Als Eltern den Kindern nicht peinlich sein wollen?

vom 16.08.2016, 11:00 Uhr

Ich habe einen Kollegen, der zwei fast erwachsene Kinder hat. Der Sohn hat jetzt das Abitur in der Tasche und wird ab Herbst studieren gehen. Seine Tochter soll wohl nächstes Jahr mit dem Abitur fertig sein und möchte dann auch studieren gehen.

Ich unterhielt mich mit diesem Kollegen vor kurzem zufällig über dieses Spiel Pokemon Go, was ja in aller Munde ist. Mein Kollege meinte daraufhin, dass es ihn schon reizen würde, das Spiel mal selbst zu spielen, wobei er sich dieses Bedürfnis aber wegen seiner Kinder verkneifen würde. Er meinte nämlich, dass seine Kinder sich dann für ihn schämen würden und dass so ein Vater ihnen eben peinlich wäre und darauf würde er Rücksicht nehmen wollen. Vom Alter her fand er sich nicht zu alt, um das Spiel mal auszuprobieren, nur die Kinder haben ihn eben gebremst.

Dass man gerade in der Pubertät mehr oder weniger alles peinlich findet, was die Eltern sagen oder tun, kenne ich noch aus meiner Teenagerzeit. Meine Eltern hätten aber in diesem Fall sich keinen Wunsch verkniffen, dessen Umsetzung mir hätte peinlich sein können. Würdet ihr als Eltern alles tun, um euren Kindern nicht peinlich zu sein? Wie haben sich eure Eltern in dieser Hinsicht verhalten? Findet ihr das Verhalten meines Kollegen normal?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Was jeder als peinlich empfindet ist doch sehr unterschiedlich. So stört es manche überhaupt nicht wenn die Eltern ebenfalls Pokemon Go spielen und andere schäme sich schon für ihre Eltern, wenn sie einmal ein zu aufreizendes Kleid anziehen oder einen entsprechenden Tanzkurs besuchen.

Ich würde mir selbst nicht alles verbieten nur weil mein Kind es als peinlich finden könnte. Immerhin habe ich auch noch ein eigenes Leben und meine eigenen Bedürfnisse. Würde ich mich dabei nur nach meinen Kindern richten, dann dürfte ich wohl das Haus bzw. den Keller gar nicht verlassen und mich in der Öffentlichkeit zeigen.

Außerdem finde ich auch, dass die Kinder mal lernen sollten was Toleranz bedeutet und nicht immer alles direkt ins lächerliche und peinliche ziehen. Gerade Kinder die gerade am Übergang zum Erwachsenen Dasein übertreten sollten das eigentlich bereits kennen und auch begreifen, dass Eltern auch ihr eigenes Leben leben möchten und sich vorher Jahrelang für sie aufgeopfert haben. Peinlich muss so was jedenfalls nicht sein.

Peinlicher fände ich es eher, wenn Eltern sich versuchen komplett in das Leben des Kindes einzumischen. Ständig bei deren Freunden mit abhängen, auf jung und cool machen und sich einfach aufdrängen. Möchte der Vater das Spiel für sich alleine ausprobieren dann sehe ich dort keine Probleme, wieso das ganze nicht akzeptiert werden könnte und auch sollte. Immerhin will er ja offenbar nicht seine fast erwachsenen Kinder mit auf die Jagd nach den Monstern nehmen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich glaube, dass es einfach Phasen im Leben des Kindes gibt, in dem man als Elternteil schon verloren hat, weil man egal was man macht peinlich ist. Deswegen würde ich mir aber nicht mein Leben nehmen lassen. Natürlich muss man sich immer auch selber fragen, wie angemessen dieser Satz vielleicht auch ist, aber wenn man nur ein Spiel spielt, dann sollte man das weitermachen.

Ich finde auch, dass man da offen sagen sollte, dass man eben Spaß daran hat und wenn es dem Kind dann nicht passt, hat es Pech gehabt. Man kann sich ja nicht ständig einschränken oder das ganze Leben von den Kindern bestimmen lassen. Dafür räume ich meinem Kind später aber auch den Freiraum ein, Dinge selber entscheiden zu können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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