Als Experte so reden müssen, dass niemand einen versteht?

vom 06.06.2015, 23:58 Uhr

Ein Professor an meiner Uni hat in seinem Bereich das Problem, dass viele Studenten sich ein wenig gegen das entsprechende Fachvokabular wehren und stattdessen lieber Begriffe verwenden, die einfacher und verständlicher sind. Das findet er aber problematisch, denn wenn man sich erstmal daran gewöhnt, kann man auf Unverständnis bei späteren Kollegen und Mitarbeitern stoßen, kommt mitunter unseriös herüber und versteht bestimmte Fachliteratur schlechter.

Daher sagt der entsprechende Professor immer gerne, dass man in seinem eigenen Bereich so reden muss, dass niemand anderes es versteht. Erst dann hat man das entsprechende Fachvokabular ausreichend verinnerlicht und verstanden. Wie ist das bei euch, findet ihr es auch wichtig, dass man stets Fachvokabular verwendet, auch wenn es einfachere Ausdrücke gibt? Findet ihr es gut, wenn ihr euch so verständigt, dass Außenstehende das gar nicht mehr verstehen können? Oder findet ihr das eher etwas angeberisch und unnötig? Wie haltet ihr selbst es für am Besten?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde, dass man am besten so reden sollte, dass alle einen verstehen. Man kann ja auch switchen, wo liegt das Problem? Wenn ich mit Kommilitonen oder Dozenten zu tun habe, die aus meinem Fachbereich sind, dann verwende ich immer das interne Fachvokabular. Wenn ich mit externen Personen wie meinem Freund, einem Geschwisterkind oder der besten Freundin zu tun habe und wir zufällig auf solche Themen kommen, dann verwende ich Vokabular, das auch ein Laie verstehen kann.

Wenn ich dann mal Fachbegriffe benutzen muss, dann erkläre ich sie auch direkt, damit der Laie sich nicht intellektuell abgehängt fühlt und sich bei dem Gespräch langweilt. Ich wüsste keinen Grund, warum dieses zweigleisige Prinzip nicht funktionieren sollte. Man muss es eben nur wollen.

Ich finde, wenn man die ganze Zeit nur Fachbegriffe verwendet, egal ob man mit Laien oder Experten zu tun hat, dann wirkt das extrem eingebildet und arrogant und mit solchen Leuten muss ich nicht unbedingt etwas zu tun haben, weil sie mir in der Regel absolut unsympathisch sind.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde, dass man sich in seinem Fach präzise ausdrücken muss. Wenn das auch in einfachen Begriffen geht, ist das meiner Meinung nach völlig in Ordnung. Nur wenn der einfache Begriff mehrdeutig oder schwammig ist, würde ich schon darauf bestehen, den Fachbegriff zu verwenden.

Wobei das auch immer auf das Publikum ankommt. Wenn man etwas einem Laien erklären möchte, kann man nicht mit Fachbegriffen um sich werfen. Da spielt es normalerweise ja auch keine so große Rolle, wenn man sich nicht ganz präzise ausdrückt. Meistens ist es so dann etwas besser als wenn es derjenige gar nicht versteht.

Gerade bei Professoren kommt es aber ja gerne mal vor, dass sie besonders schlau klingen möchten und ihnen es völlig egal ist, ob es jemand versteht. Und dann verwenden sie natürlich möglichst Fachbegriffe. Manchmal vergessen die einfach, dass sie mit Studenten reden, die eigentlich noch viel zu lernen haben und das von ihnen lernen sollen. Ein Student kann noch nicht alle Fachbegriffe kennen. Die muss man also erst erklären. Und das geht nur, wenn man auch einfachere Begriffe präzise verwenden kann.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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