Als Erasmus-Student unter seinesgleichen bleiben?

Ich hatte in meinem Leben schon mit einigen Erasmus-Studenten zu tun und habe mit ihnen auch teilweise dieselben Kurse und Seminare besuchen müssen. Dabei ist mir aufgefallen, dass es sehr unterschiedliche Typen von Erasmus-Studenten gibt. Manche von ihnen bewegen sich am liebsten unter ihresgleichen, also ebenfalls Erasmus-Studenten aus dem Ausland. Da ist die Basis dieselbe, weil dieselben Erfahrungen geteilt werden. Andere wiederum mischen sich dann unter die Einheimischen.

Ich habe ehrlich gesagt nie verstanden, warum man sich dann ausschließlich unter die Ausländer mischt. Denn da lernt man im Endeffekt doch die jeweilige Landessprache nur schlecht. Also wenn ich ein Erasmus-Jahr gemacht hätte, hätte ich die Gesellschaft von Einheimischen vorgezogen, weil man da am meisten lernt. Wie seht ihr das? Könnt ihr nachvollziehen, dass man als Erasmus-Student nicht mit Einheimischen Kontakte pflegt, sondern mit anderen Ausländern? Würdet ihr das vielleicht sogar genauso machen?

Menschlich ist das doch aber absolut nachvollziehbar, wenn man zumindest für einige Stunden am Tag oder in der Woche mit Landsleuten und der eigenen Sprache verbringen möchte. Das heißt ja im Umkehrschluss nicht, dass man so gar keine Kontakte zu Einheimischen und der Sprache hat.

Wenn man den ganzen Tag in Seminaren, Vorlesungen und Übungen sitzt und dann auch noch die entsprechenden Lehrbücher durchackert, hat man wirklich schon viel Kontakt zur fremden Sprache. Und an Seinesgleichen Anschluss zu finden, ist für alle Leute einfacher als zur fremden Kultur und den Menschen zu finden, dafür muss man nicht mal total schüchtern sein.

Es ist doch auch klar, dass man sich aus der Sicht eines Ausländers mit Gleichgesinnten über das fremde Land und die eigenen Wahrnehmungen auf einer ganz anderen Ebene austauschen kann als mit Menschen dieses Landes. Wenn ich an einer amerikanischen Universität wäre, würde ich auch vermehrt den Kontakt zu anderen Deutschen oder Europäern suchen und mich viel mit ihnen unterhalten, um zu gucken, wie sie das alles so erleben. Das schmälert ja mein Interesse am Land und den Leuten an sich dort nicht.