Als Erasmus-Student wegen Englisch nach Deutschland gehen?

In einem meiner Kurse befindet sich zur Zeit auch ein Erasmus-Student aus Frankreich. Ich hatte in Brüssel die Gelegenheit, etwas mehr mit ihm zu plaudern und ihn etwas besser kennen zu lernen, wobei wir uns auch gerne über einen der beiden Dozenten aufgeregt haben, die unsere Exkursion geleitet und organisiert haben.

Ein Dozent hatte den Franzosen bei dessen englischsprachigen Vortrag dazu aufgefordert, in Deutschland doch gefälligst Deutsch zu sprechen, was der Franzose jedoch nicht getan hat. Er hat den Vortrag dennoch auf Englisch gehalten und ich sagte dem Franzosen dann auch, dass ich das Benehmen des Dozenten damals total daneben fand.

Daraufhin meinte der Kommilitone aus Frankreich dann, dass er ohnehin nur wegen Englisch an Erasmus teilgenommen habe, daher würde er sich auch überwiegend auf Englisch ausdrücken und nicht auf Deutsch, auch wenn er gewisse Grundkenntnisse im Deutschen hätte.

Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich paradox und auch unlogisch. Ich meine, wenn man Erasmus machen will um das eigene Englisch aufzubessern, warum geht man dann nach Deutschland? Wären Länder wie Australien, USA oder England nicht theoretisch die bessere Wahl, weil man dort mit viel mehr Muttersprachlern konfrontiert ist? Was meint ihr dazu?

Ich finde das auch eher unlogisch. Zumal ja auch nicht jeder Deutscher besonders gut in der englischen Sprache ist und man dann einfach auch falsche Sachen lernt. Englisch ist sicherlich eine Weltsprache und wird auch in anderen Ländern gesprochen, wenn ich aber die Sprache verbessern will, sollte man auch in ein Land gehen, in dem die Sprache Muttersprache ist. Für mich klingt das ein bisschen so, als würde er einfach nicht gut genug Deutsch können und deswegen hat er nach einer Ausrede gesucht.

Mag sein, dass du Recht hast und dass ihm Fehler im Deutschen peinlich sind und er deswegen nur Englisch spricht. Aber so lernt man eine Sprache doch nicht, wenn man sie nicht spricht und sich auch mal ein bisschen blamiert.