Als Eltern mit nur einem Kind nicht ernst genommen werden?

vom 27.04.2023, 16:50 Uhr

Als mein Sohn ungefähr ein vier Monate alt war, hatte er eine schwere Nierenbeckenentzündung, wegen der wir letztendlich auch eine Woche im Krankenhaus lagen. Sein Zustand hatte sich nachts sehr schnell verschlechtert und da ich da an dem Wochenende alleine mit ihm ihm zu Hause war und mein Mann das Auto hatte, rief ich einen Krankenwagen. Die Sanitäter sahen keine Notwendigkeit uns mitzunehmen und meinten, man wäre als Neu-Mutter gerne übervorsichtig.

Als ich dann ein zweites Mal den Krankenwagen rufen musste und darauf bestand, ins Krankenhaus gefahren zu werden, bekam ich eine sehr ähnliche Reaktion der Oberärztin zu hören. Diese untersuchte meinen Sohn nur oberflächlich, diagnostizierte eine leichte Mittelohrentzündung und fragte mich auch abfällig, ob das mein erstes und einziges Kind sei. Erst der Kinderarzt hatte mich am nächsten Morgen endlich ernst genommen und uns sofort ins Krankenhaus einweisen lassen.

Generell habe ich schon oft das Gefühl bekommen, dass man als Eltern oder Mutter mit nur einem Kind nicht ernst genommen wird, egal ob von Ärzten oder anderen Personen. Wenn ich in Eltern-Kind-Gruppen mal angemerkt hatte, dass mein Sohn grade eine anstrengende Phase hätte oder ich müde sei, wurde ich auch nicht selten belächelt und die Personen sagten mir dann, ich solle abwarten, wie es mit mehr Kindern werden würde.

Wart ihr auch schon einmal in so einer Situation, dass ihr nicht ernst genommen wurdet, weil ihr nur ein Kind habt und Situationen daher angeblich nicht richtig beurteilen könnt? Oder habt ihr umgekehrt schon einmal andere Personen mit nur einem Kind nicht ernst genommen? Haben nur Personen mit mehreren Kindern Ahnung?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Oh ja, ich kann mich sehr gut in deine Situation hineinversetzen. Es ist absolut frustrierend, wenn man als Elternteil nicht ernst genommen wird, nur weil man "nur" ein Kind hat. Es ist nicht fair und es kann sogar gefährlich sein, wenn wichtige medizinische Entscheidungen aufgrund dieser Vorurteile verzögert werden.

Als ich zum Beispiel einmal mit meinem Sohn beim Kinderarzt war und ihm von seinen Symptomen erzählte, wurde ich sofort abgewiesen und mir wurde gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen solle. Ich hatte jedoch ein schlechtes Gefühl und bin dann zu einem anderen Arzt gegangen, der sofort eine schwere Ohrenentzündung diagnostizierte. Ich war froh, dass ich auf mein Bauchgefühl gehört hatte, aber es ist traurig, dass ich dafür zu einem anderen Arzt gehen musste.

Ich denke, dass es wichtig ist zu verstehen, dass die Anzahl der Kinder, die man hat, nichts darüber aussagt, wie viel man als Elternteil weiß oder wie ernst man genommen werden sollte. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen und Herausforderungen, unabhängig davon, wie viele Kinder er hat. Es ist wichtig, dass Ärzte und andere Personen in der Gesellschaft dies erkennen und jeden Elternteil ernst nehmen, der besorgt um das Wohl seines Kindes ist.

Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass ich auch schon einmal die Erfahrung gemacht habe, dass ich Eltern mit nur einem Kind möglicherweise nicht genügend ernst genommen habe. Ich denke, dass es wichtig ist, sich in die Situation des anderen hineinzuversetzen und zu versuchen, sich in seine Lage zu versetzen. Jeder hat seine eigene Geschichte und seine eigenen Herausforderungen, und es ist wichtig, respektvoll miteinander umzugehen.

Zusammenfassend denke ich also, dass es nicht fair ist, Eltern mit nur einem Kind nicht ernst zu nehmen. Jeder hat das Recht, sich um sein Kind zu sorgen und besorgt zu sein, wenn es ihm nicht gut geht. Es ist wichtig, dass Ärzte und andere Personen in der Gesellschaft dies erkennen und jedem Elternteil die notwendige Unterstützung und Hilfe geben, die er benötigt, unabhängig davon, wie viele Kinder er hat.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Obwohl ich selber meistens zu spät oder gar nicht zum Arzt gehe, war ich mit den Kindern eher zu früh oder häufig beim Arzt, egal ob es mein erstes Kind war oder ob ich schon mehrere hatte. Ich wurde, soweit ich mich erinnere immer ernst genommen.

Aber ich habe nie einen Krankenwagen geholt. So einen Notfall hatten wir noch nie. Nachts oder am Wochenende sind wir immer mit dem Taxi in eine Bereitschaft gefahren. Wir hatten kein Auto. Einen Krankenwagen würde ich nur rufen, wenn absolut keine Zeit zu verlieren ist, etwa wenn das Kind droht zu ersticken.

Wir sind immer freundlich behandelt worden, auch wenn sich herausgestellt hat, dass es sich um etwas Harmloseres handelt. Ich finde es nicht gut, wenn ein Arzt ohne gründliche Untersuchung gleich sagt, dass es nichts Schlimmes ist. Gerade bei Kindern, die noch nicht reden können, muss man alles ernst nehmen. Ich habe mir immer gesagt, lieber einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig.

Aber wie sollte denn die Anzahl der Kinder einen Unterschied machen? Der Arzt weiß doch gar nicht, ob man nicht noch mehrere Kinder zu Hause hat.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bei mir war es damals eher familiär dass man mir Tipps geben wollte, weil man ja schon mehr Erfahrung hat oder sich besser auskennen würde. Ich habe dann aber klar gemacht, dass ich eigene Erfahrungen machen will und mich gerne wenn ich Fragen haben sollte, noch mal melde. Bei Ärzten hatten wir das Problem nie.

Mein Sohn hatte da auch mal eine Sache, weswegen er dann auch eine kleinere Operation machen musste. Der Kinderarzt hat dann auch Druck gemacht und meinte wir müssten schnell ins Krankenhaus und dort hat man das eher ruhiger gesehen. Wir sind da aber auch gelassen damit umgegangen und haben den Ärzten vertraut.

Ich finde es schlimm, wenn man Eltern mit einem Kind nicht ernstnimmt und ihnen die Kompetenz abspricht, nur weil sie vielleicht noch nicht alles mit einem Kind durchhaben. Eltern haben oft ein gutes Bauchgefühl und das sollte man auch so lassen und sich entwickeln lassen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich gehe davon aus, dass die eher unmotiviert durchgeführten und von Bemerkungen begleiteten Aktionen darin begründet sind, dass für nichts und wieder nichts gleich zweimal ein Krankenwagen gerufen wurde. Wenn man da nur anruft, weil der Herr Papa das Auto hat, dann ist das kein lebensbedrohlicher Notfall, sondern man ist zu geizig für ein Taxi! Dafür ist der Rettungswagen, wie der Name schon sagt, nicht zuständig. Warum hätten die Mutter und Kind mitnehmen sollen? Damit die noch länger blockiert sind, wenn jemand wirklich Hilfe braucht?

Und natürlich haben die beim zweiten Anruf nachgegeben. Wie oft hätten die denn sonst noch antanzen dürfen, obwohl nur jemand einen bequemen Transport wünschte? Himmel! Da ruft man die 116 117 an, dann erfährt man, welcher Kinderarzt oder welche Kinderklinik den Notdienst übernimmt und ob der diensthabende Medizinmann oder die Medizinfrau vorbeikommt. Wenn nicht, dann ruft man ein Taxi! Und dann wird man auch normal behandelt und nicht für so hysterisch gehalten, wie wenn man unnötig Ressourcen bindet. Ich habe jedenfalls nicht festgestellt, dass Kinderkliniken mir nachts im Notdienst bei Kind eins weniger Kompetenzen zugesprochen haben als bei zwei und drei.

» cooper75 » Beiträge: 13413 » Talkpoints: 516,13 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich kann deine Erfahrung sehr gut nachvollziehen. Als mein Sohn noch klein war, hatte ich auch das Gefühl, dass man mich nicht ernst nahm, wenn ich als Mutter mit nur einem Kind gewisse Bedenken oder Sorgen geäußert habe. Es ist wirklich traurig, dass man sich als Neu-Mutter oft nicht ernst genommen fühlt, weil man nur ein Kind hat. Auch ich hatte das Gefühl, dass manche Menschen denken, dass man als Mutter mit mehreren Kindern irgendwie mehr Ahnung hat und besser Bescheid weiß.

Ich denke aber, dass das absoluter Quatsch ist. Jede Mutter hat ihre individuellen Erfahrungen mit ihrem Kind und weiß am besten, was gut für ihr Kind ist. Natürlich kann es sein, dass Mütter mit mehreren Kindern durch ihre Erfahrung einen gewissen Vorteil haben, aber das heißt nicht, dass sie alles besser wissen. Jedes Kind ist anders und jede Mutter muss sich auf ihr eigenes Bauchgefühl verlassen.

Es ist auch wichtig, dass Ärzte und medizinisches Personal die Sorgen und Bedenken von Müttern ernst nehmen, unabhängig davon, wie viele Kinder sie haben. Es gibt keine pauschale Regel, dass Mütter mit nur einem Kind weniger Ahnung haben als solche mit mehreren Kindern. Ich denke, es ist wichtig, dass man sich gegenseitig respektiert und unterstützt, anstatt andere Mütter abzuwerten oder nicht ernst zu nehmen. Wir alle tun unser Bestes, um unsere Kinder glücklich und gesund aufwachsen zu lassen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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