Als Eltern Ohrstöpsel tragen wenn Baby zu viel schreit?

Ein Bekannter von mir ist Vater geworden und hat seit einigen Monaten ein Schrei-Baby zu Hause. Er behauptet auch, dass er und seine Partnerin alles mögliche ausprobiert hätten, aber das Kind würde sich kaum beruhigen lassen. Aus diesem Grund hätten sich die Eltern jetzt Ohrstöpsel besorgt und würden diese immer tragen, damit sie selbst das Geschrei nicht so stark hören und damit ihre eigenen Nerven schonen könnten.

Ich habe wie gesagt kein Baby, daher kann ich nicht beurteilen, ob ein derartiges Verhalten normal und verständlich ist oder eher sogar fahrlässig und bescheuert. Sicherlich sollten Eltern ihre Nerven schonen, gerade wenn das Baby sonst nonstop schreit geht das sonst an die eigene Substanz. Aber kann man überhaupt auf die Bedürfnisse des Babys eingehen, wenn man nichts hört? Würdet ihr Ohrstöpsel tragen, wenn das Baby zu viel schreit? Findet ihr das moralisch verwerflich?

Eine Bekannte von mir trug hin und wieder Ohrenstöpsel, als ihr Baby in den ersten Wochen stark am Schreien war. Die haben die Lautstärke des Geschreis eben gedämpft, aber sie hat das Baby natürlich immer noch gehört. In den Situationen, in denen sie das Baby auf dem Arm hielt und es lange dauerte, bis es sich beruhigte, fand ich das Vorgehen nicht wirklich verwerflich. Wenn einem so direkt ins Ohr gebrüllt wird, macht einen das wohl eher selbst noch nervöser.

Ständig Ohrenstöpsel zu haben käme mir bedenklich vor. Was, wenn ich das Kind dann aus der Ferne mal nicht rufen höre? Wenn das Baby den ganzen Tag lang schreit, fände ich Ohrenstöpsel dann und wann nicht unangebracht, aber nachts z.B. würde ich das nichts machen oder allgemein in Situationen, in denen die Gefahr besteht, dass ich das Baby nicht mehr höre.

Was ist daran moralisch verwerflich? Muss ich mir mein Gehör dauerhaft schädigen lassen, wenn ein kleines Bündel mir direkt ins Ohr schreit mit einer Dezibelstärke von 130 und mehr? Ich denke nicht und irgendwo hat man auch noch Verantwortung für sich selbst.

Dazu ist Gehörschutz nicht gleich Gehörschutz. Diese sind in Klassen unterteilt und das was ihr als Ohrenstöpsel kennt, darüber lache ich nur denn damit hört man noch sehr wohl. Das was ich darunter verstehe, da hörst du rein gar nichts mehr, da kann eine Granate neben dir landen und du bekommst nichts mit. Diese entsprechen dem höchsten Schutz und werden beim Schießen getragen. Für Kindergeschrei sind diese ebenfalls praktisch, nicht auf die Dauer (wird auch irgendwann unangenehm im Ohr) aber für eine Zeitweise Entlastung warum nicht?

Ich finde es nicht verwerflich, wenn man welche nimmt, bei denen man das Baby noch hören kann. Wenn man allerdings welche nimmt, bei denen man gar nichts mehr hört, dann finde ich es auch verwerflich, weil man ja auch die Grundbedürfnisse des Babys erfüllen muss und das Baby sich nicht anders mitteilen kann. Selber habe ich keine Ohrstöpsel benutzen müssen und meinen Ohren hat das nicht geschadet, bei einem Schreikind ist das aber sicherlich anders.

Eigentlich ist es gar keine blöde Idee. Ich selber hatte ein Schreibaby und muss sagen, dass mir das Geschrei echt an die Substanz ging. Aber auf die Idee mit den Ohrstöpseln bin ich ehrlich gesagt gar nicht gekommen, genial!

Ja ich finde das sogar eine gute Idee, um der Situation des Burnouts, welches ja durchaus entstehen kann, wenn man ein Schreibaby hat, vorzubeugen. Deshalb würde ich es auch nicht verwerflich finden, wenn ich jetzt von solchen Eltern erfahren würde, die das so handhaben.

Wahrscheinlich würde ich sie sogar darin bestärken, das zu tun, weil ich mich sehr gut in die Situation hinein fühlen kann, da ich das selber mitgemacht hatte. Alles, was einem in diesem Moment hilft ist wirklich eine Entlastung. Und wenn es auch nur die Entlastung der Ohren ist, ist der Mutter oder dem Vater schon viel geholfen.

Es gibt wirklich viele Tipps, die immer wieder gegeben werden, wenn man ein Schreibaby zu Hause hat. Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass diese Tipps meistens alle zusammen nichts nutzen. Das frustriert einen natürlich und man kommt sich selber sehr schlecht vor, weil man das Gefühl hat, so hilflos zu sein.

Also ich kann es nur noch einmal betonen, dass ich wirklich davon überzeugt bin, dass Ohrstöpsel für Mütter und Väter mit Schreibabys eine nützliche Hilfe sind, um die Ohren und die Nerven ein wenig zu entlasten. Und glückliche Eltern können auch mehr für ihren Nachwuchs tun.

Die meisten Ohrstöpsel dämpfen die Geräusche ja nur und man kann sie trotzdem noch hören. Daher denke ich, dass man auch das Baby durchaus noch schreien hören wird, nur eben etwas weniger Lautstark. Für mich spricht daher auch nichts dagegen, wenn man sein Gehör durch einen Schutz vor dem Babygeschrei etwas schützt. Schließlich nutzt man dies ja auch, wenn man eine Kreissäge benutzt.

Babygeschrei kann ja durchaus sein laut sein und einem davon die Ohren klingeln, dass ist sicherlich besser erträglich, wenn man es durch Ohrstöpsel dämpfen kann. Das heißt ja nicht, dass die Eltern deswegen schlechtere Eltern sind oder das Baby vernachlässigt wird.

Ich denke nicht das die Ohrstöpsel die Geräusche komplett unterdrücken können, im besten Falle dämpfen Sie diese nur ein wenig. Und da die Eltern somit ihr Baby immer noch hören finde ich daran nichts verwerflich. Wer selber schon einmal ein Baby auf dem Arm hatte das ihm mit voller Lautstärke ins Ohr geschrieen hat weiß wie unangenehm, oder sogar schmerzhaft, das sein kann. Solange die Eltern das Kind nicht alleine lassen beim schreien und sich trotzdem um das Baby kümmern bzw. für es da sind in diesen Momenten, finde ich die Ohrstöpsel völlig in Ordnung.

Und ich muss sagen das ich die Aussage das er „behauptet“ alles ausprobiert zu haben etwas daneben. Da schwingt ein bisschen Unglauben mir. Aber es gibt tatsächlich Babys die sich einfach nicht beruhigen lassen bzw die trotzdem schreien obwohl Sie gefüttert, gewickelt und so weiter sind. Meistens leiden Schreibabys an Reizüberpflutung und da müssen sie ihren „Frust“ buchstäblich raus schreien. Man muss dann für das Baby da sein, aber recht viel mehr kann man oft für solche Babys nicht tun. Meistens legt sich das aber nach ein paar Monaten.