Als Eltern fühlen wie es abwesendem Kind geht?

vom 12.11.2016, 07:28 Uhr

Meine Mutter ist der Ansicht, dass sie es fühlen könne, wie es ihrem abwesenden Kind geht und sie wüsste daher auch, ob es einem ihrer Kinder schlecht geht oder nicht. Ich teile ihre Meinung nur bedingt und habe auch schon mitbekommen, dass sie sich mal ziemlich geirrt hat. Also ihre Trefferquote ist mittlerweile auch nicht mehr so hoch und war früher besser.

Aber ich finde auch, dass man da unterscheiden sollte. Wenn die Kinder noch zu Hause bei den Eltern leben und die emotionale Bindung und Vertrautheit stark und eng ist, dann ist es ja kein Wunder, wenn eine Mutter diese Fähigkeit haben sollte und eben spüren kann, wie es dem Kind geht, wenn es gerade nicht räumlich anwesend ist. Aber wenn die Kinder aus dem Haus sind, erwachsen sind und der Abnabelungsprozess bereits abgeschlossen ist, dann funktioniert das doch nicht mehr nach meiner Logik. Jedenfalls habe ich schon häufiger bemerkt, dass sie mit ihren "Gefühlen" total falsch lag, wenn es um ihre erwachsenen Kinder ging, die schon seit Jahren aus dem Haus sind. Wie seht ihr das? Können Eltern immer fühlen, wie es ihrem abwesenden Kind geht? Oder haltet ihr das für Unsinn?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich halte das für etwas was man sich einredet. Wie sollte das auch funktionieren? Man malt sich Gedanken aus, dem Kind geht es gut und redet sich das dann ein. Natürlich kann es dem Kind auch in diesem Moment nicht sonderlich gut gehen und eine direkte Verbindung dazu gibt es nicht wenn man es nicht zeitgleich vor Augen in greifbarer nähe hat und es aus anderen Dingen ableiten kann.

Das ist aber nicht nur bei erwachsenen Kindern so, auch wenn Kinder jünger sind muss man durchaus mal einige Tage abwesend sein und macht sich auch als Elternteil seine Gedanken dazu. Ich bin häufiger mal 1-2 Wochen von meinem Kind getrennt, manchmal auch mehrere Monate. Ich mache mir natürlich auch so meine Gedanken, geht es ihm gut oder schlecht und male mir auch Gedanken dazu aus. Die schlechten Gedanken sind bislang immer komplett falsch gelegen und waren auch unbegründet und sind nur meiner Fantasie entsprungen, die daher kommt, dass ich ihn einfach auch vermisse in dieser Zeit.

Fühlen kann man das meiner Meinung nach nicht so einfach, aber man kann zwischen den Zeilen lesen da man sich auch über die Zeit kennengelernt hat und weiß wie der andere so drauf ist. Da muss nicht immer alles in Worte gefasst werden, man sieht es am Gesicht, an der Körperhaltung oder auch an Schreibstilen wenn man eine Nachricht per Mail oder SMS bekommt. Teilweise auch an der Stimme von einem einfachen Telefonat oder wenn das Kind mit ausreden um die Ecke kommt wenn es doch ansonsten immer alles gesagt hat.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass das wirklich geht. Man kann sich das einreden, aber letztendlich ist das nur etwas, was man erahnen kann. Man hört das ja immer wieder, aber ich denke, dass das eher ein Wunsch ist, dass es dem Kind gut geht oder die Bedenken sind, wenn man meint dem Kind geht es nicht gut, wenn man nicht da ist. Ich habe selber keinen Menschen erlebt, bei denen das dann auch vollkommen und immer zutreffend war.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Meine Ansicht ist vielleicht etwas esoterisch angehaucht, aber ich glaube tatsächlich dass man so etwas erspüren kann. Besonders wenn man eine sehr starke Verbindung zu der anderen Person hat. Letztendlich ist alles miteinander verbunden und natürlich können wir theoretisch auch spüren, wie andere sich fühlen. Man nennt das Hellfühlen.

Ich denke allerdings auch, dass solche Gefühle ganz spontan kommen müssen. Quasi wie eine Eingebung. Denn wenn man sich ganz doll anstrengt und über Zwang versucht eine Verbindung mit der Gefühlswelt einer anderen Person auf zu nehmen, verfälscht der Intellekt und die Erwartungshaltung das Ergebnis.

Wenn die Trefferquote deiner Mutter also jetzt schlechter ist, dann vielleicht weil sie sich in den Kopf gesetzt hat "ich spüre mal nach, wie es sich fühlt". Dann wartet sie auf Gefühle, welche sich mit ihren eigenen mischen, weil man sich nicht auseinander halten kann. Dann schaltet sich der Verstand ständig dazu, der Versuch alles logisch zu erklären und schon kann man das Hellfühlen vergessen.

Benutzeravatar

» PinkPirate » Beiträge: 646 » Talkpoints: 2,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^