Als Elternteil Wohnung für Kind suchen und finanzieren

vom 26.11.2014, 18:25 Uhr

Bei der heutigen „Mieten kaufen wohnen“-Folge geht es unter anderem um eine Mutter eines 25-jährigen Sohnes. Sie will ihn dazu bringen, endlich von zu Hause auszuziehen und ist dafür auch bereit, ihm eine Wohnung zu finanzieren, da er noch Student ist und kein eigenes Einkommen hat.

Da ihr Sohn überhaupt nicht ausziehen will, versucht sie ihn in der Folge zusammen mit einem Makler von einem Auszug zu überzeugen. Ihr Sohn weiß aber genau, dass er dann eigene Arbeit in Sachen Waschen, Spülen, Kochen und so weiter hat und das gefällt ihm gar nicht. Seine Mutter scheint so, als würde sie alles machen, nur dass ihr Sohn endlich auszieht. Sie ist sogar bereit, ihm eine teure Küche für eine Wohnung zu kaufen, damit er diese nimmt.

Meine Mutter wäre nie auf die Idee gekommen, mir meine gesamte Wohnung zu finanzieren, nur damit ich ausziehe. Natürlich hätte sie auch mal nachgefragt, wann ich ausziehen möchte, wenn ich mit fünfundzwanzig noch bei ihr gewohnt hätte, aber gerade wenn für heutige Umstände lange zu Hause wohnt, dann finde ich es schon merkwürdig, dass die Eltern trotzdem bereit sind, alles zu finanzieren.

Ein Auszug aus dem Elternhaus bedeutet doch auch einen Schritt in Richtung Selbstständigkeit und dazu gehört für mich auch, dass man die Finanzen selbst regelt. Die Eltern können einem natürlich unter die Arme greifen, aber wirklich alles zu bezahlen, das wäre für meine Eltern nie in Frage gekommen.

Was denkt ihr darüber, wenn ein Elternteil unbedingt will, dass das Kind auszieht und ihm dafür auch alles finanzieren will und ihm bei der Wohnungssuche hilft beziehungsweise sie praktisch komplett übernimmt?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann deiner Argumentation durchaus folgen. Meiner Meinung nach ist der Auszug auch ein wichtiger Schritt in Richtung Selbständigkeit. Aber der muss nicht zwangsläufig mit der vollen Finanzierung einhergehen. Wenn ein Student Bafög bekommt, hat er die Wohnung damit auch nicht wirklich selbständig finanziert.

Und in dem beschriebenen Fall ist es ja sogar so, dass der Sohn gar keine Bestrebungen an den Tag legt, selbständig werden zu wollen. Das ist aber weder für die Eltern gut und erst recht nicht für den Sohn selber. Wer sein Kind wirklich liebt, erzieht es zur Selbständigkeit. Betüteln und Bemuttern ist oftmals gut gemeint, aber nicht gerade förderlich. Denn irgendwann wird der Tag kommen, an dem der Sohn selbständig sein muss, weil die Mutter nicht mehr da ist.

Also ich kann gut verstehen, dass die Mutter hier den Auszug forciert. Der Sohn muss doch irgendwann ausziehen und das Bemuttern muss ein Ende haben. Ich denke, wenn er erst mal ausgezogen ist, wird er auch schnell merken, dass es ihm gefällt. Obwohl er seine Wäsche selber machen muss. Und dann wird er auch irgendwann so weit sein, dass er die Wohnung lieber selber finanziert. Beziehungsweise wird er doch irgendwann aufhören zu studieren und mit dem richtigen Job auch das nötige Kleingeld dafür haben. Und dann kann die Mutter einfach aufhören, die Miete zu bezahlen.

Also ich finde es für die Entwicklung eines Kindes sehr wichtig, selbständig zu sein. Das fängt schon im Elternhaus an. Kinder müssen ihr Zimmer selber aufräumen, irgendwann kocht man sich dann auch mal selber was oder macht seine Wäsche selber. Und dann zieht man irgendwann aus. Und irgendwann sollte man dann auch finanziell auf eigenen Füßen stehen. Aber das muss nicht zwangsläufig alles auf ein Mal stattfinden. Übergangsphasen sind in Ordnung.

Immerhin lernt er doch dennoch einen Haushalt zu führen und mit einer gewissen Menge Geld bis zum Monatsende zurecht zu kommen. Egal, wo das Geld nun herkommt. Das ist doch ein Schritt in die richtige Richtung. Und alles ist besser, als ein 30jähriger, der noch bei Mutti wohnt und sich von ihr bekochen lässt. Dem möchte die Mutter hier eben schon prophylaktisch entgegenwirken.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke, dass es normal ist, dass Eltern auch mal aushelfen, beispielsweise wenn das Kind studiert und nicht sooft nebenbei arbeiten kann. Nur um das Kind zum Auszug zu bringen, damit es das Leben mal selber in die Hand nimmt, würde ich es nicht einsehen. Sicherlich würde ich mein Kind aber irgendwann vor die Tür setzen, wenn ich merke, dass sich da nichts oder nur wenig tut.

Ich meine, wenn man es sich leisten kann ist das sicherlich ein Anreiz für das Kind, aber wenn das Kind keine finanzielle Grundlage hat muss man es ja immer zahlen und darauf hätte ich wirklich keine Lust, das Kind lernt ja nichts, wenn man immer nur gibt. Wobei ich da klar einen Unterschied mache zwischen nicht können und nicht wollen.

Wenn man nicht arbeiten kann, weil man beispielsweise studiert würde ich mein Kind auch unterstützen und die Miete zahlen, so viel ist das ja bei einer kleinen Wohnung nicht und das ist dann ja eine Investition in die Zukunft.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Meine Eltern haben mir noch nie dabei geholfen, eine Wohnung zu finden, geschweige denn, eine für mich gesucht. Genauso haben sie auch noch nie eine Wohnung für mich finanziert und würden das auch nicht machen. Auch wenn ich studiere, muss ich selbst schauen, wie ich alles bezahle. In dieser Hinsicht bekomme ich wirklich keine Unterstützung von meinen Eltern.

Ich kenne aber wirklich viele Studenten, die ihre Wohnung von ihren Eltern bezahlt bekommen. Bei sehr vielen meiner Kommilitonen war das so und auch bei meinem Freund und seinem Bruder war das der Fall. Viele Eltern wollen eben, dass sich ihr Kind voll und ganz aufs Studium konzentriert und nicht noch nebenbei arbeiten gehen muss, um sich ihre Wohnung leisten zu können. Von daher nehmen sie es auch gerne in Kauf, dass sie eben auch die Wohnung finanzieren müssen.

Wenn die Eltern die Wohnung komplett finanzieren wollen, dann liegt es ja eigentlich nahe, dass sie diese auch selbst aussuchen. Immerhin ist das ja ihr Geld, was da drauf geht und von daher steht es ihnen natürlich schon zu, eine Wohnung auszusuchen und zu entscheiden, ob sie dafür ihr Geld ausgeben wollen oder nicht. Immerhin handelt es sich ja durchaus um eine große Summe und auch um einen langen Zeitraum.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das macht ja keinen Sinn, wenn ich will, dass mein Kind auszieht, wenn ich ihm dann die ganze Wohnung finanziere. Dann komme ich ja besser davon, wenn er bei mir zu Hause wohnt, weil sonst muss ich beide Wohnungen bezahlen.

Wenn der Sohn oder die Tochter partout nicht ausziehen möchte, dann muss dies einen Grund haben und kann möglicherweise sogar an der falschen Erziehung liegen. Ich finde es nicht schlecht, wenn die Kinder studieren und bis zum Ende des Studiums noch zu Hause wohnen, um ein wenig Geld zu sparen.

Aber was ich nicht verstehe sind Menschen, die wirklich schon auf eigenen Füßen stehen könnten und es einfach nicht machen, weil es bequem ist, im Hotel Mama zu wohnen. Dort bekommt man natürlich alles gewaschen und gekocht und manche müssen nicht einmal etwas zu Hause abgeben.

Manche Kinder gehören einfach einmal vor die Türe gesetzt, so finde ich. Denn es ist wirklich ab und an eine Frechheit, was sie aufführen. Sie nutzen die Gutmütigkeit ihrer Eltern von vorne bis hinten aus und es gelingt ihnen darum nicht, selbstständig zu werden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde es offen gesagt ziemlich sinnfrei, wenn die Eltern die komplette Wohnung finanzieren, wenn das Kind schon volljährig ist und in dem Fall studiert. Meine Eltern haben das anders gemacht. Ich musste mir meine Wohnung selbst suchen und anschließend auch (durch Bafög und später Arbeit) finanzieren. Meine Eltern haben mir da kein Geld gegeben und meinten, ich müsse selbst klarkommen, was ich auch richtig finde. Schließlich sollte man, sobald man studieren darf und wegen der Uni auszieht, auch alleine klarkommen können. Da sollte eine gewisse geistige Reife schon vorhanden sein.

Als ich damals ausgezogen bin, habe ich eine Art Erstausstattung von meinen Eltern bekommen. Also die Basics was Haushalt (Geschirr, Besteck, Töpfe, Handtücher etc.). So etwas wie Putzmittel habe ich mir später selbst gekauft, das war ja auch nicht so teuer. Da ich zuerst auch in ein möbliertes Studentenzimmer im Wohnheim gezogen bin, mussten sie mir auch keine Möbel kaufen oder beim Renovieren helfen. Sie haben mir nur geholfen, die Sachen im Auto dahin zu transportieren, was gar nicht so viel war.

Später habe ich mir dann von meinem eigenen Geld Möbel gekauft, als ich dann umgezogen bin und nicht mehr im Wohnheim gewohnt habe. Ich finde, es reicht vollkommen aus, wenn man als Eltern die Erstausstattung mitgibt. Wenn man es geschickt anstellt, kostet das auch kein Vermögen. So habe ich beispielsweise auch Töpfe bekommen, die meine Eltern durch neuere Töpfe ersetzt hatten. Ich würde das bei meinen Kindern genauso machen, aber auf keinen Fall die Wohnung finanzieren.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^