine Verhaltensweise als allererstes ab und wird auf den Boden der Tatsachen geholt bzw. landet mit der Nase direkt drinnen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



@Gerbera: Mag sein, dass das auf einige Fälle durchaus zutrifft. Ich kenne aber auch eine Frau, bei der definitiv kein wohlhabendes Elternhaus vorhanden war und die nicht überbehütet worden ist. Sie hat ziemlich viel mitmachen müssen, unter anderem häusliche Gewalt durch den (Ex-)Mann und musste dann drei Kinder alleine großziehen. Auch war sie das Opfer von Mobbing und Intrigen und trotzdem ist sie mit Mitte 40 noch extrem naiv und hat ein weltfremdes, sehr kindliches Weltbild, sodass ich da nur den Kopf schütteln kann.

Ich denke daher, dass das bei manchen Menschen - definitiv nicht bei allen wie gesagt - eine Charakterfrage ist und mit den Lebenserfahrungen nicht unbedingt etwas zu tun hat. Bei ihr hat es auch nichts geändert, dass sie letztendlich drei Kinder alleine und ohne finanzielle Hilfe des Ex großziehen musste, der insolvent war und von dem nichts zu holen war.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Ich kenne aber auch eine Frau, bei der definitiv kein wohlhabendes Elternhaus vorhanden war und die nicht überbehütet worden ist. Sie hat ziemlich viel mitmachen müssen, unter anderem häusliche Gewalt durch den (Ex-)Mann und musste dann drei Kinder alleine großziehen. Auch war sie das Opfer von Mobbing und Intrigen und trotzdem ist sie mit Mitte 40 noch extrem naiv und hat ein weltfremdes, sehr kindliches Weltbild, sodass ich da nur den Kopf schütteln kann.

Genauso einen Fall kenne ich auch. Schwieriges Leben gehabt mit Gewalt, Ablehnung, Zwang durch die Familie und selbst mit über 50 und erwachsenen Kindern immer noch genauso naiv und unselbstständig wie mit unter 30. Wenn ich genauer nachdenke, fallen mir sogar noch einige Frauen ein, auf die das zutrifft.

Ich glaube daher nicht, dass ein Kind einen wirklich automatisch reifen lässt, wenn man den entsprechenden Charakter hat. Und ganz ehrlich, Kinder sind auch nicht dafür auf der Welt, um der Mutter Reife oder psychische Stabilität bei labilem Gemüt zu geben. Zum einen funktioniert das absolut nicht, zum anderen haben diese Kinder auf einer psychischen Ebene ein ganz hartes Los gezogen, denn im schlimmsten Fall muss dann das Kind diesen reifen Part übernehmen.

» Verbena » Beiträge: 4970 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich denke, dass es auch im hohen Alter auch naive Menschen gibt. Der Eine neigt eben mehr dazu, der Andere weniger. Wobei ich durchaus sehe, dass sich mit einem Kind schon andere Aufgaben ergeben, der Tag mehr Struktur bekommt und man besser in einigen Dingen wird. Ein Kind verändert einfach das Leben, was normal ist und was auch ein bisschen helfen kann die Welt nicht mehr so naiv zu betrachten.

Ein Kind zwingt einen ja auch dazu, dass man funktioniert und wenn sie sich dem allen aussetzen muss, bringt es vielleicht etwas. Wobei es eigentlich auch ganz schön sein kann, wenn man die Welt auch im Alter noch ein bisschen kindlich betrachten kann. Leisten kann man sich das im Alltag selten, aber der Blick eines Kindes auf die Welt ist glücklicher als die eines realistisch betrachtenden Erwachsenen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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