Als Erwachsener Angst vorm Wald haben normal?

vom 07.10.2015, 16:19 Uhr

Viele Kinder haben in einem noch eher jüngeren Alter eine teilweise panische Angst vorm Wald. Dieses übrigens nicht nur wenn es dunkel ist, sondern teilweise sogar bei Tageslicht.

Bei Kindern kann ich eine Angst vorm Wald ja durchaus nachvollziehen, da diese auch oftmals in einem Alter auftritt, in dem man noch die entsprechenden Märchen im Kopf hat. Da diese ebenfalls oft in einem Wald spielen und damit meist etwas Gefährliches verbunden wird, ist das nicht sehr verwunderlich.

Nun fand ich es aber dennoch ein wenig erstaunlich zu lesen, dass auch noch sehr viele Erwachsene Angst vor dem Wald haben. Scheinbar legen viele Menschen diese Angst im Kindesalter gar nicht ab und nehmen sie mit bis ins Erwachsenenalter.

Zudem gibt es viele Menschen, die diese Angst vor dem Wald erst in späteren Jahren entwickeln, obwohl sie damit kein einschneidendes negatives Erlebnis oder dergleichen in Verbindung bringen

Woher kommt diese Angst vor dem Wald eurer Meinung nach? Hängt es mit der scheinbaren Größe und Weitläufigkeit des Waldes zusammen oder eher den Bäumen an sich? Oder hat es vielleicht sogar evolutionäre Gründe, die bei verschiedenen Menschen einfach nur unterschiedlich stark ausgebildet sind?

Habt ihr selbst auch heute noch Angst davor, alleine oder im Dunkeln in den Wald zu gehen? Oder war das lediglich in eurer Kindheit der Fall, ist es heute aber nicht mehr?

Benutzeravatar

» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Die Ursachen können vielfältig sein. Geschichten wie Hänsel und Gretel (Hexe im dunklen Wald) tragen nicht gerade dazu bei, dass man ein positives Bild vom Wald bekommen kann. Ich hatte als Kind oft angst, im Dunkeln alleine schlafen zu müssen, bei mir musste permanent das Licht brennen, bis meine Eltern selbst ins Bett gegangen sind (hatte zu dem Zeitpunkt kein eigenes Zimmer).

Nicht umsonst sollen Eltern nochmal unter das Bett schauen, damit sich darunter keine Monster befinden oder man hat solche Lämpchen in der Steckdose, damit es nicht ganz dunkel ist und das Kind einen Orientierungspunkt hat. Wenn man nicht die Ursache für solche Ängste sucht und aufarbeitet, kann es passieren, dass man diese Ängste mit ins Erwachsenenalter transportiert.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich hatte noch nie, auch nicht als Kind, Angst vorm Wald und kenne auch niemanden, dem es so geht. Auch kenne ich keine Erwachsenen, die Angst haben, in einen Wald zu gehen und finde das auch sehr seltsam - auch bei Kindern.

Ich könnte mir das nur so erklären, dass man Angst vor den dort lebenden Tieren haben kann. Zum Beispiel gibt es bei uns im Wald viele Wildschweine und wenn man dann einer Mutter mit ihren Jungen über den Weg läuft, kann sie ja schnell mal aggressiv werden. Und das kann dann tatsächlich gefährlich werden.

Auch ist bei uns im Wald vor wenigen Jahren mal eine Frau beim Joggen ermordet worden. Danach hat man natürlich auch ein mulmiges Gefühl, obwohl der Täter nur kurze Zeit später gefasst wurde.

Alles in allem finde ich die Angst vorm Wald aber sehr irrational und kann mir das nicht wirklich erklären. Auch würde ich es nicht unbedingt auf die Evolution schieben, denn man ist doch gerade zum Jagen in den Wald gegangen damals.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kenne das Problem gar nicht, mir wurde aber auch als Kind nicht vermittelt, dass der Wald gefährlich ist und ich habe oft mit Freunden im Wald gespielt. Sicher kann ich mir vorstellen, dass es gerade für Menschen aus der Stadt schon etwas beklemmend sein kann, nachts im Wald unterwegs zu sein, wenn man die Geräusche nicht kennt und sich immer fragt, was man da gerade hört.

Auch tagsüber kann ich mir vorstellen, dass es mehrere Gründe für eine Angst vor dem Wald geben kann. Wenn man sich nicht auskennt, dann kann man sich in einem großen Wald schon verlaufen und das stelle ich mir auch nicht gerade lustig vor. Außerdem ist es immer etwas dunkel, auch wenn ein sonniger Tag ist. Vielleicht macht das auch einen Teil der Angst aus.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich denke es kommt einfach darauf an, was man mit dem Wald assoziiert. Ich bin als Kind immer mit meiner Oma durch den Wald spazieren gegangen und habe Früchte gesammelt oder meine Oma hat mir etwas über die Bäume und Pflanzen im Wald erzählt. Das fand ich damals sehr interessant und ich habe vieles über die wunderschöne Natur lernen können.

Ich gehe auch heute gerne noch im Wald spazieren, manchmal sogar mit meinen Kindern und setze diese Tradition fort. Ich fühle mich der Natur im Wald so verbunden und liebe es einfach den Geruch der Freiheit einzuatmen und das Knistern des Laubes unter den Füßen zu hören.

Außerdem denke ich im Wald immer an meine Oma, die leider schon vor einiger Zeit verstorben ist. Im Wald habe ich das Gefühl, ihr wieder nahe zu sein.

Eine Arbeitskollegin von mir ist sehr ängstlich, wenn ich darüber rede und sagt von sich aus, dass sie nicht mal bei Tageslicht einen Wald betreten möchte, weil es ihr dort zu gruselig ist. Ich denke das hängt eindeutig von ihrer Vergangenheit ab, denn diesbezüglich hat sie mir schon einiges erzählt, was definitiv darauf schließt, dass sie nicht grundlos Angst vorm Wald hat.

» BubbleGum » Beiträge: 139 » Talkpoints: 1,36 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann mir denken, dass es möglicherweise daran liegt, dass heute keiner mehr den Wald kennt. Früher war ein Wald ganz normal. Die Menschen sind dort hin gegangen und haben Beeren oder Pilze gesammelt. Man wusste welche Tiere dort leben und hatte auch keine Angst vor Wölfen.

Heute ist das anders. Keiner geht mehr in den Wald. Stadtmenschen schon gar nicht. Und wenn dann bewegt man sich nur auf den dafür vorgesehenen Wanderwegen. Die Menschen haben keine Ahnung mehr davon, was ein Wald ist und was dort lebt. Und vor unbekannten Dingen hat man auch Angst.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass früher viele Menschen Angst vor Wäldern hatten. Diese waren einfach normal. Heute ist das aber anders, der Mensch entfernt sich von der Natur. Ich kenne ehrlich gesagt niemanden der Angst vor einem Wald hat und könnte diese Angst auch nicht nachvollziehen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In meiner Kindheit hatte ich sehr wenig Angst vor dem Wald. Im Kindergarten sind wir sehr oft in den Wald gegangen, der Vater einer Freundin war Förster. Er hat uns oft mit in den Wald genommen und hat uns viel zu den verschiedenen Pflanzen und Tieren erklärt. Angst hatte ich zu dieser Zeit nie vor dem Wald. Mit ungefähr 8 Jahren war ich sogar einmal in einem Freizeitcamp im Wald. In der einen Nacht haben wir mitten im Wald unter freiem Himmel geschlafen, ich habe mich nicht gefürchtet.

Mit der Zeit war ich dann aber immer seltener im Wald. Mittlerweile ist er mir in der Dämmerung und in der Dunkelheit ein wenig unheimlich. Ich habe dann immer Angst, dass da etwas im Dickicht sein könnte, das ich nicht sehe, aber das mich sehen kann. Verstärkt wurde das noch einmal im Jahr 2011. Zu dieser Zeit streifte bei uns durch die regionalen Wälder ein Obdachloser, der gerne Spaziergänger erschreckt hat. Nachts ist er immer aus dem Wald gekommen und in den Gärten umhergestreift.

Er hauste zwischen den Bäumen und Gebüschen und man wusste nie genau wo er sich aufhält. Zu dieser Zeit hat mir jedes Rascheln in den Blättern einen riesen Schrecken eingejagt. Inzwischen lebt der Mann nicht mehr. Seine Leiche wurde im Wald im Schnee gefunden, er ist erfroren. Aber es hat mich trotzdem sehr geprägt.

» Summer-Fan » Beiträge: 79 » Talkpoints: 0,80 »



Ich denke auch, dass sich diese Angst durch Märchen und Geschichten im Kindesalter entwickeln. Da sind dunkle Wälder ja meist als gruselig beschrieben und darin hausen dann Räuber oder irgendwelche gruseligen Gesellen. Auch viele Horrorszenarien spielen sich in dunklen Wäldern ab. Das denke ich schürt die Angst der Menschen vor einem Wald noch zusätzlich.

Wir haben als Kinder viel im Wald gespielt. Aber das heißt nicht, dass wir uns bei einem besonders dichten und dunklen Wald dann nicht gefürchtet hätten. Wir haben daher doch eher helle und freundlich wirkenden Wälder vorgezogen. Die Dunklen wirken ja auch oftmals düster und weniger einladend.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich kann nun nicht bestätigen, dass die Märchen und Geschichten die Angst vor dem Wald bei Kindern anheizen. Denn heute erzählt diese kaum noch jemand seinen Kindern und die ganzen Märchen die es heute gibt, sind doch schon in der abgeschwächten Form vorhanden und nicht mehr die Urgeschichte, bei der das durchaus bedrohlicher wirkte und auch abschreckend für Kinder sein sollte. Da waren in den Wäldern aber noch einige andere Tiere unterwegs, die man heute so gut wie gar nicht mehr findet mit Bären und Wölfen, die sich erst so langsam wieder ansiedeln. Entsprechend war das schon für einen Erwachsenen gefährlich, für Kinder die alleine im Wald waren so gut wie keine Chance.

Ich denke es kommt mehr damit, dass auch immer noch wenig über den Wald gewusst wird und dieser nicht besucht wird. Sozusagen das große Unbekannte was hier die Rolle spielt wenn es darum geht, warum jemand Angst vor dem Wald hat. Dazu kommen dann noch verschiedene Geräusche die manche auch nicht kennen und das Adrenalin hoch pushen wenn man darin nachts unterwegs ist, sowie auch die Horrorgeschichten die es auch als Film gibt wenn der Kettensägenmörder in der einsamen Waldhütte zuschlägt und weit und breit keine Hilfe zu sehen ist. Wald wird auch oftmals noch damit verbunden, dass man dort keinen Empfang hat, keine Hilfe rufen kann und auf sich alleine gestellt ist, aber auch dank Funkmasten und Smartphone ist das deutlich am abnehmen.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich bin in einem Dorf direkt neben großen Wäldern aufgewachsen und auch wenn es an Schauergeschichten nicht gemangelt hat, verbrachte ich doch den Großteil der Kindheit mit Freundinnen im Wald, ob man nun dort ein Lager aufbauen wollte, einfach nur gespielt hat oder irgendwelche "Missionen" durchgeführt hat. Für uns war der Wald ein großer Spielplatz, obgleich wir uns möglicher Gefahren natürlich bewusst waren. Vor ein paar Jahren ging ich mit Freunden und Kollegen im Wald spazieren, ohne dass es dort bestimmte Wanderwege gab. Man konnte schnell feststellen, wer mit dem Thema Wald vertraut war und wer nicht.

Stadtmenschen, die bislang fast noch nie im Wald fahren, erschraken sich bei jedem Geräusch, rechneten mit irgendwelchen Tieren, die es dort überhaupt nicht gab und fanden die Umgebung generell eher unheimlich. "Wenn hier etwas passiert" oder "Wer weiß, was für Verrückte sich hier herumtreiben" waren häufige Sätze. Ich kann schon verstehen, dass ein Wald unheimlich wirken kann, wenn man als Erwachsener erst zum zweiten oder dritten Mal sich in selbigem befindet. Ob Märchen und Schauergeschichten da eine Rolle gespielt hatten, weiß ich nicht, die meisten Ängste, die die Wanderer mit sich brachten, waren aber eher grundlos.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^