Als Erwachsener noch zuhause wohnen?

vom 15.10.2015, 18:35 Uhr

Einige meiner Freunde sind über 30 und wohnen noch immer zu Hause. Oft haben sie dort einen eigenen Bereich oder eine eigene Wohnung mit im Haus. Sie sind berufstätig jedoch alleine stehend und haben es teilweise sehr schwer, eine Partnerin zu finden, obwohl sie ansonsten mitten drin im Leben stehen.

Was denkt ihr, ab welchen Alter ist es richtig, auszuziehen? Gibt es so eine Altersgrenze überhaupt oder wohnt ihr sogar noch selbst im Elternhaus und wenn ja, was sagen eure Freunde dazu?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke schon, dass man als Erwachsener zumindest mal eine längere Zeit von den Eltern weg gewohnt haben sollte. Es macht schon einen großen Unterschied aus, ob man nie von zu Hause weg kommt oder man nach dem Studium in einer fremden Stadt oder einem längeren Auslandsaufenthalt wieder im Elternhaus wohnt.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Eine allgemeine Altersgrenze halte ich für unsinnig, da es immer auf die jeweiligen Umstände im Einzelfall ankommt. Ich würde aber durchaus sagen, dass man mal alleine gelebt haben soll. Eine gewisse Eigenständigkeit ist ansonsten einfach nicht zu erlernen, egal ob man nun in einem von den Eltern abgetrennten Bereich lebt oder nicht.

Ich würde auch nicht unbedingt behaupten, dass Menschen, die beispielsweise mit 40 noch bei ihren Eltern leben, mit beiden Beinen mitten im Leben stehen. Es gibt einige Beispiele aus meinem Bekanntenkreis und auch mein Schwager ist mittlerweile Mitte 40 und wohnt noch bei seinen Eltern. Diese Personen haben zwar ein geregeltes Einkommen und könnten sich locker ein eigenes Haus oder eine schöne Wohnung leisten, tun dies aber aus unerfindlichen Gründen nicht.

Meistens haben diese nicht nur nachvollziehbare Probleme bei der Partnersuche, sondern können allgemein auf keinen großen Freundeskreis zurückgreifen. Das Bild kristallisiert sich jedenfalls heraus, wenn ich an die mir bekannten Fälle denke.

Meine Bruder ist nach einigen Jahren im Ausland (Studium und Arbeit) mit Mitte 30 selbst wieder in unserem Elternhaus eingezogen, da er erst eine neue Stelle und Wohnung finden musste. Danach zog er aber schnellstmöglich wieder aus, da ab einem gewissen Alter in den meisten Fällen Abstand zu den Eltern benötigt wird. Das ist meiner Meinung nach auch vernünftig.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kenne jemanden, der ist schon über 40 und wohnt bei seinen Eltern im Haus. Er möchte wohl keine Partnerin und eine Familie gründen, so dass er eben dort wohnen geblieben ist. Die Eltern sind schon älter und so haben sie auch gleichzeitig eine Stütze dort, die ihnen hilft und einiges abnehmen kann.

Daher denke ich, dass es nicht immer etwas schlechtes bedeuten muss, wenn jemand lange oder vielleicht sogar für immer im Haus seiner Eltern wohnt. Ich denke, dass dies früher durchaus so üblich war und teilweise ist das ja auch auf Bauernhöfen noch so üblich. Ich denke, dass muss jeder für sich selbst entscheiden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke das man spätestens nach einer Ausbildung ausziehen sollte oder wenn man ein Studium beginnt. Sonst findet man nicht nur schlecht einen Partner, sondern bekommt auch Probleme damit selbstständig zu werden. Man lernt ja nichts alleine zu machen, wenn man immer nur bemuttert wird und die Eltern leben auch nicht ewig.

Natürlich muss man es auch von der finanziellen Situation abhängig machen. Man sollte es sich auch leisten können zu Hause auszuziehen. Das ist nun mal auch nicht immer gegeben. Mit 30 finde ich aber schon, dass man ein eigenes zu Hause haben sollte und auch seinen eigenen Weg gehen muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich persönlich fände das ziemlich anstrengend. Bevor wir in unser Haus gezogen sind, haben mein Mann und ich für wenige Wochen bei seinen Eltern gewohnt, weil die Renovierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen waren und im Februar unter anderem die Heizung nicht ging. Das fand ich damals ganz furchtbar, weil wir in seinem alten Kinderzimmer gewohnt haben. Wir waren beide Ende 20 und auch berufstätig, also durchaus erwachsen und unabhängig. Das sah seine Mutter aber irgendwie nicht ein und erwartete, dass wir etwa Bescheid sagen, wenn wir uns verabreden, dann und dann heimkommen und so weiter. Eben die Regeln, die man wohl auch für Teenager aufstellen würde.

Einige Jahre davor haben wir im selben Haus wie meine Mutter gewohnt, allerdings in einer eigenen Wohnung. Das hatte ich damals so entschieden, weil mein Vater kurz vorher verstorben war und meine Mutter nicht gut alleine zurecht kam. Da erschien mir das als gute Notlösung. Aber auch da war es schwierig mit den Grenzen. Zwar konnten, wir im Zweifelsfall die Tür zu machen, um ungestört zu sein, aber so richtig konnte meine Mutter das nicht akzeptieren und wollte, dass wir möglichst ständig zur Verfügung stünden.

Beides waren also nicht unbedingt Erfahrungen, die einem das Zusammenleben mit den Eltern im Erwachsenenalter schmackhaft machen. Ich kenne auch so einige Leute, die entweder aus finanziellen Gründen oder aber aus Bequemlichkeit noch bei ihren Eltern wohnen. Die sind leider, auch wenn das nach Klischee klingt, alle etwas wunderlich, Männer wie Frauen. Oft sind sie eher unselbstständig und etwas verwöhnt, machen zum Beispiel ihre Wäsche nicht selbst oder lassen Mutti die Wohnung putzen. Eine Gegenleistung wird nicht erbracht. Sie sind alle solo und eine Partnerschaft ist auch nicht in Sicht. Wer will auch schon mit dem neuen Schwarm in dessen Kinderzimmer sitzen?

Einer der Jungs lebt sogar in der Vorstellung, dass seine zukünftige Frau mit ihm bei den Eltern einzieht, damit seine Mutter ein Auge darauf haben kann, wie sie den Haushalt führt und die gemeinsamen Kinder erzieht. Immerhin hat die Dame einen großen Vorsprung an Lebenserfahrung, das ist doch sehr praktisch! Seine Mama findet das super und macht das auch zur Bedingung für die Akzeptanz einer eventuellen Schwiegertochter. Dass keine von Sohnemanns Herzensdamen bisher auch nur in Erwägung gezogen hat, es so weit kommen zu lassen, findet er seltsam und kann das nicht nachvollziehen. Ich fürchte er wird wohl noch eine ganze Weile Single bleiben.

Kurz und gut: Für mich käme das nur als Notfallplan in Frage. Wir sind erwachsen und unabhängig und bei den Eltern zu leben und betüdelt und bevormundet zu werden, würde mich wahnsinnig machen. Und ich fürchte, die meisten Eltern können nur schwer davon lassen, denn egal wie alt man wird, man bleibt ja im Kopf und im Herzen irgendwie immer das Kind, das früher klein und hilfsbedürftig war und den elterlichen Regeln folgen musste.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es ist halt auch eine Frage des Geldes. In armen Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit und geringen Löhnen ist es nahezu normal, dass viele junge Erwachsene bis Mitte 30 bei den Eltern wohnen. In Irland beispielsweise sind das mehr als 20 Prozent, in Bulgarien oder Österreich sogar rund die Hälfte. Je besser die soziale Absicherung und die Arbeitsmarktsituation desto eher ziehen die Leute aus.

Entsprechend niedrig ist die Quote in Dänemark, Schweden, Finnland, den Niederlanden oder Frankreich. Dann kommt Deutschland und ab da wird es eng. In allen anderen europäischen Ländern ist das viel verbreiteter als bei uns. Und wer nicht mehr bei den Eltern wohnt, der hat nicht unbedingt eine Wohnung. Mit 40 in der WG zu leben, das ist anderswo durchaus normal, weil Wohnen einfach zu teuer ist.

» cooper75 » Beiträge: 13375 » Talkpoints: 509,11 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Früher habe ich mich wirklich als Jugendliche über Männer und Frauen gleichermaßen lustig gemacht, die mit 40 Jahren noch daheim wohnen. Heute bin ich etwas älter, vielleicht nicht immer wie man es erwartet, aber manche Dinge habe ich durchaus anders Revue passieren lassen, sodass ich nicht mehr pauschal sage, dass man nicht im Alter zu Hause wohnen darf.

Man muss hier aber wirklich abwiegen, warum! Manch ein Kerl habe ich kennengelernt, der daheim wohnt zwischen 20-35 Jahre ist und beispielsweise nur Wochenende nach Montage & Co daheim ist. Sonst immer auf Achse und wieso dann eine Wohnung haben? Lohnt sich doch nicht wirklich.

Einen Mann kennt mein Freund, der irgendwie glaube 33 Jahre ist und zu Hause wohnt. Er ist sehr schüchtern und hilft lieber seiner Mama. Kommt halt nicht bei Frauen gut an und ist eher darauf bedacht, dass es der Mama, die schwer krank ist, immer gut geht. Er lebt daher bei ihr, weil er ihr helfen möchte, um Pfleger & Co zu ersetzen. Er ist extra in Seminaren usw. gewesen, um den Beruf zu erlernen.

Es gibt aber auch die Sorte Männer wie Bauer Heinrich und manchmal andere Konsorten beispielsweise aus Bauer sucht Frau, die zu Unselbstständigkeit von Eltern erzogen wurden, sich dann nicht mehr abnabeln konnten und entsprechende "Mamasöhnchen" sind. Diese bekommen ihr Leben, wie der Schäfer Heinrich auch danach kaum mehr auf die Kette, wenn die Eltern tot sind. Suchen meist eher einen Mamaersatz statt die Freundin.

Es gibt Vorteile daheim zu wohnen. Doch ich muss jetzt nicht mit jemanden zusammen kommen, der schon seit Jahrzehnten daheim wohnt, daran nichts ändern möchte usw. Am besten, wo Mama im Zimmer reinplatzt, stört usw. Das muss ich nicht haben. Doch ansonsten spricht gerade in finanziellen Dingen nicht viel dagegen oder?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich finde man sollte da erstmal ganz klar unterscheiden, was zu Hause wohnen überhaupt heißt, denn ich finde es macht einen riesigen Unterschied, ob man im Haus der Eltern in seinem kleinen Kinderzimmer wohnt und ansonsten immer mit den Eltern isst und Mama auch die Wäsche macht etc. oder ob man im Haus der Eltern eine eigene kleine Wohnung hat und diese auch hinter sich abschließen kann und somit seine Ruhe hat und sich um alles auch selber kümmern könnte und die Eltern einem eben auch nicht immer über den Weg laufen könnten, wenn man gerade aus dem Bad kommt oder ähnliches.

Letzteres finde ich absolut nicht verwerflich, sofern da eben auch gewisse Grenzen eingehalten werden und nicht der gesamte Alltag geteilt wird, sondern man eben einfach im Zweifel für einen da ist, egal in welche Richtung. Denn auch wenn die Wohnung im Elternhaus ist, kann man sehr wohl sehr eigenständig leben.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde Starchild hat da einen sehr wichtigen Punkt angesprochen und das sehe ich genauso. Manche Elternhäuser haben ja auch eine Anliegerwohnung, die ausgebaut worden ist, sodass man da theoretisch selbstständig leben könnte. Das würde ich auch gar nicht so schlimm finden, wenn man zwar in der Nähe der Eltern wohnt, falls mal was sein sollte und man helfen soll bei Problemen (Eltern werden ja auch nicht jünger!). Aber den anderen Fall finde ich schon arg bedenklich und für mich persönlich auch abschreckend.

Also wenn ich bei einem Date jemanden vor mir sitzen hätte, der schon weit in den 30ern ist, aber pünktlich um 22 Uhr zu Hause sein muss, weil Mama sich sonst Sorgen macht oder um 18 Uhr zu Hause sein muss, weil da gibt es Abendessen und Mama hat gekocht, würde mich das ziemlich abschrecken. Denn ich fürchte, dass ich dann der Mama-Ersatz sein soll und keine vollwertige Partnerin. Möglicherweise würde es dann auch eine Art Machtkampf mit der Mutter geben, weil er sich nur schwer abnabeln will, sie nicht loslassen will und man selbst ist mittendrin.

Nein danke, das wäre nichts für mich, auch nicht wenn man die Wäsche von Mutti machen lässt und sie auch sonst alles machen lässt, was zu einem normalen, selbststänigen Haushalt gehört. Solche Themen werden nicht unbedingt beim ersten Date angesprochen würde ich sagen, sodass das schon eine Überraschung werden kann früher oder später.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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