Als Eltern allabendlich Kinder und deren Partner besuchen?
A wohnt mit ihrem Ehemann in einem gemeinsamen Haus bei dessen Eltern. Das Problem ist, dass das junge Paar zwar oben seine eigenen Räumlichkeiten hat, diese sich aber nicht in einer abgeschlossenen Wohnung befinden. Dies nimmt der Vater bzw. Schwiegervater zum willkommenen Anlass allabendlich mit den beiden in deren gemeinsamen Wohnzimmer Fernsehen zu gucken.
Nach etlichen Wochen wurde es dem Paar zu bunt und der Mann bat seinen Vater um etwas Privatsphäre und Zeit für das Paar alleine. Der ältere Mann ist nun beleidigt und sieht sich zurückgesetzt. Er kam dem Wunsch zwar nach, aber man merkt wohl, dass er diese Bitte nach etwas Rückzug persönlich nimmt. Ob er sich da nun schnell wieder einkriegt oder auf längere Sicht verstimmt ist, kann ich nicht einschätzen.
Da ich aber selbst die Situation im Ansatz kenne, kann ich das Paar sehr gut verstehen. In meinem Fall ging es um meinen Exfreund, der noch zuhause wohnte und dessen Vater, der ständig gelangweilt bei uns hocken wollte, was im ausgehenden Teenager-Alter auch wirklich oft doch etwas genervt hat.
Könnt ihr es nachvollziehen, dass man ständig beim eigenen Kind und dessen Partner hockt, weil einem so langweilig ist? Bzw. was ist der Grund, einem jungen Paar so auf die Pelle zu rücken? Ist das etwas Vater-Sohn-spezifisches, denn in beiden Beispielen ging es um Vater, Sohn und die Partnerin des Sohnes. Habt ihr solche Eltern auch schon erlebt?
Ich denke, dass sich viele Menschen im Alter einfach einsam fühlen. Sie wollen dann auch ein bisschen am jungen Leben teilhaben, wieder jung sein und einfach dazugehören. Der Vater wird das nicht mit Absicht machen, aber er wird einfach gerne Zeit mit den beiden verbringen wollen, weil er sie mag.
In so einem Fall würde ich mit ihm Tage ausmachen, wo das in Ordnung ist und Tage, wo das Paar eben Paar sein kann. Wenn man aber zusammen wohnt, dann muss man einfach damit rechnen, dass sich da nicht so leicht die Grenzen ziehen lassen.
Ich würde auf jeden Fall noch mal klar machen, dass das nicht böse gemeint war und man ihn trotzdem sehr gerne hat. Vielleicht kann man es auf eine lustige Art und Weise erklären, indem man beispielsweise sagt, dass sonst keine Enkelkinder entstehen können, wenn er immer mit daneben sitzt.
Ramones hat geschrieben:Vielleicht kann man es auf eine lustige Art und Weise erklären, indem man beispielsweise sagt, dass sonst keine Enkelkinder entstehen können, wenn er immer mit daneben sitzt.
Der Spruch ist gut, den muss ich mal so weitergeben. Ansonsten geht es um Männer, die gerade zwischen Mitte 40 und Anfang 50 sind, also noch nicht wirklich alt. Aber vielleicht sind sie es auch einfach gewohnt, viel Zeit mit dem Sohn zu verbringen und können noch nicht so richtig loslassen.
Also ich finde, da kann man auch nur Klartext reden. Der Mann müsste doch verstehen, dass er auch mal jung gewesen ist mit seiner Frau und da ist es normal, dass man als Paar sehr viel Zeit zu zweit verbringen möchte und eben auch Privatsphäre haben möchte. So eine Beziehung pflegt sich nicht von alleine. Daher würde ich das mit dem lustigen Spruch und den Enkelkindern auch bringen, ich hoffe, dass der Mann dann weniger eingeschnappt ist. Denn so weiß er ja, dass es nicht an ihm liegt, sondern an anderen Dingen. Nur, wenn man noch gar nicht aktiv in der Familienplanung ist und es auch gar nicht vor hat, dann kommen vielleicht irgendwann Fragen, wo der Nachwuchs bleibt.
Wieso sollte der Spruch mit den Enkelkindern gebracht werden? Wenn das Thema gar nicht ansteht oder aktuell ist, dann finde ich es nicht richtig dem Vater entsprechende Hoffnungen in diese Richtung zu machen. Dabei läuft man nur die Gefahr, dass immer weitere nachfragen kommen wann dann das Enkelkind unterwegs ist.
Wieso kann man also nicht bei der Wahrheit bleiben, wenn es nervt dann nervt es. Man kann doch einfach sagen wie es ist, dass man auch einmal Zeit zu Zweit vor dem Fernseher verbringen möchte und nicht den Vater des Partners immer dabei haben will.
Aber ich kann auch nicht verstehen, dass es solange einfach hingenommen ist und nun schon fester Bestandteil ist. Ich würde mir das nicht bieten lassen, dass einfach jemand in meine Wohnung kommt, sich vor die Glotze setzt und das einfach jeden Abend passiert ohne eine Einladung. Das Verhalten vom Vater empfinde ich dabei auch als dreist, denn er könnte ruhig vorher einmal fragen ob es in Ordnung geht oder ob man stört. Einsamkeit hin oder her, aber soviel Anstand erwarte ich von einem Erwachsenen Menschen.
Erlebt habe ich so etwas nicht, obwohl mehrere Wohnungen im Haus meiner Eltern vorhanden sind und diese auch nicht abgeschlossen sind. Alleine aus Anstand fragt man vorher ob es in Ordnung ist wenn man Zeit gemeinsam verbringt und klopft auch an die Tür an, denn man könnte auch bei etwas anderem stören bzw. in einem unpassenden Moment kommen.
Sorae hat geschrieben: Ich würde mir das nicht bieten lassen, dass einfach jemand in meine Wohnung kommt, sich vor die Glotze setzt und das einfach jeden Abend passiert ohne eine Einladung.
Das ist nicht das erste Mal, wo ich den Eindruck gewinne, dass du Beiträge nicht aufmerksam genug liest oder nicht zu Ende liest und dann einfach deinen Senf dazu bei gibst. Wer redet hier von einer fremden Wohnung? Wenn du aufmerksam genug gelesen hättest, wäre dir bestimmt nicht entfallen, dass der Sohn (und dessen Partnerin) mit seinen Eltern im selben gemeinsamen Haus leben und dass beide Paare auch ein gemeinsames Wohnzimmer haben.
Wo liest du da bitte heraus, dass der Vater sich dreist in fremde Wohnzimmer setzt? Wenn ich als Vater ein Wohnzimmer hätte, dann würde ich bestimmt nicht vorher fragen, ob ich mein Eigentum mitbenutzen dürfte. Der Sohn hat nur ein paar Gästezimmer in der oberen Etage sein eigen, so verstehe ich das. Der Rest ist Gemeinschaftsgut, sowohl Küche als auch Bad als auch Wohnzimmer und Terrasse.
Ich finde, dass das Paar schon längst hätte ausziehen sollen, dann würden solche Probleme gar nicht mehr aufkommen und dann erspart man sich auch die Lüge mit der Familienplanung, wenn das noch kein Thema sein sollte.
Ich muss Dir jetzt gestehen, dass ich etwas verwirrt bin. Ich wiederhole mal kurz, falls der Eindruck entsteht, ich habe nicht richtig gelesen. Ein Paar lebt bei den Eltern im gemeinsamen Haus, hat aber ihre eigene Räumlichkeit. Doch jeden Abend sitzen Papa, Mama und das Paar notgedrungen vor dem Wohnzimmer-TV und müssen im Grunde etwas Privatsphäre einbüßen, was dem Paar missfällt.
Ich habe im ersten Moment jetzt gedacht, wo ist das Problem, wenn man ein eigenen Raum hat, muss man doch nicht zusammen im Wohnzimmer sitzen oder? Wenn jedoch der Raum wirklich nur als Schlafplatz dient und ein gemeinsames Wohnzimmer für Schwiegereltern und dem Paar zur Verfügung steht, dann tritt man sich natürlich auf die Füße.
Ich würde mal frech sagen, dass der Sohn mal mit seiner Freundin über eine neue Wohnung nachdenken soll, damit die Privatsphäre da ist. Als Mutter oder Vater würde ich sicherlich mal etwas zurückstecken, aber mein Haus, mein Wohnzimmer und da bin ich nun einmal täglich. Da würde ich mir vom Sohn kaum sagen lassen, bitte mehr Privatsphäre "Mama". Dann denke ich mir, suche dir endlich eine eigene Wohnung und gut ist.
Wenn es jetzt so ist, dass das Haus groß genug ist, dass sie ein Schlafraum haben und ein Wohnzimmer, wo das Paar reingeht und der Papa sowie die Mama dann immer aufschlagen, dann könnte man den Satz "Privatsphäre" verstehen, weil mir liegt es fern jeden Abend mit meinen Eltern TV zu schauen, wenn ich das mit meiner Partnerin oder meinem Partner tun möchte.
Ich bin jedoch jemand, der sowieso nicht wirklich nachvollziehen kann, wieso man noch in einem gewissen Alter zu Hause lebt und sich selber damit so einschränkt, dass Privatsphäre oftmals fehl am platze ist. Muss jedoch jeder selber wissen, mein Ding wäre solch eine Partnerschaft nicht.
Verbena hat geschrieben:Das Problem ist, dass das junge Paar zwar oben seine eigenen Räumlichkeiten hat, diese sich aber nicht in einer abgeschlossenen Wohnung befinden.
Ich zitiere mich noch einmal selbst. Die älteren Eheleute wohnen im Erdgeschoss, die jüngeren haben oben Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche etc. ohne eine abgeschlossene Wohnungstür im eigentlich Sinn. Soweit ich weiß, ist eine normale Tür zwischen den Stockwerken, aber da bin ich nicht zu Hundert Prozent sicher.
Die Eltern wohnen also ein Stockwerk darunter und haben ihre eigenen Räume bzw. Wohnung. Es geht um ein relativ großes Stadthaus mit einer angegliederten Lokalität. Ein Umzug ist zur Zeit weder finanziell noch beruflich noch familiär angezeigt. Es ging auch gar nicht um einen etwaigen Aspekt von Distanzlosigkeit oder des grenzüberschreitenden Verhaltens, sondern rein um die psychische Anspruchshaltung mancher Eltern an ihre Kinder.
Der Vater ist der Bitte des Sohnes ja auch nachgekommen und hält sich daran, nur ist er halt nun etwas beleidigt, das schrieb ich ja auch eingangs alles schon. Formal ist die Situation also soweit geklärt, es ging mir um den Aspekt der emotionalen Beziehung der Beteiligten, die ansonsten immer gut war. Unter diesem Blickpunkt ist ein aufmerksamer Umgang, um zu signalisieren, dass es nicht als generelle Ablehnung gemeint war, vermutlich die beste Lösung.
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