Als Frau nachts durch den Wald joggen?
Wie der Betreff schon sagt, habe ich eine Bekannte, die bevorzugt nachts durch den Wald joggt. Dabei hört sie meistens laut Musik mit ihrem MP3-Player. Sie empfindet es als sehr entspannend und laut ihren Angaben kann sie nachts im Wald am besten runterfahren und den Alltag vergessen.
Als ich das gehört habe, war ich ehrlich gesagt etwas schockiert. Ich meine als Frau so ein Verhalten an den Tag zu legen, finde ich schon lebensmüde. Ich habe sie auch schon gefragt, ob sie nicht Angst hätte alleine im Dunkeln durch den Wald zu spazieren, aber sie hat damit scheinbar keinerlei Probleme. Das schockierte mich noch mehr.
Ich meine, ich finde es schon recht unheimlich nachts durch den Park zu gehen, geschweige denn nachts im Wald unterwegs zu sein. Dann noch alleine als wehrlose Frau. Jedes Knacken der Äste würde mich aufhorchen lassen und ich würde mich von Schatten beobachtet fühlen.
Und wer weiß, was für Spinner sich um die Zeit im Wald aufhalten. Man hört ja immer wieder von Geschichten, in denen Frauen etwas zustößt und verschwinden. Ich will jetzt zwar nicht den Teufel an die Wand malen, aber man darf meiner Meinung nach das ganze nicht unterschätzen.
Als ich sie darauf angesprochen habe, meinte sie nur recht trocken, dass doch auch am helllichten Tag eine Frau überfallen werden könnte und dass bei ihr das Risiko jetzt nicht unbedingt größer wäre, dass ihr auch so etwas passieren könnte. Wenn was passieren soll, dann passiert es eben. So ihre Aussage. Ich finde es ziemlich erschreckend.
Wie findet ihr dieses Verhalten? Würdet ihr nachts im Wald joggen gehen? Warum oder warum nicht?
Mein Freund würde mich an eine Stuhl fesseln, wenn ich so was vorhaben würde.
Ich hätte dafür aber viel zu viel Angst, da die Nachtzeit nunmal die bevorzugte Zeit von Überfällen ist. Das mit dem Wald. Naja kommt drauf an. Es gibt Wälder, die sind einfach zur Zierde da und wo einfach nichts ist als Bäume. Keine Wege, kein garnichts. Da würde man sicher selten jemanden antreffen. Aber Wälder, wo extra Wege sind, da könnte man schon eher mit jemandem rechnen.
Dazu noch laut Musik hören, ich würde mich echt einpipin. Das die Musik entspannt verstehe ich. Ich liebe laute Musik. Aber dabei sollte man schon mindestens nur einen Ohrhörer drin haben, um wenigstens etwas mitzubekommen. Auch wenn es nicht mitten in der Nacht wäre, sollte man schon etwas von seiner Umgebung mitbekommen.
Für mich wäre das definitiv nichts.
Im Wald finde ich die Gefahr nachts auf andere Menschen zu stoßen, extrem gering. Erst recht einem Vergewaltiger. Wenn man etwas will, sollte man sich dort aufhalten, wo die Chancen höher sind, es zu bekommen. Ein Vergewaltiger, der nachts im Wald auf die Unwahrscheinlichkeit wartet, dass da alleine eine Frau des Weges kommt, ist ziemlich doof.
Ich habe mehr Angst, wenn in einer Gegend wenig los ist, aber eben eindeutig mehr als gar nichts. Also einsame Straßenzüge beispielsweise. Ein Park. Ein Parkplatz. Da ist es nicht verwunderlich, wenn ab und zu mal ein Mensch vorbei kommt. Aber es ist eben so einsam, dass ein Überfall nicht sofort entdeckt wird. Der ideale Ort für eine Vergewaltigung.
Nichts desto trotz wäre nächtliches Joggen im Wald nichts für mich. Denn auch wenn ich die Gefahr rational auf gegen Null einschätze, sagt mein Körper eben etwas anderes. Aber daher beeindruckt mich so eine Frau, die diese irrationale Angst so überwinden kann. Schockierend oder gar lebensmüde finde ich das überhaupt nicht.
Für mich wäre so ein Verhalten überhaupt nichts. Ich meine, okay es kommt drauf an wie oft und regelmäßig sie joggt. Wenn sie beispielsweise jeden Abend um 21 Uhr bei völliger Dunkelheit immer dieselbe Strecke im Wald joggt, dann ist es ein leichtes für einen verrückten Stalker sie zu beobachten und im passenden Moment zu überfallen. Das schätze ich schon als Risiko ein. Aber auch ohne diese Routine finde ich das irgendwie lebensmüde.
Wie Divia schon anmerkte, würde mein Freund mich sicherlich auch an den Stuhl fesseln und die Wohnungstür abschließen, wenn ich auf solche Ideen käme, damit ich nicht nachts alleine herum geistere.
Ich liebe den Wald in der Nacht. Ich reite in der Nacht aus und gehe auch mitten in der Nacht mit meinen Hunden spazieren. Warum sollte ich das nicht tun? Was soll daran nun für eine Frau gefährlich sein? Bienenkönigin hat vollkommen recht, ein möglicher Vergewaltiger ist eher mumifiziert, als dass dort ein potenzielles Opfer vorbeigekommen ist.
Es gibt ganz andere Wege, die ich allein ohne Hunde tatsächlich meide. Das sind Parks, Wege durch Grünflächen, die regelmäßig als Verbindung zwischen Siedlungen genutzt werden, etc. Ich mag auch die Unterführung nicht sonderlich, die zwischen meiner Wohnung und dem Supermarkt liegt. Zwischen den beiden Gleisen ist einiges an Platz und dort ist es völlig zugewuchert mit Pfaden von den Kindern.
Dort kommt am Abend immer mal jemand aber nicht zu oft. Abgeschirmt durch zwei Gleisanlagen und die Gleisböschungen sind die nächsten Häuser auch außer Rufweite. Das ist zum Beispiel übel, der Wald ist total harmlos.
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