Als Erwachsene eine neue Ausbildung finden?

vom 01.08.2015, 12:19 Uhr

Eine Freundin von mir hat vor einigen Jahren mit mir gemeinsam die Krankenpflegeschule besucht. Aus gesundheitlichen Gründen musste sie leider abbrechen und hat einen anderen Beruf gelernt. Sie hat somit einen ähnlichen Weg wie ich eingeschlagen.

Bei unserem letzten Gespräch hat sie mir jedoch erzählt, dass in ihrem Job als Bürokauffrau irgendwas fehlen würde. Sie hat gesagt, dass sie wieder mit Menschen arbeiten möchte, dass sie wieder einen Gesundheitsberuf erlernen möchte. Ich habe sie gefragt, ob sie das wirklich gut abgewägt hat und sie hat es positiv bestätigt.

Sie war beinahe den Tränen nahe, als wir über den Abbruch damals geredet haben und ich habe bemerkt, dass es ihr nachgeht und dass sie es wirklich möchte. Sie hat sich auch schon beworben, aber bisher nichts gefunden. Sie ist ein Jahr älter als ich, also hat die 30 überschritten.

Ich selbst bin zurückhaltend und ich wüsste, dass meine Zurückhaltung mir im Wege stehen würde. Sie ist auch etwas schüchtern, also kann ich mir vorstellen, dass ihre Unsicherheit bei den Vorstellungsgesprächen auch hervorgekommen ist. Ich würde sie sehr gerne unterstützen, aber ich weiß nicht wie.

Gibt es Möglichkeiten sie irgendwie zu unterstützen? Noch arbeitet sie in einem größeren Betrieb, aber sie will unbedingt wechseln. Sie möchte jedoch hier in der Stadt bleiben, da sie hier ihre Familie und ihren Mann hat. Ist es jenseits der 30 wirklich so schwer, eine weitere Ausbildung zu beginnen? Wie kann sie es anstellen, dass es doch noch klappt? Tut mir leid, ich mache mir halt immer mal Gedanken um mein Umfeld.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Deine Freundin ist doch in der bequemen Lage, dass sie sich aus einer ungekündigten Position bewerben kann. Sie kann also einfach probieren, eine Ausbildung zu bekommen, ohne irgend ein Risiko einzugehen. Wenn es klappt, passt es doch und wenn sie nichts findet, dann kann sie zunächst in ihrem alten Beruf bleiben und es einfach ein Jahr später wieder probieren.

Etwas anders sieht es bei einer schulischen Ausbildung aus. Da muss sie wohl das Risiko eingehen und erst die Ausbildung machen, bis sie weiß, ob sie in ihrem Beruf Fuß fassen kann.

Ich denke aber, dass die Chancen nicht so schlecht sind. Soweit ich das mitbekommen habe, sind Quereinsteiger in den Gesundheitsberufen zumindest stellenweise sehr gerne gesehen. Und gerade als Bürokauffrau hat man ja auch gewisse IT-Kenntnisse, die in solchen Jobs auch häufiger gebraucht werden. Es besteht dann aber auch die Gefahr, dass man früher oder später wieder in einem Bürojob landet.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich mache mir ja auch gerade Gedanken, wie mein beruflicher Weg weiter geht und ich muss sagen, dass ich theoretisch auch schon hätte dieses Jahr eine Ausbildung hätte anfangen können. Ich habe die 30 zwar noch nicht überschritten, aber so weit entfernt davon bin ich auch nicht mehr. Es ist wirklich kein Problem auch mit über 30 noch eine neue Ausbildung zu beginnen.

Ich habe mich bewusst dieses Jahr dagegen entschieden, weil ich mir erst einmal sicher sein will, was ich nun eigentlich machen will. Ich hatte mich zwar beworben, aber ich habe keine der mir angebotenen Ausbildungsstellen angenommen, da ich mir einfach nicht ganz sicher bin. Ich arbeite jetzt erst einmal noch mindestens ein Jahr in meinem Job weiter und werde mir mit mir selbst einig. Im Allgemeinen habe ich aber mitbekommen, dass ältere Bewerber bei Ausbildungsbetrieben sehr gern gesehen sind.

Bei deiner Freundin bin ich mir aber auch nicht sicher, was genau sie machen will und was genau sie an ihrem Job so stört. Denn die Frage, warum man in dem Alter noch einmal eine Ausbildung beginnen will, kommt in jedem Vorstellungsgespräch und da sollte man eine gute Antwort geben können.

Möchte sie in die Krankenpflege oder einfach nur im Gesundheitswesen was mit Menschen machen? Denn es gibt ja unglaublich viele Gesundheitsberufe, viele sind auch mit schulischen Ausbildungen verknüpft. Vielleicht hilft ihr auch eine Berufsberatung, um verschiedene Möglichkeiten zu erörtern.

Natürlich muss sie auch sehen, dass ein neuer Ausbildungsbeginn auch ein finanzieller Einschnitt ist. Denn man bekommt eben nur ein Lehrlingsgehalt, egal wie alt man ist. Sie sollte diesen Schritt also schon sehr gut planen und auch die Unterstützung ihres Mannes/ihrer Familie haben.

Ich denke, du kannst ihr helfen. Zum Beispiel kannst du mit ihr verschiedene mögliche Ausbildungen recherchieren, ihr bei den Vorbereitungen auf Bewerbungsgespräche helfen, mit ihr ihre Bewerbungsunterlagen durchgehen. Ihr könnt auch einfach mal die Vor- und Nachteile der Situation erörtern. Oder ihr schaut, ob sie nicht auch mit ihrer derzeitigen Ausbildung vielleicht eine Weiterbildung machen kann und somit ein Wechsel ins Gesundheitswesen möglich ist.

» danty » Beiträge: 540 » Talkpoints: 4,79 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meiner Ansicht nach spielt es doch absolut gar keine Rolle in welchem Alter man eine Ausbildung beginnt oder sogar eine zweite oder dritte Ausbildung macht. Im Endeffekt ist doch nur relevant, ob man sich gut verkaufen kann und die Chefs einen deswegen einstellen wollen. Ich glaube, wenn man sich gut verkaufen kann ist das schon die halbe Miete.

Ich finde den Vorschlag einer meiner Vorredner sehr sinnvoll, den Job erst einmal zu behalten und unverbindlich nach einer Ausbildung zu suchen. Wenn es dann nicht klappen sollte steht man wenigstens nicht ohne alles da und hat noch eine finanzielle Absicherung.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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