Als Frau Angst vorm alleine Joggen haben

Meine Mutter mochte es früher nicht, wenn ich joggen gegangen bin, weil bei uns in der Nähe eine Frau beim Laufen ermordet wurde. Obwohl der Täter gefasst wurde, blieb die Angst - zumindest bei meiner Mutter, mir war das schnurz.

Jetzt bin ich umgezogen und wohne in der Nähe eines bestimmten Wohnheims. Das scheint nur für Penner zu sein, es ist jedoch kein Obdachlosenheim. Die Bewohner sind meistens besoffen und wenn ich vom Einkaufen komme, gröllen sie auch manchmal irgendwas, was ich bisher ignoriert habe. Es ist mir unangenehm, aber bisher sind mir die Männer nicht irgendwie negativ aufgefallen, indem sie ausfallend oder gewalttätig wurden.

Trotzdem muss ich sagen, dass ich, seit ich da wohne, nicht mehr joggen gehen möchte. Klar ist es unwahrscheinlich, vergewaltigt zu werden. Aber ich wohne trotzdem in der Nähe einer Alkigruppe, die zudem nur aus Männern besteht, die garantiert seit Jahren keine Frau angefasst haben, bei dem Zustand, in dem sie sich befinden. Irgendwie ist mir das doch unheimlich.

Könnt ihr es als Frauen nachvollziehen, dass man nicht gerne alleine laufen gehen möchte? Geht es auch sogar auch so?

Frauen haben doch ohnehin immer eine gesunde Skepsis im Alltag und passen stets auf. Oftmals fällt es gar nicht so auf, aber wir sind immer ein deutliches Stück vorsichtiger als Männer. Jedenfalls sagen das Studien über uns aus. Auf mich persönlich trifft es, laut Freunden, denn meist merke ich es nicht ebenfalls zu.

Es ist ja auch nicht so, dass uns nichts passieren würde. Im Regelfall gelten wir als das schwächere Glied in der menschlichen Evolution, die meist von Männern beschützt werden müssen. Wenn wir nun also Joggen gehen und uns etwas passiert, weil dort betrunkene "Penner" abhängen, dann hat man ein Problem.

Ob heutzutage Frau Selbstverteidigung und mehr gemacht hat, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass sich Frau auch im Ernstfall wirklich wehren kann. Der Überraschungseffekt ist oftmals sehr schnelllebig und setzt uns in dem Moment zu sehr zu. Deswegen passiert Frauen öfters etwas, wenn sie zur Arbeit gehen, von dieser kommen, beim Joggen überfallen werden und mehr. Meist ist es der Schock, der uns hindert.

Frauen mit einem kühlen Kopf hingegen werden wohl kaum in der Situation geraten, dass sie nicht mehr reagieren können, sodass hier Joggen auch eine Option ist.

Du hast schon recht, wenn Du sagt "Penner" die eher als Alki bezeichnet werden, dass diese womöglich Bedürfnisse haben könnten, wenn eine attraktive Frau dort herläuft. Doch Übergriffe dieser Personen sind dennoch verhältnismäßig selten. Schlimmer sind betrunkene Männer, die mit Ablehnungen nicht zurechtkommen und mehr.

Meist sind sogenannte Alkis in ihren Reihen durchaus schon am Zuge, sodass es nicht zwangsläufig sein muss, dass Du großes sexuelles Interesse weckst in diesen Herren.

Zur Vorsicht kannst Du dir ja auch ein CS-Gas-Spray holen, welches zwar schlechter bei alkoholisierten Menschen greift, aber letzten Endes klappt es doch noch. Pfefferspay würde dort zwar eher helfen, aber eigentlich ist es nicht gestattet, dies gegen Personen zu nutzen.

Ich verstehe nicht ganz, was das mit dem Laufen zu tun hat. Ob man nun joggt, spazieren geht oder zum Supermarkt unterwegs ist, ist doch einem potentiellen Vergewaltiger egal. Beziehungsweise hat man als Jogger eher noch den Vorteil, dass man zum Flüchten schon das richtige Schuhwerk anhat. Also was man selber macht, spielt keine Rolle. Ich habe eher Angst, wenn es immer dunkler wird oder wenn man in einsamen Gegenden ist.

Das Heim ist wahrscheinlich ein Heim für Schweralkoholiker. Im Gegensatz zu anderen Heimen bekommen sie dort keinen Ärger, wenn sie sturzbetrunken sind, weil es eh keine Hoffnung mehr auf Heilung gibt. Das sind jetzt nicht die angenehmsten Gesellen, aber Angst hätte ich vor denen nicht. Die sind doch zu solchen Tätigkeiten gar nicht mehr fähig.

Morgens müssen sie erst mal Alkohol trinken, bis sie aufhören zu zittern und dann sind sie den ganzen Tag wirklich richtig betrunken. Die können kaum einen Fuß vor den anderen setzen. Die haben auch kein sexuelles Interesse mehr, nehme ich mal an.

Je nach Umgebung kann ich eine gewisse Unsicherheit als Frau auch durchaus nachvollziehen. Allerdings denke ich auch, dass dies vom Joggen unabhängig ist. Da kann man auch normal gehen oder mit dem Rad unterwegs sein. Das ist sicherlich alles irgendwie die gleiche Situation.

Wenn ich weiß, dass irgendwo Männer in einer Gruppe herum hängen, die viel Alkohol konsumieren, würde ich diese Strecke auch möglichst meiden. Man kann sich ja dann eine andere Joggingstrecke suchen. Ich glaube, dass es falsch wäre, sich von der Angst komplett einschränken zu lassen. Vielleicht würde ein Selbstverteidigungskurs da auch mehr Sicherheit geben.

So wirklich was das mit dem Laufen zu tun haben soll weiß ich nicht, denn du gehst doch auch alleine raus zum Einkaufen und auf die Arbeit? Wo sollte dort dann der Unterschied sein und du musst ja nicht als Joggerin halb Nackt durch die Gegend laufen mit den knappen Sachen, die gerade mal über die Brüste und Hintern gehen und damit man schon signalisiert, "Hier bin ich und zeige was ich habe".

Ich kann das echt nicht nachvollziehen und ich gehe fast immer alleine laufen, auch zu Zeiten als es noch dunkel draußen ist im Sommer wie auch im Winter. In diesem Jahr wurde hier keine 30 Kilometer weiter eine Joggerin ermordet und auch die Studentin die hier getötet worden ist, hat mich davon nicht abgehalten dennoch weiter meine Routine zu machen mit dem Laufen. Man war vorsichtiger, hat die Musik sich nicht in die Ohren gesteckt und aufgedreht bis zum Anschlag, dass man von seiner Umwelt noch etwas mit bekommt und so oder so, bin ich niemand der ein leichtes Opfer ist da ich weiß mich zu wehren und zu Verteidigen und das gibt mir weitere Sicherheit.

In all den Jahren ist rein gar nichts passiert und ich habe auch schon in Ecken gewohnt, in denen man besser ab 18 Uhr nicht mehr vor die Tür gegangen ist. Dennoch bin ich auch dort morgens immer zwischen 4-5 Uhr dann meine Runde laufen gewesen und bis auf Kommentare von manch einem Partyheimgänger ist nie etwas gewesen.

Der Unterschied zum Einkaufen gehen und was da sonst noch so genannt wurde ist sicherlich, dass Laufstrecken öfters mal etwas abgelegen liegen und nicht so gut ausgeleuchtet sind, während das auf den Weg zum Supermarkt nicht zutrifft.

Aber wenn man sich auf einer Laufstrecke nicht wohl fühlt kann man ja nach Alternativen schauen. Ich habe eine Strecke zum Beispiel eine Zeit lang gemieden, weil es dort zu mehreren Sichtungen und sogar Angriffen von Wildschweinen gekommen ist. Das Problem hat man aber inzwischen in den Griff bekommen.

Und ich gehe nicht in den Wald, wenn es dunkel ist oder dunkel wird. Die Strecke ist super zum Laufen weil der Untergrund anspruchsvoll ist, aber das erhöht natürlich auch gleichzeitig die Verletzungsgefahr wenn man nicht mehr genau sieht wo man hin tritt und dann vielleicht eine Baumwurzel übersieht. Ich habe natürlich keine Lust eine Verletzung zu riskieren und verletzt und alleine im Wald zu sein stelle ich mir doch ziemlich unangenehm vor, eben weil man da nicht mal schnell mit dem Auto hin kommt.

Aber davon abgesehen habe ich kein Problem damit alleine Laufen zu gehen, weil man hier auch nie so wirklich alleine ist. Ich treffe Abends immer ziemlich viele Hundebesitzer, Spaziergänger, andere Jogger und manchmal auch Mountainbike Fahrer. Das wäre vielleicht auch eine Option für dich - such dir eine Zeit aus in der auf deiner Strecke mit Sicherheit auch andere Leute unterwegs sind.