Als Feuerwehrmann enttäuscht sein, nicht helfen zu können?

vom 27.03.2018, 08:07 Uhr

Mein Partner ist schon lange in der Feuerwehr und mittlerweile auch in einer zweiten, die sich in der Nähe seines Arbeitsplatzes befindet. Da er in einer größeren Stadt arbeitet, kommt es dort öfter mal zu Einsätzen. Er ist dann von der Arbeit freigestellt und kann dorthin fahren.

Nun ist es natürlich schon öfter vorgekommen, dass gerade Einsätze bei dieser größeren Feuerwehr waren, wenn er eben zu Hause war und Feierabend hatte. Gerade gestern gab es einen ABC3 Alarm und eine Autobahn musste gesperrt werden. Er hat dann den Abend über durch die WhatsApp Gruppe verfolgt, was los war. Er war schon sichtlich enttäuscht, dass er an dem Einsatz nicht teilnehmen und nicht helfen konnte. Aber auch wenn er nachträglich noch los gefahren wäre, wäre er nicht durchgekommen, da sich durch das Unglück alles gestaut hatte.

Kennt ihr das auch, dass man als Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau enttäuscht ist, wenn man gerade bei einem Einsatz nicht helfen kann? Habt ihr das auch schon so erlebt? Ist es nicht ganz normal, dass man da den Drang hat, helfen zu wollen? Findet ihr das ungewöhnlich?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn meine Kameraden zu einem Einsatz ausrücken und ich nicht dabei sein kann, dann bin ich nicht unbedingt enttäuscht. Man kann halt nicht immer an Ort und Stelle sein, wenn man gebraucht wird. Ich weiß dann, dass meine Kameraden ihr Bestes geben, um zu helfen.

Mit meinen Gedanken bin ich dann zwar oft irgendwo bei ihnen und hoffe, dass alle wieder gesund nach Hause kommen, aber meist hat man in dem Moment anderes zu tun, auf das man sich konzentrieren muss. Sollte weitere Hilfe nötig sein, stehe ich natürlich zur Verfügung, wenn es machbar ist und bin dann auch nicht enttäuscht, wenn es heißt, dass ich nicht nachrücken muss.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich frage mich gerade, wie langweilig und öde man es zu Hause empfinden muss, dass man ständig da sein will, wo im Prinzip "Action" ist. Ich finde, die Einstellung des Mannes sagt so einiges über die Beziehung, seine Einstellung und sein Leben aus. Man will ja nahezu "flüchten" kommt es mir so vor. Ich wüsste nicht, warum man immer vor Ort sein muss um zu helfen. Man hat auch mal Feierabend und wenn ich so wenig Zeit zu hause verbringen würde wegen Arbeit, Überstunden und Hobbys, würde ich eher froh sein, wenn ich mal zu Hause bei meinem Partner sein könnte, um ein wenig Beziehungspflege zu betreiben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Manche Leute haben eben ihre Leidenschaften. Wenn jemand gern und erfolgreich Sport treibt und straff und sehnig ist sowie 10 Jahre jünger aussieht, würde wohl auch niemand schreien: "Du flüchtest doch nur vor deiner Beziehung und der Langeweile zu Hause! Bleib doch endlich mal auf dem Sofa sitzen und schau RTL2 wie jeder normale Mensch!" :lol:

Sprich, ich kann schon verstehen, dass Leute, die sich auf diese Art engagieren, irgendwo auch Spaß daran haben, wenn es richtig zur Sache geht und sie zeigen können, was sie draufhaben. Ich bin auch ganz froh um diese Mitmenschen, weil die eher phlegmatischen Leute (wie ich) im Brand- oder Gefahrenfall maximal mit den Armen rudern und panisch im Kreis herumlaufen würden.

Ich sehe es also so ähnlich, als müsste man auf ein Sport-Event verzichten oder ähnliches. Da ist man ja auch milde enttäuscht und verfolgt, wie sich die Kollegen so schlagen, aber solange der Mann nicht stunden- oder tagelang schmollt, weil er die große Rettungsschere noch nicht ausprobieren durfte, finde ich, dass es sich hier um eine ganz normale Lebensäußerung handelt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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